Auch Brennstoffzellenheizungen können die Einspeisevergütung für BHKW in Anspruch nehmen. Die Einspeisevergütung für eine Brennstoffzelle erhalten Sie seit 2021 aber nicht mehr, wenn Sie die Anschaffung über das KfW-Programm 433 fördern ließen: KWK-Zuschlag und KfW-Förderung sind nicht kumulierbar. Sie müssen sich zwischen der Einspeisevergütung für Brennstoffzellen oder der KfW-Förderung entscheiden.
Einspeisevergütung für BHKW: Höhe, Zuschlagsdauer und Zusammensetzung
Die Einspeisevergütung von BHKW setzt sich im Allgemeinen aus drei Teilen zusammen:
- Durchschnittspreis für Basislaststrom (Baseloadpreis, KWK-Index) an der Strombörse
- KWK-Zuschlag (Alternative: Pauschalzahlung)
- Vermiedene Netznutzungsentgelte für die dezentrale Einspeisung
Für ein BHKW mit einer elektrischen Leistung von unter 50kW ergibt sich unter Zugrundelegung obiger Faktoren folgende beispielhafte Einspeisevergütung - wie sich diese einzelnen Faktoren zusammensetzen, erfahren Sie im Folgenden:
Einspeisevergütung | |
Preis Leipziger Strombörse 2. Quartal 2021 (bei Einspeisung) | 6,027 Cent/kWh |
KWK-Bonus (bei Einspeisung / Eigenverbrauch) | 8 Cent/kWh |
Vergütung für vermiedene Netznutzung | 0,1 bis 1,5 Cent/KWh |
1) Der Durchschnittspreis für Basislaststrom / KWK-Index bis 2022
Der erste Faktor in der Einspeisevergütung für Blockheizkraftwerke ist der "übliche Preis" für eingespeisten Strom. Dessen Wert ist Verhandlungssache mit dem Netzbetreiber. Wenn sich Netzbetreiber und BHKW-Betreiber nicht über die Höhe der Einspeisevergütung einigen können, wird nach §4 des KWK-G der durchschnittliche Preis für Grundlaststrom an der Leipziger Strombörse EEX im jeweils vorangegangenen Quartal für die Berechnung der Einspeisevergütung herangezogen. Dieser "übliche Preis" lag im 2. Quartal 2021 bei 60,27€ pro Megawattstunde (6,027 Cent / kWh) und ist im dritten Quartal bereits auf 97,14 Euro pro Megawattstunde angestiegen. Im ersten Quartal 2022 ist der Börsenstrompreis schon bei über 180 Euro pro mWh zu sehen. Hinzu kommt ein Zuschlag für vermiedene Netzkosten.
Grafik: Heizungsfinder.de, Daten: eex.com
Zunächst ist der Netzbetreiber gefragt, der über ein geeignetes Netz verfügt und die kürzeste Entfernung zum BHKW hat. Wenn der den Strom nicht aufnehmen kann, weil unzumutbare Investitionen auf ihn zukämen, muss der nächstgelegene Netzbetreiber den Strom einspeisen und die Vergütung für den Stromverkauf zahlen.
Die Höhe für die Vergütung für den Stromverkauf wird zwischen Netzbetreiber und BHKW Betreiber verhandelt. Wenn der BHKW Betreiber nachweisen kann, dass ein Dritter dem Stromverkauf für einen bestimmten Preis zugestimmt hat, ist der Netzbetreiber ebenfalls verpflichtet, diesen Preis zu bezahlen. In der Praxis wird es kaum vorkommen, dass ein Dritter BHKW Strom kauft, der kein Energieversorgungsunternehmen oder einen großen Industriebetrieb hat, da der Stromkauf vom Blockheizkraftwerk bürokratisch aufwändig ist.
Bei großen Blockheizkraftwerken muss der Netzbetreiber den Strom für die im KWK Gesetz festgelegte Zuschlagsdauer abnehmen und eine Einspeisevergütung dafür zahlen. Bei BHKW bis zu einer Leistung von 50 kWel auch über diesen Zeitraum hinaus. Netzbetreiber müssen nach KWK Gesetz BHKW Strom vorrangig abnehmen. Vorrangig heißt, dass auch eine Vergütung für den Stromverkauf gezahlt werden muss, wenn es im Netz zu Engpässen kommt.
2) Zusammensetzung der Einspeisevergütung für BHKW
Der KWK-Zuschlag von wird unabhängig von der Einspeisung für jede erzeugte Kilowattstunde Strom eines BHKW gezahlt. Im Falle des Selbstverbrauchs wird zusätzlich die Stromsteuer zurückerstattet.
