- Eine Brennstoffzellenheizung generiert sowohl Wärme als auch Strom für Ihren Haushalt
- Ihre Energiekosten lassen sich durchschnittlich um bis zu 40 Prozent senken
- Die Kosten für die Anschaffung und Installation einer Brennstoffzellenheizung belaufen sich auf durchschnittlich 30.000 bis 35.000 Euro
- Durch die KfW-Förderung 433 lassen sich die förderfähigen Kosten um bis zu 40 Prozent senken (seit Januar 2023 gestrichen!)
- Alternativ erhalten Sie eine Einspeisevergütung für Brennstoffzellenheizungen (KWK-Zuschuss) für nicht genutzten Strom, den Sie in das öffentliche Stromnetz einspeisen
Inhalt:
- Was ist eine Brennstoffzellenheizung?
- Brennstoffzellenheizung: Kosten
- Anschaffungskosten einer Brennstoffzellenheizung
- Beispielrechnung Brennstoffzelle: Kosten für die Anschaffung
- Brennstoffzelle: Kosten im laufenden Betrieb
- Alternative zum Kauf einer Brennstoffzellenheizung – Contracting
- Förderung für Brennstoffzellenheizungen
- Beispielrechnung: Kostenreduzierung durch KfW-Förderung
- Einsparmöglichkeiten für Energiekosten dank Brennstoffzellen
- Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur
- Fazit: Für wen lohnt sich eine Brennstoffzellenheizung?
Was ist eine Brennstoffzellenheizung?
Die Brennstoffzellenheizung ist eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage. Ihre Funktion besteht darin, sowohl Wärme als auch Strom zu generieren, ohne dabei einen zusätzlichen Motor zu nutzen. Diese Eigenschaft macht Brennstoffzellenheizungen äußerst attraktiv, um Kosten zu sparen und gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes zu tun.
Die Brennstoffzelle nutzt Wasserstoff, um mithilfe zweier Elektroden im Innern durch eine „kalte Verbrennung“ elektrische und thermische Energie zu gewinnen. Dabei findet keine Verbrennung im eigentlichen Sinne statt, sondern eine elektrochemische Reaktion, bei der keinerlei schädlichen Abgase entstehen.
In Zeiten von Klimakrise und außenpolitischen Zerwürfnissen ist es umso wichtiger, alternative Optionen für Heizung und Strom zu finden. Die spezielle Funktion der Brennstoffzelle ermöglicht beides in einem System. Sie schafft bei besserem Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur im Land eine größere Unabhängigkeit von Energieimporten. Gleichzeitig senkt sie dadurch den CO2-Ausstoß.
Da die Technologie der Brennstoffzelle noch nicht lang auf dem Markt verfügbar ist und die Nachfrage entsprechend gering ausfällt, sind die Preise für Brennstoffzellenheizungen verhältnismäßig hoch im Vergleich zu anderen Heizsystemen. Die vielversprechende Innovation sorgt jedoch für lukrative Fördermöglichkeiten, die die Anschaffungskosten entsprechend senken.
Brennstoffzellenheizung: Kosten
Die Kosten und Preise für Brennstoffzellen setzen sich zum einen aus den Anschaffungskosten der Heizungsanlage, zum anderen aus den laufenden Kosten zusammen.
Die Brennstoffzellenheizung generiert sowohl Wärme als auch Strom und kann so Ihre Energiekosten senken. | Foto © Sergej Toporkov, Adobe Stock
Anschaffungskosten einer Brennstoffzellenheizung
Was kostet eine Brennstoffzellenheizung? Einstiegspreise für Brennstoffzellen liegen bei etwa 23.000 Euro, zu denen Sie jedoch das Zubehör sowie den fachgerechten Einbau rechnen müssen. Je nach Hersteller, Leistung der Brennstoffzelle und Monteur zahlen Sie für eine Brennstoffzellenheizung durchschnittlich 30.000 bis 35.000 Euro.
Da die Montage lediglich durch qualifiziertes Fachpersonal erfolgt, vertreiben die Hersteller von Brennstoffzellenheizungen Ihre Geräte über Fachbetriebe. Sie erhalten dadurch direkt alle notwendigen Bestandteile des Heizsystems nach einer fachgerechten Beratung vor Ort.
