- Solarkollektoren
- Speicher
- Rohrsystem
- Solarflüssigkeit
- Solarregler (zentrale Steuerungseinheit)
- Solarpumpe
- Ausdehnungsgefäße
Kosten & Preise von Solarthermie: Ihre Möglichkeiten der Nutzung
Inhalt:
Solarthermie bietet die Möglichkeit zur Warmwasserbereitung sowie Heizungsunterstützung, entlastet Ihr bestehendes Heizsystem und spart dadurch Kosten. | Foto © Hermann, Adobe Stock
Bei steigenden Preisen fossiler Brennstoffe eignet sich Solarthermie ideal zur Wärmeerzeugung durch Sonnenenergie. Dadurch schonen Sie zudem das bestehende Heizsystem. Insbesondere in den Sommermonaten deckt die Solaranlage den Wärmebedarf bis zu 100 Prozent. Das bedeutet: weniger Heizkosten bei weniger Emissionen. Eine zusätzliche Förderung durch den Bund reduziert die Anschaffungskosten und macht Solarthermie zu einer lukrativen Investition.
Bei Solarthermie haben Sie die Wahl, Warmwasser per Solarenergie zu erzeugen und zusätzlich die Heizung zu unterstützen. Beide Varianten bieten Ihnen die Möglichkeit, Kosten zu sparen und durch erneuerbare Energien etwas Gutes für die Umwelt zu tun.
Solarthermie: Welche Kosten entstehen?
Die Kosten für eine solare Komplettanlage belaufen sich für ein durchschnittliches Einfamilienhaus zur Warmwassererwärmung auf 3.000 Euro bis 6.000 Euro. Eine Solarthermieanlage zur Heizungsunterstützung kostet durchschnittlich 7.000 Euro bis 10.000 Euro.
Wie setzen sich diese Kosten konkret zusammen?
Kosten für Solarkollektoren
Die Preise für Kollektoren bleiben in den vergangenen Jahren stabil (anders als die sinkenden Kosten für Photovoltaik).
Art des Kollektors | durchschnittliche Kosten pro Quadratmeter Kollektorfläche |
Flachkollektoren | 300 Euro |
Vakuumröhrenkollektoren | 600 Euro |
Kosten für Warmwassersolaranlage
Die Preise für Solarthermieanlagen zur Warmwassererwärmung variieren anhand der Kollektorfläche sowie der Größe des Solarspeichers. Eine beispielhafte Anlage zur Warmwasserbereitung für einen Vier-Personen-Haushalt mit Flachkollektoren kostet samt Speicher, Installation und Kollektoren ungefähr 6.100 Euro. So setzen sich die Kosten im Einzelnen zusammen:
Kosten Flachkollektoren (6 qm) | 1.800 Euro |
Kosten Solarspeicher (300 l) | 1.200 Euro |
Kosten Montage | 1.500 Euro |
Kosten weiterer Komponenten (Rohre, Pumpe, etc.) | 1.600 Euro |
Gesamtkosten | 6.100 Euro |
Preise für Solarthermie zur Heizungsunterstützung
Was kostet eine Solaranlage für Warmwasser und Heizung? Die folgenden Angaben zu Preisen und Kosten beziehen sich auf handelsübliche Durchschnittswerte in der Heizungsunterstützung. So benötigt ein beispielhafter Vier-Personen-Haushalt auf 160 Quadratmetern Wohnfläche eine Bruttokollektorfläche von etwa zwölf Quadratmetern. Der Speicher fasst 900 Liter. Die Preise für eine solche Anlage liegen im Schnitt bei 8.000 bis 10.000 Euro. Der konkrete Preis ist abhängig von der gewählten Kollektorart und den individuellen Montagekosten.
