- Immer mehr erneuerbare Heizsysteme werden verbaut
- Die Ölheizung ist ein Auslaufmodell
- Verbesserte Förderung sorgt für verstärkte Heizungsmodernisierung
Die Redaktion von Heizungsfinder.de hat rund 50.000 Anfragen für neue Heizungen aus dem ersten Halbjahr 2020 ausgewertet und mit dem Vorjahreszeitraum verglichen. Aus den stattgefundenen Verschiebungen lassen sich einige deutliche Trends ablesen:
Trends im Heizungsmarkt | Bildquelle: Heizungsfinder.de
Der Trend im Heizungsmarkt 2020 ist klar zu erkennen – während die Ölheizung mit einem Anfrageplus von drei Prozent eher stagniert und die Gasheizung mit plus 15 Prozent erkennbar zulegt, sind Wärmepumpen mit einem Zuwachs von stattlichen 84 Prozent und Solarthermieanlagen mit einem Plus von 81 Prozent mit Abstand die Trendsetter 2020. Fast jeder Zweite hat im Rahmen der Anfrage angegeben, dass im Zuge der Modernisierung eine alte Ölheizung stillgelegt wird.
Im Ariadne-Report: So wird geheizt – Ergebnisse des Wärme- und Wohnen-Panels 2021 erstaunte vor allem der Informationsstand der Befragten zur CO₂-Bepreisung. Fast die Hälfte der Befragten, 46,7 Prozent, gaben an, über die CO₂-Abgabe eher nicht informiert zu sein und 13 Prozent sagten sogar aus, sich überhaupt nicht informiert zu fühlen. Lediglich 3,4 Prozent der Befragten hätten sich sehr gut informiert gefühlt. Sie möchten zu Letzteren gehören?
Hier gibt es Informationen zum CO₂-Preis.
Weiterhin für Erstaunen sorgte das Ergebnis, dass mehr als 70 Prozent der Hauseigentümer und -eigentümerinnen sich nicht gut über staatliche Förderprogramme für energetische Sanierungen informiert zu fühlen.
Informieren Sie sich hier über die aktuelle Förderung einer Heizung.
Für das Jahr 2021 haben wir uns erneut unsere eigenen Anfragezahlen im Hinblick auf die Entwicklung von erneuerbaren und fossilen Heizungsarten in Deutschland angesehen und verglichen. Gasheizung und Ölheizung repräsentierten dabei die fossilen, Wärmepumpe und Holzheizung die regenerativen Heizungssysteme.
Nachfragen nach fossilen und erneuerbaren Heizungssystemen bei DAA 2021 | Bildquelle: DAA
Die Wärmepumpen zeigten im Vergleich mit 2020 ein Nachfrageplus von rund 70 Prozent, während es für die Gasheizungen um rund vier Prozent und für die Ölheizungen um etwa neun Prozent abwärts ging. Wir gehen davon aus, dass diese Trends im Heizungsmarkt maßgeblich mit der seit 2021 geänderten Förderkulisse in Verbindung steht: Seit 2021 ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Kraft. Sie fokussiert nochmals verstärkt den Anreiz, in erneuerbare Energien und Heizungssysteme zu investieren.
Ob und in welchem Umfang dieser Effekt zum Beispiel einem Informationsdefizit seitens des Kunden, einer hinreichend umfassenden Beratung durch die Fachbetriebe oder auch Problemen mit der Förderung beziehungsweise einer Kombination dieser und anderer Faktoren zuzurechnen ist, lässt sich nicht exakt festlegen. Unterm Strich bleibt aber die Feststellung korrekt, dass Solarthermie, Wärmepumpen und auch Pelletheizungen deutlich an Publikumsinteresse gewonnen haben.
Diese Erkenntnis wird auch durch die folgenden Angaben getragen. Unsere Auswertungen für 2021 zeigen einen steten Aufwärtstrend bei den Erneuerbaren, wie der folgende Vorjahresvergleich mit 2020 zeigt: Die Nachfrage nach erneuerbaren Systemen mit Holzpellets, Wärmepumpe und Photovoltaik übersteigt 2021 schon bald die Nachfrage nach fossilen Systemen:
Anfragetrends nach fossilen und erneuerbaren Energieträgern im Vergleich 2020/2021 | Bildquelle: DAA
Die folgende Grafik des Bundesverband Wärmepumpe zeigt für 2021 einen ähnlichen Trend: Der Absatz an Wärmepumpen liegt 2021 bei einem absoluten Spitzenwert. Luftwärmepumpen, vor allem Luft-Wasser-Wärmepumpen, sind dabei die beliebtesten dieser Heizungsanlagen in Deutschland.
Der Wärmepumpen-Absatz setigt seit 2002 kontinuierlich. | Bildquelle: © bwp
Für das Jahr 2021 haben wir uns erneut unsere eigenen Anfragezahlen im Hinblick auf die Entwicklung von erneuerbaren und fossilen Heizungsarten in Deutschland angesehen und verglichen. Gasheizung und Ölheizung repräsentierten dabei die fossilen, Wärmepumpe und Holzheizung die regenerativen Heizungssysteme.
Hinweis: Im Vergleich zu den folgenden externen Zahlen für den Neubau und den Bestandsbau ist zu beachten, dass unsere Zahlen 2020 einen höheren Anteil an erneuerbaren Heizsystemen aufweisen als tatsächlich verbaut wurden (auch wenn Wärmepumpen & Co. auch in den Auswertungen anderer Quellen zulegen konnten, wenngleich nicht so ausgeprägt). Das liegt unter anderem darin begründet, dass nicht alle Anfragen tatsächlich umgesetzt wurden – in vielen Fällen entschied man sich beispielsweise dann doch für die als bewährt und preiswert geltende Gasheizung.