Die Anschaffungskosten setzen sich zusammen aus:
- Brennstoffzelle
- Gasbrennwertgerät (zum Abdecken von Spitzenlasten)
- Hydraulischem Abgleich
- Peripheriegeräte wie Pumpen und Wechselrichter
- Wärmespeicher
- Montage und Installation
Darüber hinaus benötigen Sie einen Gasanschluss. Wechseln Sie beispielsweise Ihr Heizsystem von einer alten Ölheizung, addieren sich die Kosten für die Anbindung an das Gasnetz. Weiterhin benötigen Sie einen brennwerttauglichen Schornstein sowie ein Abgassystem.
Steigen Sie in einem Bestandsgebäude von einem bestehenden Heizsystem auf die Brennstoffzellenheizung um, rechnen Sie mit zusätzlichen Kosten für die Demontage der alten Heizung und deren Entsorgung. In manchen Fällen empfiehlt sich die Verwendung eines zusätzlichen Stromspeichers, der zusätzliche Kosten verursacht. Lesen Sie hier mehr zur Brennstoffzellenheizung im Einfamilienhaus.
Beispielrechnung Brennstoffzelle: Kosten für die Anschaffung
Eine mögliche Kostenzusammensetzung für die Anschaffung einer Brennstoffzellenheizung entnehmen Sie der folgenden Tabelle:
Kosten Brennstoffzelle | 23.000 Euro |
Gasbrennwertkessel | 3.000 Euro |
Peripheriegeräte | 2.000 Euro |
Wärmespeicher | 1.500 Euro |
Montagekosten | 6.000 Euro |
Hydraulischer Abgleich | 500 Euro |
Gesamtkosten | 36.000 Euro |
Je nach gewählter Heizungsanlage, Hersteller und Fachbetrieb variieren die Kosten. Durch zusätzliche Maßnahmen wie etwa Gasanschluss oder Demontage und Entsorgung des alten Heizsystems ergeben sich zusätzliche Kosten, die den Endbetrag erhöhen. Damit sind die Kosten für die Anschaffung einer Brennstoffzellenheizung im Vergleich zu anderen Heizsystemen wie Pelletheizung und Wärmepumpe deutlich höher.
Brennstoffzelle: Kosten im laufenden Betrieb
Zu den laufenden Kosten einer Brennstoffzellenheizung pro Jahr zählen sowohl die Wartungskosten der Anlage als auch die Preise für Erdgas. Dieses benötigen Sie für die Wärme- und Stromgenerierung:
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Die Wartung Ihrer Brennstoffzellenheizung findet einmal im Jahr durch den Monteur statt. Sie beläuft sich im Schnitt auf etwa 400 bis 650 Euro. Im Rahmen der KfW-Förderung 433 ist ein entsprechender Wartungsvertrag mit einem Fachbetrieb Voraussetzung. Die Wartung stellt sicher, dass die Technik der Anlage störungsfrei funktioniert und Sie zu jeder Zeit Strom und Wärme beziehen. Wartungsverträge laufen in der Regel über zehn Jahre.
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Die Preise für Erdgas steigen derzeit. Um bei einer durchschnittlichen Betriebsdauer der Brennstoffzelle von 6.000 Stunden im Jahr etwa 6.000 Kilowattstunden Wärme sowie etwa 4.500 Kilowattstunden Strom zu produzieren, benötigen Sie etwa 12.000 Kilowattstunden Erdgas. Die Menge des benötigten Gases steht in Abhängigkeit zu den gegebenen Voraussetzungen wie etwa Gebäudeart, Dämmung und individuellem Energieverbrauch. Bei einem derzeitigen Gas-Arbeitspreis von 16,06 Cent pro Kilowattstunde (Stand: Juni 2022; Anbieter anonymisiert) ergibt sich für 12.000 Kilowattstunden Erdgas ein Preis von circa 1.927,20 Euro Gaskosten im Jahr.
Ein direkter Vergleich mit einer herkömmlichen Gasheizung ist bei der Nutzung einer Brennstoffzellenheizung schwierig. Bedenken Sie: Im Gegensatz zu anderen Heizungen generiert Ihre Brennstoffzelle zusätzlich Strom. Sie sparen dadurch nicht nur an Heiz-, sondern zusätzlich an Stromkosten.
Möglich: Kombinieren Sie beispielsweise Ihre Brennstoffzellenheizung mit einer Photovoltaikanlage. Dies bietet die Option, mittels selbst generierten Stroms und Elektrolyse den Wasserstoff für Ihre Brennstoffzellenheizung zu produzieren. Dies reduziert den Bezug von Erdgas.
