Nachtspeicherheizungen 2017: eine Bestandsaufnahme
Nachtspeicherheizungen sind ein verzwicktes Thema. Bis Anfang der 90er Jahre wurden sie millionenfach in Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern in Deutschland verbaut. Hochrechnungen gehen davon aus, dass zu Spitzenzeiten um das Jahr 1992 rund 10,5 Millionen Nachtspeicherheizungen hierzulande installiert waren (Quelle: Stiebel Eltron). Doch die vor allem bei Energieversorgern beliebte Heizung ist mittlerweile zu einer Altlast geworden. Hauptsächlich aufgrund ihres trägen Heizverhaltens, der hohen Stromkosten und der sehr schlechten Umweltbilanz.
Seit den 90er Jahren gehen die Bestandszahlen mehr oder weniger stetig zurück. Letzte belastbare Studien aus dem Jahr 2006 ermittelten zum damaligen Zeitpunkt noch rund 5,64 Millionen Einzelgeräte in Deutschland (Quelle: Stiebel Eltron) bzw. 1,27 Millionen Wohnungen, in denen noch mit Nachtspeicherheizungen geheizt wurde (Quelle: Statistisches Bundesamt). Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch zwei Erhebungen aus den Jahren 2008 unter deutschen Energieversorgern und 2010 vom Bundeskartellamt, die beide jeweils noch rund 1,6 Millionen Wohneinheiten bzw. Haushalte mit Nachtspeicherheizungen in Deutschland konstatierten (vorbehaltlich statistischer Ungenauigkeiten und Abweichungen).
Um die Sanierung von Nachtspeicherheizungen weiter voranzutreiben wurden zwischenzeitlich auch von Gesetztes wegen her Impulse gesetzt. So wurde im Oktober 2009 die Außerbetriebnahme veralteter Nachtspeicher ab dem Jahr 2020 in der Energieeinsparverordnung (§ 10a EnEV 2009) gesetzlich verankert. Dieses sog. "Verbot von Nachtspeicherheizungen" hatte jedoch nur knapp vier Jahre Bestand. Im Sommer 2013 hob die damalige Bundesregierung aus CDU/CSU und FDP die gesetzlich verpflichtende Außerbetriebnahme wieder auf - maßgeblich unter dem Einfluss von Lobbyisten aus der Energiewirtschaft. Mit dem Ergebnis, dass Nachtspeicherheizungen
heute haben solche Wohnungen / Häuser mit Wohneinheiten haben gerenll ein schlechteres Image auf dem Wohnungmarkt (je nach Marktlage), was Mieter stört und Eigentümer unter gewissen Zugzwang bringt
Mieter
Mieter können nahezu nichts machen, da es in der Hand der Vermieters bzw. Eigentümers liegt die Geräte zu sanieren
für Mieter / indirekt betroffene steht hauptsächlich die Frage nach der Bedienung und dem Stromverbrauch /Heizstromtarif bzw. AnbieterwechselHeizstromtarif undden zu erwartenden jährlichen Heizkosten bzw. ob die eigenen Heitkosten normal sind im Vordergrund, auch die Asbestdiskussion schwirrt immernoch im raum und ist noch nicht abgeschlossen
- rechtliche Schritte um gegen Preiserhöhungen vorzugehen als Endkunde- 8900 bis 13.000 kWh Strom pro Wohneinheit
Vermieter
für Eigentümer stellt sich die drängendere Frage: austauschen oder wie lange noch belassen? und wenn Austausch: gegen welches System und zu welchen Kosten / Einsparungen, Hemmnis kompletter Umbau. diesen Fragen sind mehrere Studien in den letzten Jahren nachgegangen
die Frage ist also: was anstellen mit Nachtspeichern? Austauschen! keine Frage des ob, sondern wann. Aussagen aus wirtschaftlicher energetischer und umsetzpraktischer Sicht von Interesse
- Weiterbetrieb und 1:1 Austausch ist keine Option
- technische Rahmendaten zu Nachtspeichern / Funktion / Aufladung / Rundsteuerempfänger etc.wird hier nicht behandelt sondern in einem gesonderten Text
- Bestandszahlen Statistik: neueste aus 2002, 06, 07 und 08, aufgeschlüsselt nach betroffener Wohnungen, Geräte insgesamt, Einschätzungen von Energieversorgern und nach Bundesländern (NRW 450.000)
Fakten und zentrale Aussagen aus der Studie für Vermieter:- Entsorgungskosten zw. 30 und 295€ pro Gerät, 125, 135, 167, 175 - Investitionskosten brutto im Mittel 5780€ pro Wohnung bzw. 75€ pro qm Nutzfläche, zwischen 3200 und 7250€ bzw. 43 und 107€ pro qm, - Amortisationszeit 7,7 Jahre, mit Wärmedämmung 30 Jahre - komplett gemittelte Werte in € pro Jahr
- Gas Brennwert und Fernwärme am häufigsten und auch wirtschaftlich
- und Verbrauch liegt in der Regel auch unterm Bedarf
- Warmwasserbereitung wird selten in die Sanierung mit einbezogen - in drei viertel der Gebäude bleibt die elektrische Warmwasserbereitzung unangetastet - Warmwasser generelll nochmal eigenes Thema
- Endenergiebedarf verringert sich fast nie, jedoch Einsparung beim Primärenergiebedarf deutlich - Heizkosten und Primärenergiebedarf sinken deutlich
- Primärenergiefaktor Strom: Energieffizienz und Umweltbilanz der Heizung
- zusätzliche Dämmung eher schwierig - Differenzierung nach nur Heizung und mit Dämmung
- deutschlandweit über 70 Wohngebäude mit 6 und mehr Wohneinheiten - komplette Datensätze für 42 Gebäude