Gas-Hybridheizung: 2025 nicht mehr erste Wahl
Die Gas-Hybridheizung ist eine Brückentechnologie, die Dir ermöglicht, ohne großen Aufwand Heizkosten zu sparen.
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Technik: Eine Gas-Hybridheizung kombiniert einen Gas-Brennwertkessel mit einer erneuerbaren Energiequelle, meist einer Wärmepumpe oder einer Solarthermie-Anlage.
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Eignung: Ihre Stärken spielt sie vor allem in un- oder teilsanierten Altbauten aus, in denen eine Wärmepumpe allein nicht immer wirtschaftlich arbeitet.
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Kosten: Die Anschaffungs- und Installationskosten liegen zwischen 15.000 € und 40.000 €. Hinzu kommen Wartungskosten für zwei Systeme und die stetig steigende CO2-Abgabe aufs Gas.
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Förderung: Staatliche Zuschüsse gibt es nur für die erneuerbare Komponente.
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Zukunftsaussichten: Ab 2045 ist das Heizen mit Gas verboten. Es besteht das Risiko, dass viele Gasnetze schon vorher stillgelegt werden.
➤ Prüfe, ob der Umstieg auf eine Wärmepumpe die wirtschaftlichere Option für Dich wäre. Dann musst Du vielleicht zunächst in Dämmung oder neue Heizkörper investieren. Dafür erhältst Du aber mehr Förderung und bist anschließend nicht mehr von Gaslieferungen abhängig.
Sollte eine Wärmepumpe für Dich heute noch nicht möglich sein, kann eine Gas-Hybridheizung eine gute Übergangslösung sein. Dann hast Du mehr Zeit, Dein Zuhause energetisch zu modernisieren. Das langfristige Ziel sollte sein, Dich vom Gaskessel zu trennen.
Was ist eine Gas-Hybridheizung und wie funktioniert sie?
Eine Gas-Hybridheizung verknüpft einen konventionellen Gas-Brennwertkessel mit einem erneuerbaren Heizsystem. Am häufigsten ist das eine Luft-Wasser-Wärmepumpe oder eine Solarthermie-Anlage. Sie vereint dadurch die hohe Effizienz der erneuerbaren Technik und die zuverlässige Leistung des Gaskessels.
Das Gehirn der Anlage ist der sogenannte Hybridmanager. Diese intelligente Steuerung entscheidet automatisch, welcher Wärmeerzeuger gerade am günstigsten arbeitet. Dafür analysiert sie permanent Daten wie die Außentemperatur, die benötigte Heiztemperatur und bei modernen Geräten sogar die tagesaktuellen Strom- und Gaspreise. Über den Hybridmanager kannst Du einstellen, ob immer nur eine Komponente arbeiten soll oder an kalten Tagen beide gemeinsam für Wärme sorgen sollen.
Womit sich eine Gasheizung kombinieren lässt
Du kannst eine Gasheizung mit mehreren erneuerbaren Systemen kombinieren. Am häufigsten bekommt sie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe oder eine Solarthermie-Anlage an die Seite gestellt. Beide Varianten haben ihre Stärken und Schwächen.
| Eigenschaft | Gas + Luft-Wasser-Wärmepumpe | Gas + Solarthermie |
| Idealer Gebäudetyp | unsanierter/teilsanierter Altbau, Mehrfamilienhaus | Bestandsgebäude mit Südausrichtung des Dachs |
| Geschätzte Investition | 25.000 € – 40.000 € | 15.000 € – 25.000 € |
| Wesentliche Vorteile | hoher Anteil erneuerbarer Energien, ganzjährige Effizienz, hohe Versorgungssicherheit | reduziert Gasverbrauch für Warmwasser deutlich, günstiger in der Anschaffung |
| Wesentliche Nachteile | hohe Anfangsinvestition, Platzbedarf und Schallemissionen der Außeneinheit | geringer Beitrag zur Heizung im Winter, stark wetterabhängig |
| GEG-Konformität (65 % EE) | bei korrekter Auslegung gut erreichbar | als alleinige Maßnahme meist nicht ausreichend |
Gasheizung mit Luft-Wasser-Wärmepumpe: Größtenteils grün
Bei dieser Hybrid-Variante stellt der Gaskessel nur das Backup dar. Den Hauptteil der Heizarbeit übernimmt die Wärmepumpe. Sie nutzt die Energie der Umgebungsluft und deckt den Wärmebedarf fast das ganze Jahr über effizient ab. Erst wenn die Außentemperatur stark fällt und die Wärmepumpe an Effizienz verliert, springt der Gaskessel ein, um die Versorgung sicherzustellen.