Folgende Tabelle zeigt Ihnen eine mögliche Kostenaufstellung einer Solarthermieanlage für einen Vier-Personen-Haushalt:
Kosten Flachkollektoren (12 qm) | 3.600 Euro |
Kosten Kombispeicher (900 l) | 2.500 Euro |
Kosten Montage | 2.000 Euro |
Kosten weiterer Komponenten (Rohre, Pumpe, etc.) | 1.500 Euro |
Gesamtkosten | 9.600 Euro |
Kosten für den Speicher
Eine Komponente, ohne die eine solarthermische Anlage nicht auskommt, ist der Speicher. Dieser hält das warme Wasser bereit. Beispielhaft kostet ein Solarspeicher mit einem Volumen von 300 Litern etwa 1.200 Euro. Dieser eignet sich für die Warmwasserbereitung eines durchschnittlichen Haushalts. Bei zusätzlicher Heizungsunterstützung benötigen Sie einen entsprechend größeren Speicher, der zudem die Brauchwasserbereitstellung vom Heizwassersystem trennt. Ein solcher Kombispeicher beläuft sich beispielsweise mit 900 Litern Fassungsvermögen auf etwa 2.500 Euro.
Montage- und Materialkosten
Die Kosten für die Montage der gesamten Anlage schwanken stark. Als durchschnittlichen Wert rechnen Sie rund 1.600 Euro bei einer Anlage für die Warmwasserbereitung. Die zusätzliche Heizungsunterstützung bedeutet eine umfänglichere Größe der Anlage und mehr Aufwand bei der Montage. Die Kosten belaufen sich hier auf etwa 2.000 Euro. Klären Sie im Vorfeld, welche Posten bei Montage und Installation inbegriffen sind. Diese können sein: Anfahrtskosten, Inbetriebnahme und Einweisung, Entsorgung von Bauschutt und Transportverpackungen.
Weitere Materialkosten ergeben sich aus Zubehörteilen wie Rohre, Ausdehnungsgefäße, Solarstation sowie Solarkreispumpe. Zusammengefasst belaufen sich diese Kosten zusätzlich auf durchschnittlich 1.500 Euro.
Laufende Kosten
Zusätzlich zu den Preisen für Solarthermie fallen Kosten im laufenden Betrieb an. Pro Jahr zahlen Hausbesitzer Stromkosten für die Steuerung sowie die Pumpen der Solarheizung. Diese fallen recht gering aus und liegen abhängig vom Stromanbieter um die 20 bis 30 Euro jährlich. Eine Wartung empfiehlt sich alle ein bis zwei Jahre und kostet im Schnitt 50 bis 80 Euro. Eine zusätzliche Versicherung für die Solarthermieanlage beträgt (abhängig von Größe der Anlage sowie vereinbarte Selbstbeteiligung und Umfang) um die 50 Euro pro Jahr.
Ein weiterer Gesichtspunkt bei den Kosten ist die Garantie Ihrer Solarthermieanlage. Hier stehen Ihnen meist verschiedene Zeiträume von 5 bis zu 20 Jahren zur Verfügung. Bei einer Garantielaufzeit von 20 Jahren können Sie teure Reparaturkosten in diesen Jahren ausschließen.
Kostenfaktoren in der Planung berücksichtigen
Um die Kosten für Ihre Solarthermieanlage zu ermitteln, treffen Sie im Vorfeld einige Entscheidungen. Wichtigste: Dient die Solarthermieanlage nur der Warmwasserbereitung oder ebenfalls der Heizungsunterstützung?
Auslegung der Anlage / Speichergröße Entscheidend für die Preise von Solarthermie ist die Auslegung der Solaranlage. Das bedeutet: Wie viel Prozent der benötigten Energie für die Bereitung von Warmwasser und Heizenergie deckt die Anlage ab? Dieser Wert ist bei der Solarthermieanlage von individuellen Gegebenheiten abhängig. Im Gespräch mit Fachbetrieben ermitteln Sie diese gemeinsam mit Experten.
Abhängig davon, ob Sie Solarthermie zur Warmwasserbereitung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung nutzen, variiert sowohl die Größe der Kollektorfläche als auch die Größe des Solarthermie-Speichers:
- Als Richtwert: Rechnen Sie bei der Warmwasserbereitung je nach Kollektorart mit einer Fläche von etwa einem bis 1,5 Quadratmetern pro Person. Bei einer zusätzlichen Heizungsunterstützung hängt die Größe der Kollektorfläche von der Quadratmeteranzahl des zu beheizenden Wohnraumes ab. Durchschnittlich rechnen Sie hier mit der doppelten Fläche und kommen auf etwa zwei bis drei Quadratmeter.