Alternative zum Kauf einer Brennstoffzellenheizung – Contracting
Die Alternative zum Kauf einer Brennstoffzellenheizung ist die Realisierung der Anlage über einen Dienstleister. Für Sie entstehen dadurch keine Investitions- sowie Wartungskosten. Der Dienstleister kauft und baut die Brennstoffzellenheizung für Sie ein und kümmert sich um die Wartung und den störungsfreien Betrieb. Die produzierte Wärme und den generierten Strom kaufen Sie anschließend von ihm ab. Dadurch zahlen Sie die eingebaute Brennstoffzelle langfristig über Ihren Energieverbrauch ab und sparen gleichzeitig Geld.
Ein Contracting-Modell gibt es für einen festen Grundtarif. Je nach Anlage variiert die Pauschale durchschnittlich zwischen 50 und 150 Euro. Zusätzlich fallen die Kosten für den monatlichen Verbrauch von genutzter Kilowattstunde Strom und Wärme an.
Förderung für Brennstoffzellenheizungen
Seit Januar 2023 ist der Zuschuss für Brennstoffzellen im Rahmen des KfW-Programms 433 gestrichen. Anträge können nicht mehr gestellt werden. Bereits genehmigte Anträge sind von der Änderung nicht betroffen!
Eine lukrative Förderung für Brennstoffzellenheizungen erhalten Sie von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Rahmen eines Zuschusses für innovative Energiegewinnung. Das KfW-Programm 433 „Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Brennstoffzelle“ gewährt Ihnen unter Einhaltung der Konditionen eine Kostenerstattung von 40 Prozent der förderfähigen Gesamtkosten, maximal bis zu 34.300 Euro. Die konkrete Summe setzt sich zum einen aus einem Festbetrag von 6.800 Euro, zum anderen aus einem leistungsabhängigen Betrag zusammen. Dieser beträgt 550 Euro je angefangene 100 Watt elektrische Leistung.
Gefördert wird die Brennstoffzellenheizung mit einer elektrischen Leistung zwischen 0,25 und fünf Kilowatt in Neu- sowie Bestandsgebäuden – egal, ob Wohn- oder Nichtwohngebäude. Wichtig: Um den Zuschuss zu beantragen, benötigen Sie einen Energieeffizienz-Experten. Weiterhin muss ein Vollwartungsvertrag für die ersten zehn Jahre fest vereinbart sein.
Eine zusätzliche Einnahmequelle ist die Einspeisevergütung für Ihre Brennstoffzellenheizung. Dabei speisen Sie den Strom, den Sie nicht selbst verbrauchen, in das öffentliche Stromnetz ein. Dafür erhalten Sie eine Vergütung des Netzbetreibers. Die Vergütung variiert, abhängig vom aktuellen Strompreis.
Beachten Sie: Der KWK-Zuschuss ist nicht möglich, wenn Sie eine Förderung durch das KfW-Programm 433 für Ihre Brennstoffzellenheizung erhalten!
Beachten Sie weiterhin: Entscheiden Sie sich für die Förderung durch die KfW, ist nicht nur eine zusätzliche Förderung nach Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG), KWK-Ausschreibungsverordnung (KWKAusV) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ausgeschlossen. Auch eine steuerliche Förderung nach § 35c Einkommenssteuergesetz ist nicht mehr möglich!
Beispielrechnung: Kostenreduzierung durch KfW-Förderung
Welche Kosten sparen Sie dank Förderung? Folgender Tabelle entnehmen Sie ein mögliches Beispiel für die Kostenreduzierung einer Brennstoffzellenheizung:
Kosten der Brennstoffzellenheizung | 35.000 Euro | |
Förderung: KfW 433 | 6.800 Euro Festbetrag + 4.400 Euro leistungsabhängiger Betrag | - 11.200 Euro |
Gesamtkosten | 23.800 Euro |
Durch die lukrativen Fördermöglichkeiten senken Sie die Anschaffungskosten der Brennstoffzellenheizung maßgeblich. Die konkrete Summe ist abhängig von den individuellen Voraussetzungen, der förderfähigen Summen, der Leistung der Anlage und zusätzlichen individuellen Kostenpunkten und kann daher abweichend ausfallen.
Einsparmöglichkeiten für Energiekosten dank Brennstoffzellen
Durch den gleichzeitigen Gewinn von Wärme und Strom senken Brennstoffzellenheizungen nicht nur Ihre Heizkosten, sondern zusätzlich die Stromkosten. Mit der Brennstoffzellenheizung machen Sie sich unabhängig von steigenden Strompreisen. Laut Anbieterangaben ist eine Senkung der Energiekosten von maximal 40 bis 50 Prozent möglich – bis zu 80 Prozent beim Stromverbrauch sowie etwa 15 bis 20 Prozent beim Heizbedarf. Durch die zusätzlichen hohen Fördergelder besteht die Möglichkeit, die Anschaffungskosten stark zu reduzieren. Es gilt: Umso größer die Heizung und der Verbrauch, desto schneller amortisiert sich die Anlage. Abhängig vom jeweiligen Verbrauch erreichen Sie dies mitunter bereits nach 15 Jahren.