| Vorteile | Nachteile |
| hoher Anteil an erneuerbarer Energie | hohe Investitionskosten |
| Versorgungssicherheit auch bei extremer Kälte | Platzbedarf für die Außeneinheit der Wärmepumpe |
| gut geeignet für Gebäude, die noch nicht für eine alleinstehende Wärmepumpe optimiert sind | lokale Vorschriften zum Lärmschutz einzuhalten |
Gasheizung mit Solarthermie: Sonne als Wärmespender
Diese Kombination ist die beliebteste. Hier unterstützen den Gaskessel Solarkollektoren auf dem Dach, die mittels Sonnenenergie Wasser erwärmen. Eine gut dimensionierte Solarthermie-Anlage kann von Frühling bis Herbst einen Großteil des Warmwasserbedarfs decken und in den Übergangszeiten die Heizung unterstützen. Der Gaskessel wird nur dann aktiv, wenn die Sonne nicht scheint – also vor allem nachts und im Winter.
| Vorteile | Nachteile |
| deutlich reduzierter Gasverbrauch im Sommer | Leistung stark wetterabhängig; gerade im Winter nur wenig Sonnenenergie |
| relativ kostengünstiger Einstieg in die Nutzung erneuerbarer Energien | reicht meist nicht, um die 65-Prozent-Anforderung des GEG zu erfüllen |
Weitere Varianten: Holz & Multi-Kombinationen
Neben den beiden Hauptvarianten existieren weitere Kombinationsmöglichkeiten:
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Gasheizung & Holzofen: Vor allem im ländlichen Raum ist die Kombination einer Gasheizung mit einem wasserführenden Kamin- oder Pelletofen eine Option. Der Ofen sorgt nicht nur für behagliche Wärme im Wohnraum. Über einen Wärmetauscher speist er auch Energie in den zentralen Pufferspeicher ein und entlastet so den Gaskessel. Dafür brauchst Du allerdings ein Lager fürs Holz und einen Schornstein mit zwei Abzügen.
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Multivalenter Betrieb: Eine Gasheizung lässt sich auch mit mehr als einem Wärmeerzeuger kombinieren. So kannst Du ihr sowohl eine Wärmepumpe als auch eine Solarthermie-Anlage an die Seite stellen. Ein Kamin- oder Pelletofen eignet sich ebenfalls für die Zusammenarbeit mit Gas und Solarthermie.
➤ Lass Dich von einem Heizungsexperten beraten, welche Kombination sich in Deinem Haus am besten realisieren lässt. Denn diese ist nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine Platzfrage.
Attraktiv für Altbau, nichts für Neubau
Eine Gas-Hybridheizung bietet sich in erster Linie zum Heizen eines Altbaus an. Dort stemmt sie mühelos auch hohe Vorlauftemperaturen und kann auf die bereits bestehende Infrastruktur – Gasanschluss oder Flüssiggastank – zurückgreifen. Bei einem neu gebauten Haus kommst Du ohne den Gaskessel aus und ersparst Dir damit auch den Schornstein.
Hybrid bei hoher Heizlast
Eine Gas-Hybridheizung eignet sich vorrangig für un- oder nur teilsanierte Altbauten. Aufgrund unzureichender Dämmung haben solche Häuser oft einen hohen Wärmebedarf und benötigen hohe Vorlauftemperaturen. Eine Wärmepumpe allein würde unter diesen Bedingungen nur mit sehr hohem Stromverbrauch und damit unwirtschaftlich arbeiten. Als Teil einer Gas-Hybridheizung bekommt sie an besonders kalten Tagen Unterstützung vom Gaskessel. Für den ist ein hoher Wärmebedarf kein Problem.