Zuschlag für KWK-Strom aus "neuen, modernisierten und nachgerüsteten" KWK-Anlagen nach KWK-Gesetz §7 in Cent pro Kilowattstunde:
KWK - Leistungsanteil (kW) | ≤ 50 | > 50 - 100 | > 100 - 250 | > 250 - 2000 | > 2000 |
Einspeisung in allg. Stromnetz | 8 | 6 | 5 | 4,4 | 3,1 |
KWK-Anlagen, die nicht einspeisen: | |||||
KWK-Anlagen bis 100 kW | 4 | 3 | - | - | - |
KWK-Contracting | 4 | 3 | 2 | 1,5 | 1 |
KWK in stromintensiven Unternehmen | 5,41 | 4 | 4 | 2,4 | 1,8 |
Zuschlagsdauer der Einspeisevergütung für BHKW
Die Zuschlagszahlungen erhalten Sie nicht unbegrenzt. Die Förderdauer wird in Vollbenutzungsstunden angegeben. Die Vollbenutzungsstunden sind keine Betriebsstunden. Die Vollbenutzungsstunden ergeben sich aus der gelieferten Strommenge geteilt durch die elektrische Leistung einer Anlage. Für wie viele Vollbenutzungsstunden Sie eine Einspeisevergütung für BHKW erhalten, gestaltet sich nach §8 des KWK-G folgendermaßen:
KWK-TYP | GEFÖRDERTE VOLLBENUTZUNGSSTUNDEN |
Neuanlagen | 30.000 VBh |
Modernisierungen... | |
...nach 2 Jahren und 10% der Neuanlagenkosten | 6.000 VBh (nur Dampfsammelschienen KWK) |
...nach 5 Jahren und 25% der Neuanlagenkosten | 15.000 VBh |
...nach 10 Jahren und 50% der Neuanlagenkosten | 30.000 VBh |
Anlagennachrüstungen mit | |
10 - 25% der Neuanlagenkosten | 10.000 VBh |
25 - 50% der Neuanlagenkosten | 15.000 VBh |
> 50% der Neuanlagenkosten | 30.000 VBh |
| ||
"Im Sinne dieses Gesetzes ist oder sind...18. „modernisierte KWK-Anlagen" Anlagen, bei denen
a) wesentliche die Effizienz bestimmende Anlagenteile erneuert worden sind, b) die Modernisierung eine Effizienzsteigerung bewirkt und c) die Kosten der Modernisierung mindestens 25 Prozent der Kosten betragen, welche die Neuerrichtung einer KWK-Anlage mit gleicher Leistung nach aktuellem Stand der Technik gekostet hätte,
19. „nachgerüstete KWK-Anlagen" Anlagen der ungekoppelten Strom- oder Wärmeerzeugung, bei denen a) fabrikneue Anlagenteile zur Strom- oder Wärmeauskopplung nachgerüstet worden sind und b) die Kosten der Nachrüstung mindestens 10 Prozent der Kosten betragen, welche die Neuerrichtung einer KWK-Anlage mit gleicher Leistung nach aktuellem Stand der Technik gekostet hätte,"
3) Vermiedene Netznutzungsentgelte - Vergütung der vermiedenen Netzkosten (VNE)
Der Strom aus einem BHKW muss nicht über lange Strecken verteilt werden. Der Betreiber des BHKW steht deshalb für die Nichtnutzung verschiedener Netzebenen nach § 18 der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) eine Vergütung zu. Diese ist leider nicht einheitlich festgelegt. Meist bewegt sich die VNE zwischen 0,3 bis 1,5 Cent pro Kilowattstunde Strom. 2017 wurde im Rahmen des Netzentgeltmodernisierungsgesetzes allerdings der Paragraph 18 neu geregelt. Die vermiedenen Netzentgelte können Betreiber von BHKW nur noch beziehen, wenn das BHKW vor dem 01. Januar 2023 in Betrieb geht. BHKW erhalten aber die Netzentgelte für die vollständige Laufzeit, wenn dieser Termin eingehalten wird.
Mehr Informationen zu diesem Aspekt finden Sie auch auf den Seiten der Bundesnetzagentur.
Insgesamt ergibt sich daraus für ein beispielhaftes BHKW unter kWel 50 die obige Einspeisevergütung von:
Einspeisevergütung | |
Preis Leipziger Strombörse 1. Quartal 2022 (bei Einspeisung) | 18.462 Cent/kWh |
KWK-Bonus (bei Einspeisung / Eigenverbrauch) | 8 Cent/kWh |
Vergütung für vermiedene Netznutzung | 0,1 bis 1,5 Cent/KWh |
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