Folgender Tabelle entnehmen Sie eine mögliche Beispielrechnung für die Einsparmöglichkeiten Ihres Strombezugs – dabei gehen wir von einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4.250 Kilowattstunden bei einem Vier-Personen-Haushalt aus:
Strompreis Netzbezug | 32,47 Cent/kWh | 1.379,98 Euro |
Stromeinsparung durch Brennstoffzelle | ca. 80 Prozent | - 1.103,98 Euro |
Gesamtkosten für Strom | 276 Euro |
Arbeitspreis für Strom: 32,47 Cent/kWh (Stand: Juni 2022; anonymisierter Anbieter)Die Anschaffungskosten für Brennstoffzellenheizungen sind bereits stark gesunken. Bezahlen Sie in den Vorjahren noch **durchschnittlich 50.000 Euro** für eine Brennstoffzellenanlage, gibt es diese **bereits ab 23.000 Euro** (Stand: Mitte 2022). Gehen Sie demnach davon aus, dass die Systeme mit fortschreitender Entwicklung zukünftig noch weiter im Preis fallen könnten.
Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur
Die Wasserstoffinfrastruktur befindet sich in Deutschland derzeit (Stand: Juni 2022) noch am Anfang des Ausbaus. Um das für den Betrieb einer Brennstoffzellenheizung notwendige Erdgas möglichst zu reduzieren und sich unabhängiger von Gasimporten zu machen, ist es wichtig, Alternativen zu schaffen. Neben der Nutzung von Biogas besteht die Option, dem Erdgas bis zu 20 Prozent Wasserstoff beizumischen und über das Gasnetz zu den Haushalten zu liefern.
Laut Studien gehen Experten davon aus, dass die Kosten für die Produktion von grünem Wasserstoff zukünftig sinken könnten. Fallen die Kosten für Wasserstoff, der durch regenerative Energien gewonnen wird, unter die der umweltunfreundlicheren Varianten, hätte dies einen positiven Effekt auf die Entwicklung des Klimaschutzes. Niedrigere Produktionskosten versprechen möglicherweise eine höhere Verfügbarkeit und einen schnelleren Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Damit verbunden, kann es sich ebenfalls positiv auf die Preisentwicklung der Brennstoffzelle auswirken.
Aufgrund steigender Gaspreise ist eine Wettbewerbsfähigkeit des grünen Wasserstoffs jedoch auch bei höheren Produktionskosten denkbar und wünschenswert. Dies wirkt sowohl dem Klimawandel als auch der Abhängigkeit von Gasimporten entgegen.
Fazit: Für wen lohnt sich eine Brennstoffzellenheizung?
Aufgrund der verhältnismäßig hohen Kosten einer Brennstoffzellenheizung wägen Sie im Vorfeld ab, ob das Heizen mit Brennstoffzelle für Sie geeignet ist.
Bedenken Sie: Eine Brennstoffzellenheizung …
- … arbeitet lukrativ, wenn der Wärmebedarf hoch ist – wie es überwiegend in unsanierten oder wenig sanierten Bestandsgebäuden der Fall ist. Ebenfalls in Mehrfamilienhäusern lassen sich durch die Brennstoffzelle Kosten senken.
- … amortisiert sich umso schneller, je mehr Wärme und Strom die Brennstoffzellen erzeugen.
- … bietet den Vorteil, dass Sie sich unabhängig von steigenden Strompreisen machen.
- … können Sie alternativ über Contracting-Modelle beziehen, um Kosten bei der Anschaffung zu sparen.
- … benötigt – zumindest, solange sich die Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland in der frühen Ausbauphase befindet – Gas. Mit dem Bezug von Biogas können Sie der Abhängigkeit von Gasimporten jedoch entgegenwirken.
Um die Wirtschaftlichkeit der Brennstoffzellenheizung nicht aus dem Blick zu verlieren und herauszufinden, ob ein solches System in Ihrem individuellen Fall sinnvoll ist, informieren Sie sich bereits im Vorfeld über Brennstoffzellenhersteller.
Es ist ratsam, Energieexperten und Fachbetriebe in Ihrer Nähe zurate zu ziehen. Diese beraten Sie fachgerecht vor Ort und gehe auf Ihre individuellen Vorstellungen ein.