Holzheizung & Kamin müssen zueinander passen
Ältere Häuser besitzen mitunter noch einen einschaligen Kamin aus Ziegeln oder Beton, der für eine moderne Heizung aber oft nicht mehr ausreicht. Ältere Heizungen produzieren Abgase mit relativ hohen Temperaturen, was bei einer modernen Holzheizung meistens nicht mehr der Fall ist. Bei einem einschaligen Schornstein kann der Taupunkt der Abgase dadurch allerdings auf dem Weg nach draußen unterschritten werden, so dass Abgas kondensiert und Feuchtigkeit sowie eventuell aggressive Säuren den Kamin angreifen.
Der moderne Holzvergaser und die moderne Hackschnitzelheizung erfordern daher in der Regel einen mehrschaligen Schornstein, der bisweilen auch eine Wärmedämmung braucht. Der mehrschalige Kamin hat bei einem Holzvergaser oder einer Hackschnitzelheizung in modernen, gut wärmegedämmten Häusern auch die Aufgabe, der Holzheizung die Verbrennungsluft zuzuführen.
Wichtige Kennzahlen beim Kamin
Ein Kamin muss vor allem einen passend dimensionierten Querschnitt aufweisen. Ist der Schornstein zu groß oder zu klein bemessen, kann er keinen ausreichenden Zug gewährleisten. Während Öl-, Gas- und Pelletheizungen beispielsweise einen Schornstein Durchmesser von 12-14cm aufweisen, benötigen Kamin- und Kachelöfen oft einen Durchmesser von 16 bis 18 Zentimetern. Die Berechnung des Durchmessers erfolgt nach der Norm DIN EN 13384. Ein Schornstein weist ein Typenschild auf, auf welchem die wichtigsten Eigenschaften vom Kamin verzeichnet sind:
Russbeständigkeitsklasse
G = rußbeständig
O = nicht rußbeständig
Korrosionswiderstandsklasse
1 = geeignet für gasförmige Brennstoffe
2 = geeignet für gasförmige und flüssige Brennstoffe
3 = geeignet für gasförmige, flüssige und feste Brennstoffe
Kondensatbeständigkeitsklasse
D = geeignet für trockene Betriebsweise
W = geeignet für feuchte Betriebsweise (beim Betrieb einer Holzheizung in der Regel erforderlich)
Bei der Planung vom Holzheizung Kamin das Betriebshandbuch beachten
Für die konkrete Planung von einem Kamin einer Holzheizung wie einem Holzvergaser oder einer Hackschnitzelheizung ist auch das Betriebshandbuch des Gerätes maßgeblich. Dort findet man Angaben über die Anforderungen der Holzheizung an den Kamin, wie zum Beispiel „nötiger Schornsteinzug“ oder „empfohlener Schornstein-Durchmesser“. Solche Angaben sollten beim Heizen mit Holz beachtet werden. Hier gilt es, Fachbetriebe zu finden, die den Kamin normgerecht planen und bauen.
Im Prinzip lassen sich mehrere Heizsysteme zugleich an einem Kaminzug anschließen, wenn die Systeme mit gleichartigen Brennstoffen und Betriebsweisen (Gebläse ja/nein) arbeiten. Auch in diesem Fall sollte aber ein Schornsteinfeger die Situation vor Ort begutachten.
Gesetzliche Anforderungen an einen Kamin
Beim Schornstein für eine Holzheizung müssen auch Anforderungen aus der Ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (1. BImSchV) berücksichtigt werden. Hier werden in Paragraf 19 Regeln für den Schornstein bei „Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe, die ab dem 22. März 2010 errichtet oder wesentlich geändert werden“, definiert. Festgelegt wird beispielsweise die Mindesthöhe der Austrittsöffnung vom Schornstein, an den eine Holzheizung angeschlossen ist.
Nach Fertigstellung vom Schornstein für Holzvergaser und Hackschnitzelheizung ist dieser unbedingt von einem Schornsteinfeger abzunehmen. Dieser vertritt die Bauaufsicht und stellt fest, ob der Kamin für die Holzheizung betriebssicher ist oder nicht.
Neben dem Kamin sollten Sie auch acht darauf geben, ob die Holzheizung sauber verbrennt. Bereits an der Asche aus Holzvergaser und Hackschnitzelheizung lassen sich Hinweise darauf gewinnen. Regelmäßige Wartung der Holzheizung sorgt für einen weitgehend rückstandfreien Betrieb.