Im Neubau hingegen ist eine Gas-Hybridheizung fast nie sinnvoll. Durch hohe Dämmstandards und Flächenheizungen wie eine Fußbodenheizung ist der Wärmebedarf so gering, dass eine Wärmepumpe allein fast immer die günstigere und umweltfreundlichere Lösung ist.
Voraussetzungen für eine Gas-Hybridheizung
Willst Du eine Gas-Hybridheizung bei Dir installieren, musst Du für ihre Komponenten ausreichend Platz einplanen:
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Innenraum: Ein Hybridsystem benötigt mehr Platz als ein einzelner Gaskessel. Im Heizungskeller müssen die Gastherme, die Inneneinheit der Wärmepumpe und ein Puffer- oder Warmwasserspeicher untergebracht werden. Ein Kombi-Pufferspeicher hat meist ein Volumen von 750 bis 900 Litern und erreicht bei einem Durchmesser von 1 Meter eine Höhe von fast 2 Metern .
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Außenbereich: Für die Außeneinheit der Wärmepumpe brauchst Du ein stabiles Fundament und musst die Abstandsregeln zum Nachbargrundstück sowie die Lärmschutzvorgaben beachten.
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Dach: Eine Solarthermie-Anlage erfordert eine ausreichend große, unverschattete Dachfläche mit einer möglichst nach Süden ausgerichteten und optimal geneigten Fläche.
➤ Eine Gas-Hybridheizung kann der erste Schritt einer Modernisierung Deines Hauses sein. Mit ihr sparst Du sofort Heizkosten und CO2-Emissionen. Planst Du, später auch Dämmmaßnahmen durchzuführen? Dann lass die Wärmepumpe gleich so dimensionieren, dass sie die Heizlast des Hauses danach allein bewältigen kann. Den Gaskessel brauchst Du dann nicht mehr.
Was kostet eine Gas-Hybridheizung?
Die Entscheidung für eine Heizung ist auch immer eine finanzielle. Eine Gas-Hybridheizung ist mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden, die sich durch Förderungen nur teilweise reduzieren lassen. Bei den Betriebskosten solltest Du die doppelte Wartung und den in Zukunft steigenden Gaspreis bedenken.
Anschaffungs- und Installationskosten
Die Investitionskosten für eine Gas-Hybridheizung variieren je nach Kombination und Installationsaufwand:
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Kombination Gas + Wärmepumpe: Die Gesamtkosten für die Anschaffung und Installation eines solchen Systems in einem typischen Einfamilienhaus bewegen sich in einer Spanne zwischen 25.000 € und 40.000 €. Bei einer hohen Wärmepumpen-Leistung und einem sehr komplexen Einbau sind auch bis zu 55.000 € möglich.
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Kombination Gas + Solarthermie: Lässt Du ein komplettes System neu installieren, kannst Du mit Kosten zwischen 15.000 € und 25.000 € rechnen. Willst Du eine bestehende Gasheizung mit einer Solarthermie-Anlage nachrüsten, zahlst Du dafür etwa 10.000 €.
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Zusatzkosten: Ein hydraulischer Abgleich, der für eine gleichmäßige Wärmeverteilung sorgt und Voraussetzung für eine staatliche Förderung ist, kostet etwa 500 € bis 1.000 €.
Die staatliche Förderung BEG kann die hohen Investitionskosten abfedern. Für Gas-Hybridheizungen gelten jedoch ein paar Einschränkungen:
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Nur der erneuerbare Anteil ist förderfähig: Gaskessel erhalten bereits seit 2022 keine Förderung mehr. Zuschüsse gibt es ausschließlich für die Wärmepumpe oder die Solarthermie-Anlage sowie damit verbundene Maßnahmen wie einen Heizkörpertausch. Diese setzen sich wie folgt zusammen:
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Grundförderung: 30 Prozent der Kosten der erneuerbaren Komponente erstattet Dir der Staat in nahezu jedem Fall.
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Einkommensbonus: Zusätzliche 30 Prozent gibt es, wenn Dein zu versteuerndes Haushaltseinkommen unter 40.000 € pro Jahr liegt.
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Effizienzbonus: Diesen erhältst Du für eine Wärmepumpe, die mit einem natürlichen Kältemittel wie Propan arbeitet oder Grundwasser/Erdreich als Wärmequelle nutzt.