- Die Größe des Speichers richtet sich nach Ihrem Verbrauch und der Anzahl an Personen im Haushalt. Bei der Warmwasserversorgung rechnen Sie etwa 80 Liter pro Person. Die Speichergröße bei einer zusätzlichen Heizungsunterstützung können Sie mit durchschnittlich 60 bis 80 Litern pro Quadratmeter Kollektorfläche (abhängig von der Kollektorart) berechnen.
Kollektorarten Solarkollektoren besitzen unterschiedliche Bauarten. Dabei unterscheiden sich zwei Arten von Kollektoren: die Flachkollektoren und die Vakuumröhrenkollektoren. Flachkollektoren sind günstiger, liefern aber weniger Ertrag als die Vakuumröhrenkollektoren. Sie benötigen deshalb eine größere Dachfläche als die teureren, jedoch deutlich effizienteren Vakuumröhrenkollektoren. Für welche Art Sie sich entscheiden, hängt von Ihrem Budget und der zur Verfügung stehenden Dachfläche sowie Ihrem Verbrauch ab.
Wie wichtig ist die Dachausrichtung? Die Dachausrichtung sowie Dachneigung einer Solarthermieanlage sind essenzielle Aspekte bei der Installation und Inbetriebnahme. Die optimale Voraussetzung für einen bestmöglichen Ertrag ist eine Dachausrichtung nach Süden. Eine Südausrichtung ist jedoch kein Muss! Auch Abweichungen bis zu 45 Grad nach Osten und Westen sind durchaus lukrativ. Daraus resultierende Ertragseinbußen gleichen Sie bereits mit geringfügig größeren Kollektoren aus.
Den optimalen Neigungswinkel sollten Sie ebenfalls nicht außer Acht lassen. Dieser variiert in Abhängigkeit zum Verwendungszweck Ihrer Solaranlage. Dient diese zur Warmwasserbereitung, ist ein Neigungswinkel von 30 bis 50 Grad ideal. Nutzen Sie eine zusätzliche Heizungsunterstützung, beträgt der ideale Winkel 45 bis 70 Grad.
Was bedeutet eine gute Wärmedämmung? Um Wärmeverlusten vorzubeugen und um den bestmöglichen Ertrag aus der Solaranlage zu ziehen, ist eine ausreichende Wärmedämmung von Bedeutung. Sowohl das Gebäude als auch die verlegten Rohre der Solarthermieanlage müssen über eine gute Wärmedämmung verfügen. Dies erhöht die Bedarfsdeckung Ihrer Anlage und sorgt für eine rentablere Kostenersparnis aufgrund geringeren Wärmeverlustes.
Fördermöglichkeiten senken Kosten für Solaranlage
Die Kosten einer Solarthermieanlage senken Sie mit staatlichen Fördermöglichkeiten. Die KfW ermöglicht Ihnen bei Kauf und Installation einer neuen Solarthermieanlage eine Kostenersparnis von bis zu 70 Prozent:
- Grundfördersatz der Heizungsförderung im Rahmen der BEG: 30 Prozent
- Klimageschwindigkeitsbonus für Austausch alter Öl-, Gas- oder Nachtspeicherheizung: 20 Prozent
- Einkommensbonus bei maximal 40.000 Euro Haushaltsjahreseinkommen: 30 Prozent
Wichtig: Stellen Sie den Antrag auf Fördermittel vor Baubeginn beim BAFA oder bei der KfW!
Folgende Rechenbeispiele zeigen Ihnen eine mögliche Ersparnis. Entschließen Sie sich für eine Warmwassersolaranlage, könnte eine Förderung folgende Kostenersparnis nach sich ziehen:
Kosten Solarthermieanlage (inkl. Kollektoren, Speicher, Montage etc.) | 6.100 Euro | |
Grundförderung (BEG) | 30 % | - 1.830 Euro |
Gesamtkosten | 4.270 Euro |
Entscheiden Sie sich für Solarthermie zur Warmwasserbereitung sowie zur zusätzlichen Heizungsunterstützung, fallen Ihre Kosten nach einer möglichen Förderung etwa wie in folgendem Rechenbeispiel aus:
Kosten Solarthermieanlage (inkl. Kollektoren, Speicher, Montage etc.) | 9.600 Euro | |
Grundförderung (BEG) | 30 % | - 2.880 Euro |
Gesamtkosten | 6.720 Euro |
Optimieren Sie eine bestehende Solarthermie-Anlage, wird dies vom BAFA mit 15 % bezuschusst. Ist die Heizungsoptimierung Bestandteil eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP), bekommen Sie zusätzlich den iSFP-Bonus in Höhe von 5 %.