Nach Angaben des Bundesverband Wärmepumpe (BWP) haben Wärmepumpen 2020 wiederholt mit steigendem Anteil den ersten Platz bei den Neubauten verteidigt: 2020 wurden 124.596 Wohngebäude genehmigt. Davon wurden 55.544 Gebäude mit einer Wärmepumpe ausgestattet. 10.257 Gebäude nutzen dabei eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, während 45.287 Gebäude andere Umweltwärme – Wasser und vor allem Luft – zum Heizen nutzbar machen. Wie schon im Vorjahr ist die Wärmepumpe das beliebteste Heizsystem im Neubau.
In Neubauten steigt der Marktanteil des Heizungssystems Wärmepumpe deutlich | Bildquelle: © Bundesverband Wärmepumpe e. V.
Laut dem BDEW bilden elektrisch betriebene Wärmepumpen 2021 bereits das zweite Jahr in Folge mit rund 43 Prozent den größten Anteil an der Beheizungsstruktur in Neubauten ab. Gasheizungen folgen mit rund 27 Prozent, Fernwärme nimmt 22 Prozent ein. Ölheizungen in Deutschland spielen 2021 in Neubauten noch kaum eine Rolle: Mit 0,3 Prozent ist ihr Marktanteil auf dem Heizungsmarkt verschwindend gering. Es ist somit ablesbar, dass die Förderpolitik wirkt – denn für Ölheizungen ist in der BEG keinerlei Förderung vorgesehen. Der Bestand an Ölheizungen in Deutschland wird somit in der Zukunft sinken.
Wärmepumpen sind im Neubau 2021 das dominierende Heizungssystem | Bildquelle: © bdew
Im Bestandsbau ist, Stand 2020, noch ein weiter Weg bis zu einem effizienten und ökologischen Heizungsfuhrpark zurückzulegen, wie die Zahlen des BDH zeigen:
2020 ist die Gasheizung das führende Heizungssystem in Deutschland | Bildquelle: © BDH
Betrachtet man die Entwicklung auf dem gesamten Markt, also Bestands- und Neubauten zusammengenommen, ergibt sich nach Zahlen des BDH bis 2020 folgendes Bild:
Marktentwicklung der Wärmeerzeuger in Deutschland 2011 bis 2020| Bildquelle: © BDH
Vor allem bei der Heizungssanierung im Bestandsbau wird der Gasbrennwertheizung immer noch der Vorzug gegeben. Sie ist bis 2020 weiterhin das Rückgrat der privaten deutschen Wärmeversorgung. Allerdings ist 2020 wieder ein leichter Rückgang der Gasheizung in Deutschland erkennbar. Wir sind sehr gespannt, ob sich dieser Trend für die Heizung in Deutschland laut BDH auch für 2021 ablesen lassen wird. Anhand unserer eigenen Auswertungen haben sich die Marktanteile im Heizungsmarkt 2021 bereits entsprechend entwickelt.
Die Verbraucher gestalten den Heizungsmarkt. Dabei liegen der Wunsch nach einem klimafreundlichen Heizungssystem und die tatsächliche Umsetzung sehr deutlich auseinander, wie die folgende Grafik zeigt. Einzig bei den Luftwärmepumpen rücken der angestrebte Idealzustand und das Ergebnis relativ eng zusammen.
Wunsch und Wirklichkeit liegen bei Heizungssystemen oftmals weit auseinander. | Bildquelle: co2online.de
Zu guter Letzt meldet auch der Bundesverband Solarwirtschaft sehr gute Zahlen von der Solarwärme. 2020 setzten die Solarkollektor-Hersteller in Deutschland 26 Prozent mehr Kollektoren ab als 2019. Dies geht aus gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) erstellten Marktbefragungen hervor. Wie man auf der oben gezeigten Grafik des BDEW allerdings sieht, macht Solarthermie im Neubau von Heizungsanlagen in Deutschland 2021 lediglich 0,5 Prozent aus
Solarthermie erlebt einen Boom. | Bildquelle: © BSW Solar e. V.
Ein Grund für den Schwung bei der Heizungssanierung 2020 war sicherlich eine bedeutsame Entwicklung hinter den Förderkulissen:
Eines der bekanntesten und voluminösesten Programme zur Heizungsförderung war das "Marktanreizprogramm: Wärme aus erneuerbaren Energien" (MAP). Es ist Anfang 2020 deutlich aufgewertet worden: Gab es bis dahin nur kleinere Festbeträge, wurden umweltfreundliche Heizungen nun anteilig und unterm Strich deutlich besser gefördert. Erneuerbare Heiztechnik erhielt nun eine feste Förderung von 30 bis 45 Prozent der Kosten. Die Maximalbeträge wurden vor allem dann erreicht, wenn im Zuge der Heizungsmodernisierung noch eine alte Ölheizung außer Betrieb genommen wurde. Nach Zahlen des BAFA schlug sich die verbesserte MAP-Förderung bereits in den genehmigten Anträgen nieder. So habe die Zahl der geförderten Heizungssanierungen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 233 Prozent zugenommen.
Seit Januar 2021 ist das MAP ausgelaufen. Nun erhalten Sie über die einheitliche "Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)" Zuschüsse für eine Heizungsmodernisierung. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel zur BEG Förderung (EM).