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Kein Klimageschwindigkeits-Bonus: Der 20 %-Bonus für den schnellen Austausch einer alten fossilen Heizung entfällt bei der Installation einer Gas-Hybridheizung. Der Grund: Dein Gebäude wird nicht vollständig von fossilen Brennstoffen befreit. Dieser finanzielle Nachteil macht den Umstieg auf eine 100 % erneuerbare Lösung wie eine reine Wärmepumpe oft attraktiver.
➤ Tipp: Für Wärmepumpen gibt es oft auch zusätzliche Förderungen durch Bundesländer, Kommunen oder Energieversorger.
Die Betriebskosten einer Gas-Hybridheizung setzen sich aus drei Komponenten zusammen:
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Energiepreise: Mit ihr bist Du weiterhin vom Gaspreis und dessen Schwankungen. Ab 2029 gilt eine gesetzliche Biogas-Quote. Da Biogas teurer als Erdgas ist, dürfte sich der Preis dann erhöhen. Beziehst Du Dein Gas über das Gasnetz, musst Du außerdem mit steigenden Netzentgelten rechnen. Bei Kombination mit einer Wärmepumpe kommen noch die Kosten für den Netzstrom hinzu. Diese kannst Du senken, wenn Du Deine Hybridheizung auch mit einer Photovoltaik-Anlage verbindest.
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CO₂-Preis: Die Abgabe auf fossiles Erdgas verteuert den Gasanteil Deiner Heizkosten von Jahr zu Jahr. 2025 liegt er bei 55 Euro pro Tonne CO2. Für ein Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas bedeutet das zusätzliche Kosten von rund 350 Euro. Ab 2027 entscheidet der europäische Emissionshandel über die Höhe der CO2-Abgabe. Experten rechnen mit einem zukünftigen Anstieg auf bis zu 300 Euro pro Tonne.
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Wartung: Da zwei komplexe Systeme instand gehalten werden müssen, sind die jährlichen Wartungskosten mit etwa 400 – 450 € höher als bei einer einzelnen Anlage.
Für ein teilsaniertes Einfamilienhaus (150 m², 21.000 kWh Wärmebedarf) ergibt sich folgendes Bild über 20 Jahre. Es wird deutlich, dass die reine Gasheizung durch den CO₂-Preis langfristig am teuersten wird, während die reine Wärmepumpe die günstigste Option ist.
| Kostenpunkt | Gas-Hybrid (Wärmepumpe + Gas) | Wärmepumpe | Gas-Brennwertkessel |
| Investitionskosten | 33.000 € | 30.000 € | 12.000 € |
| Durchschnittliche Förderung | -7.500 (35 % auf WP-Anteil (65 %)) | -16.500 (55 %) | 0 € |
| Preis abzgl. Förderung | 25.500 € | 13.500 € | 12.000 € |
| Wartung (20 Jahre) | 9.000 € (450 €/Jahr) | 3.000 € (150 €/Jahr) | 6.000 € (300 €/Jahr) |
| Energiekosten (20 Jahre, inkl. CO₂-Preis) | 52.000 € | 45.000 € | 75.000 € |
| Gesamtkosten (20 Jahre) | 86.500 € | 61.500 € | 93.000 € |
Hinweis: Diese Zahlen sind eine Beispielrechnung. Die tatsächlichen Kosten können je nach Gebäude, Preisen und individuellem Verhalten abweichen.
Führende Hersteller von Gas-Hybridheizungen
Der deutsche Markt für Heizungstechnik wird von etablierten Herstellern dominiert, die alle auch integrierte Hybridsysteme anbieten. Zu den führenden Anbietern gehören Viessmann, Bosch, Buderus, Vaillant und Wolf.
Beim Vergleich von Modellen solltest Du auf folgende Merkmale achten, die für den Hybridbetrieb besonders wichtig sind:
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Hoher Modulationsbereich: Dies bedeutet, dass der Gaskessel seine Leistung sehr weit herunterregeln kann (z. B. 1:8 oder 1:13). Das ist entscheidend, da er im Hybridbetrieb oft nur eine geringe Restwärme liefern muss und so ineffizientes An- und Ausschalten – Takten genannt – vermieden wird.