Heizkosten durch Solarthermie einsparen
Solarthermie ist eine lukrative Ergänzung zu Ihrem bestehenden Heizungssystem. Den gesamten Wärmebedarf über das ganze Jahr gerechnet deckt Solarthermie jedoch nicht ab, aufgrund der geringeren Solarstrahlung im Winter. In den sonnigen Sommermonaten deckt Solarthermie rund 100 Prozent Ihres Wärmebedarfs. Reicht die Solarstrahlung zur Abdeckung Ihres Bedarfs nicht aus, generiert das Heizsystem die zusätzlich benötigte Wärme. Über den Jahresverlauf betrachtet ergibt sich daraus eine durchschnittliche Bedarfsdeckung bei der Warmwasserbereitung von etwa 60 Prozent. Bei der Heizungsunterstützung sparen Sie über das gesamte Jahr gerechnet durchschnittlich 20 bis 30 Prozent Ihrer bisherigen Heizkosten durch Solarthermie.
Anlagenschema einer Ölbrenntwertheizung mit Solarthermieanlage | Bild © Wolf GmbH
Wie sieht eine mögliche Kostenersparnis eines Drei-Personen-Haushaltes mit einem durchschnittlichen Ölverbrauch von 2.500 Litern im Jahr aus? Wichtig hierbei: Die Gesamtkosten für fossile Brennstoffe variieren je nach individuellem Bedarf, Zustand des Gebäudes und täglich variierendem Einkaufspreis. Folgendes Beispiel zeigt eine mögliche Ersparnis bei zusätzlicher Nutzung von Solarthermie für die Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung:
gesamter Heizölbedarf pro Jahr (ohne solare Unterstützung) | 2.500 Liter | 4.655 Euro | |
davon Heizöl für Warmwasser … | 15 % | 375 Liter | |
… sowie Heizöl für Heizung | 75 % | 2.125 Liter | |
mögliche Kostenersparnis durch Solarthermie (Warmwasserbereitung) | 60 % | - 225 Liter | - 418,95 Euro |
mögliche Kostenersparnis durch Solarthermie (Heizungsunterstützung) | 20 % | - 425 Liter | - 791,35 Euro |
Heizölbedarf pro Jahr (mit solarer Unterstützung) | 1.850 Liter | 3.445 Euro | |
laufende Kosten der Solaranlage (Strom, Wartung, Versicherung) | 130 Euro | ||
Ersparnis durch Solarthermie | 650 Liter | 1.080 Euro |
Die Tabelle bezieht sich auf einen Ölpreis von 186,20 Cent pro Liter; Stand: 08.03.2022
Fazit: Lohnt sich eine thermische Solaranlage?
Ja, wenn Sie die Anlage richtig auslegen und an die Anforderungen des Haushaltes und des Gebäudes anpassen. Eine gute Dämmung macht Solarthermie schnell noch rentabler. Wichtig ist, dass Sie die Anschaffungskosten der Anlage mit den Einsparungen sowie den erwarteten Preissteigerungen für fossile Brennstoffe vergleichen. Je nach Steigerung des Gas-, Öl- oder Strompreises (bei Wärmepumpen) wird sich die Solarthermieanlage in durchschnittlich 15 bis 18 Jahren amortisieren.
Wenn Sie nicht über genügend Dachfläche für die Auslegung einer Solarthermieanlage zur Heizungsunterstützung verfügen, haben Sie die Möglichkeit, die benötigte Dachfläche durch die Wahl von effektiveren Vakuumröhrenkollektoren zu verringern. Ist Ihnen diese Wahl zu kostspielig, ist auch die platzsparende Variante der Warmwassersolaranlage eine sinnvolle Überlegung. Eine solche kostengünstigere Anlage senkt Ihre Energiekosten und tut gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt.
Für eine konkrete Beratung ist es sinnvoll, sich an einen geeigneten Fachbetrieb für Solarthermie in Ihrer Nähe zu wenden. Die Experten besprechen mit Ihnen vor Ort, wie die optimale Lösung für Sie aussieht. Dabei berücksichtigen Sie Ihre individuellen Vorstellungen und Wünsche.