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H₂-Readiness: Viele moderne Geräte sind bereits für eine Beimischung von bis zu 20 Prozent Wasserstoff zertifiziert. Dies wird als Merkmal für Zukunftssicherheit beworben, obwohl Wasserstoff wahrscheinlich nicht flächendeckend verfügbar sein wird.
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Integrierte Hybrid-Steuerung: Vorkonfigurierte Systeme oder spezielle Anschlussmodule (Hybridboxen) vereinfachen die Installation und sorgen für eine optimale Kommunikation zwischen Gaskessel und Wärmepumpe.
Wie zukunftsfähig ist die Gas-Hybridheizung?
Die Investition in eine Heizung ist eine Entscheidung für 15 bis 20 Jahre. Daher ist die Frage nach der langfristigen Sicherheit entscheidend.
Die Gas-Hybridheizung ist eher als eine Brückentechnologie anzusehen. Mit ihr kannst Du den CO₂-Ausstoß und die Heizkosten Deines Altbaus senken, ohne sofort eine teure Komplettsanierung durchzuführen.
Langfristig ist sie jedoch mit zwei großen Unsicherheiten verbunden:
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Die Zukunft des Gasnetzes: Ab 2045 ist das Heizen mit fossilen Brennstoffen gesetzlich untersagt. Das größte strategische Risiko ist, dass die Gasnetze in vielen Regionen deutlich vor diesem Enddatum stillgelegt werden könnten. Mit jedem Haushalt, der auf eine Wärmepumpe oder Fernwärme umsteigt, wird der Betrieb der Netze für Energieversorger und die verbleibenden Kunden unwirtschaftlicher. Du könntest also heute in eine Hybridheizung investieren und in 10 bis 15 Jahren Deinen Gasanschluss verlieren.
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Verfügbarkeit von „grünen Gasen“: Theoretisch könntest Du den Gaskessel nach 2045 mit klimaneutralem Biomethan oder Wasserstoff betreiben. Es ist jedoch höchst fraglich, ob diese Gase in ausreichender Menge und zu bezahlbaren Preisen für private Haushalte verfügbar sein werden. Experten erwarten, dass sie primär für die Industrie gebraucht werden.
➤ Die Entscheidung für eine Gas-Hybridheizung ist somit eine strategische Wette darauf, dass das Gasnetz in Deiner Region langfristig verfügbar bleibt und die Gaspreise nicht explodieren.
Fazit: Anschaffung einer Gas-Hybridheizung will gut überlegt sein
Eine Gas-Hybridheizung ist eine pragmatische, aber kompromissbehaftete Lösung für eine Übergangszeit. Sie eignet sich für Besitzer von un- oder teilsanierten Altbauten mit hohem Wärmebedarf und ist vor allem dann sinnvoll, wenn Du Deine Gastherme erst vor ein paar Jahren gekauft hast. Denn dann musst Du nur in die erneuerbare Komponente investieren.
Allerdings solltest Du bei Deiner Entscheidung auch die Nachteile nicht außer Acht lassen: die hohen Anfangsinvestitionen für das Komplettsystem, die geringere Förderung durch den Wegfall des Klimageschwindigkeits-Bonus und vor allem das langfristige Risiko durch steigende CO2-Preise und die unsichere Gasnetz-Infrastruktur.
Für die meisten Hausbesitzer dürfte der direkte Umstieg auf eine reine Wärmepumpe die nachhaltigere und wirtschaftlichere Wahl sein. Oft genügen schon gezielte Maßnahmen, wie der Austausch einzelner unterdimensionierter Heizkörper, um dieser einen effizienten Betrieb zu ermöglichen. Die höhere Förderung macht den finanziellen Sprung zur Wärmepumpe oft kleiner als zunächst angenommen.
➤ In 3 Schritten zur passenden Heizung:
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Bedarf prüfen: Lasse eine professionelle Heizlastberechnung für Dein Gebäude erstellen. Dies ist wichtig, um die Anlage richtig zu dimensionieren. Außerdem findest Du so auch heraus, ob sich nach Austausch einzelner Heizkörper auch eine Wärmepumpe effizient betreiben ließe.
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Angebote vergleichen: Hole Dir mindestens drei Angebote für verschiedene Systeme ein: eine Gas-Hybridheizung und – als Referenz – eine Wärmepumpe (eventuell mit Kosten für den Heizkörpertausch).
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Gesamtkosten abwägen: Vergleiche die Netto-Investition nach Förderung und die prognostizierten Gesamtkosten über 20 Jahre. Der Verzicht auf den Klimageschwindigkeits-Bonus macht den Sprung zur Wärmepumpe oft kleiner als gedacht.
Wenn Du bisher mit Gas geheizt hast, kann eine Gas-Hybridheizung ein guter Schritt sein, um sofort Energie zu sparen. Weitere Sanierungsmaßnahmen sind für diesen Heizungstausch nicht erforderlich. Der einfache Weg ist jedoch nicht immer der beste. Denn, was Du heute an Anschaffungskosten sparst, kann Dich später teuer zu stehen kommen. So ist beim Heizen mit Gas noch nicht genau abzusehen, wie hoch CO2-Abgabe und Netzentgelte in Zukunft ausfallen werden. Der Trend jedoch ist klar: Sie werden steigen. Und spätestens 2045 musst Du Dich sowieso von Deiner Gasheizung verabschieden.
Analysiere daher am besten schon jetzt mit einem Energieberater oder Heizungsfachbetrieb, was es braucht, um Dein Haus auch ohne Gas warm zu bekommen. Teils ist gar nicht so viel dafür notwendig: ein Austausch unterdimensionierter Heizkörper und das Dämmen der obersten Geschossdecke reichen oft schon. Wenn Du bereits heute in ein energetisch optimiertes Zuhause investierst, profitierst Du von der aktuell sehr hohen Förderung, senkst Deine Heizkosten und steigerst Deinen Wohnkomfort.
Sollte für eine Wärmepumpe doch eine größere Sanierung erforderlich sein, bleiben Dir noch weitere Optionen: eine Pelletheizung, ein Fernwärme-Anschluss oder eine EE-Hybridheizung, die erneuerbare Heizarten miteinander kombiniert. Wenn Du Dich also vom Gas unabhängig machen willst, hast Du mehrere Möglichkeiten. Lass Dich umfassend beraten, welche für Dein Haus am passendsten wäre.

Ariane Müller, Fachredakteurin für Energiethemen & Produzentin des Podcasts "Energetisch & Effizient"
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Gas-Hybridheizung
Eine Gas-Hybridheizung kombiniert eine Gasheizung mit einem Wärmeerzeuger, der erneuerbare Energien nutzt, wie eine Wärmepumpe oder eine Solarthermie-Anlage. Eine intelligente Steuerung wählt automatisch die jeweils effizienteste Betriebsweise aus.
Ja, aber nur indirekt. Gefördert wird ausschließlich der erneuerbare Teil des Systems, also die Wärmepumpe oder die Solarthermie-Anlage. Der wichtige Klimageschwindigkeits-Bonus entfällt jedoch.
Ja, gerade für unsanierte oder teilsanierte Altbauten kann eine Gas-Hybridheizung eine sinnvolle Übergangslösung sein, da sie auch bei hohem Wärmebedarf und mit alten Heizkörpern zuverlässig heizt. Langfristig sollte jedoch eine vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien das Ziel sein.
Technisch ist das möglich, aber nicht immer empfehlenswert, besonders bei älteren Gaskesseln. Die Regelungstechnik alter Geräte ist meist nicht mit modernen Wärmepumpen oder Solaranlagen kompatibel, was zu Ineffizienzen führt. Meist ist ein kompletter Austausch des Systems die bessere Lösung. Ist Dein Gas-Brennwertkessel aber noch keine 10 Jahre alt, kann die Nachrüstung zu einem Hybridsystem durchaus wirtschaftlich sein.
Die Technologie birgt das strategische Risiko, dass die Gasnetze vor 2045 stillgelegt werden könnten. Die Entscheidung ist daher eine Wette auf die zukünftige Energieinfrastruktur. Eine reine Wärmepumpe bietet hier deutlich mehr Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit.
Ariane Müller ist Fachredakteurin für energetisches Bauen und Sanieren. Sie informiert über die verschiedenen Heizungsarten, die Möglichkeiten der eigenen Stromgewinnung und Wege zur besseren Gebäudedämmung.