Wärmepumpe: Stromverbrauch und dessen Faktoren
⇨ Eine Wärmepumpe braucht zum Betrieb Strom.
⇨ Verschiedene Arten von Wärmepumpen brauchen unterschiedlich viel Strom.
⇨ Der Dämmzustand des Hauses wirkt sich auf den Stromverbrauch aus.
⇨ Wärmepumpen-Stromkosten lassen sich mit einem speziellen Wärmepumpentarif senken.
⇨ Mit einer eigenen Photovoltaikanlage sinken die Heizkosten ebenfalls.
Wofür eine Wärmepumpe Strom verbraucht
Was Wärmepumpen von herkömmlichen Wärmeerzeugern unterscheidet, ist, dass bei ihnen kein zugefügter Rohstoff verbrannt wird. Stattdessen nutzen sie in der Umwelt gespeicherte Sonnenenergie, die sie der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser entnehmen. So ist die Wärmequellenanlage ein Bereich, der bei einer Wärmepumpe für Stromverbrauch sorgt.
Einen noch höheren Strombedarf hat bei der Wärmepumpe allerdings der Kältemittelkreislauf. Denn die aus der Umwelt entnommene Wärme reicht nicht aus, um damit ein Haus zu heizen. So bewegt sich die Quelltemperatur von Minusgraden bei sehr kalter Luft bis hin zu um die 12 °C bei aus großer Tiefe oder dem Grundwasser gewonnener Wärme. Die vom Heizsystem benötigte Vorlauftemperatur beträgt dagegen zwischen 25 und 90 °C. Diesen Unterschied gilt es für die Wärmepumpe auszugleichen.
Dafür überträgt sie die von außen kommende Wärme auf ein flüssiges Kältemittel, das daraufhin zum Gas wird. Dieses komprimiert sie dann so lange, bis dessen Temperatur durch weitere Wärmeaufnahme der vom Heizsystem geforderten Vorlauftemperatur entspricht. Nachdem es die Wärme dann an dieses abgeben hat, wird das nun wieder abgekühlte Kältemittel dekomprimiert und steht anschließend für einen weiteren Zyklus zur Verfügung.
Es ist der Prozess der Komprimierung, ausgeführt vom sogenannten Verdichter, der einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe des Stromverbrauchs der Wärmepumpe hat. Denn je größer der zu überwindende Temperaturhub, desto größer ihr Strombedarf. Für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe ist es daher wichtig, dass Quell- und Vorlauftemperatur möglichst nah beieinander liegen – also eine möglichst hohe Ausgangstemperatur zur Verfügung steht, die dann nur geringfügig erhöht werden muss, da die Zieltemperatur niedrig ausfallen kann.
Faktoren, die Stromverbrauch und Stromkosten einer Wärmepumpe beeinflussen
Damit dies aber der Fall ist, müssen die Gegebenheiten stimmen. Denn passt die gewählte Wärmepumpe nicht zu Ihrem Wärmebedarf, wird sie zu viel Strom verbrauchen und Ihnen hohe Stromkosten bescheren. Schauen wir uns daher einmal an, worauf es ankommt, wenn es darum geht, eine Wärmepumpe möglichst effizient und kostengünstig zu betreiben.
Mit welcher Quelltemperatur eine Wärmepumpe arbeiten kann, hängt davon ab, woher sie ihre Energie bezieht. So stehen als Quellen die Umgebungsluft, das Erdreich sowie das Grundwasser zur Verfügung. Welche davon Sie nutzen können, hängt natürlich auch mit Ihrem Wohnort und den dortigen Gegebenheiten ab. So entscheiden sowohl die Gestaltung Ihres Grundstücks als auch die Zusammensetzung von Boden und Grundwasser darüber, ob diese als Wärmequellen infrage kommen.
Bei einer Luft-Wärmepumpe fällt der Stromverbrauch generell am höchsten aus. Denn die Lufttemperatur unterliegt im Jahresverlauf etlichen Schwankungen (teils regionale Unterschiede). Und gerade im Winter, also der Heizsaison, fällt sie eher niedrig aus. Herrscht Frost, kann sie sich sogar im Minusbereich bewegen. Dann muss teils sogar noch ein Heizstab zum Einsatz kommen. Dies ist zwar nur äußerst selten der Fall, trägt dann aber zumindest zu einem kleinen Teil (bis 5 %) zum Stromverbrauch der Wärmepumpe bei. Sitftung Warentest hat hierzu einen sehr detaillierten Wärmepumpen Test veröffentlicht.
Besser ist es um die Quelltemperatur von Erdwärmepumpen bestellt. Allerdings macht es einen Unterschied, ob wenige Meter unter der Erdoberfläche verlegte Kollektoren oder mehrere Meter in die Tiefe gegrabene Sonden verwendet werden. Denn während sich auch die oberen Erdschichten im Winter zu einem gewissen Grad abkühlen, bleibt die Temperatur in tiefer im Boden konstant. Allgemein lässt sich also sagen, dass bei Erdwärmepumpen der Stromverbrauch niedriger ist als bei Luft-Wärmepumpen.
Wasser-Wasser-Wärmepumpen haben den geringsten Stromverbrauch, da sie mittels tiefer Brunnen Grundwasser hinaufbefördern, welchem sie dann die Wärme entziehen. Und dieses hat ganzjährig eine Temperatur von 10–12 Grad Celsius.
Neben den herkömmlichen Ausführungen gibt es auch noch die Hochtemperatur-Wärmepumpe. Deren Stromverbrauch ist jeweils etwas höher als bei diesen. Denn um Vorlauftemperaturen von über 55 °C bereitstellen zu können, muss sie zwei Kältemittelkreisläufe hintereinander ablaufen lassen. Dafür verfügt sie über zwei Verdichter, die beide Strom benötigen.
Wie effizient eine Wärmepumpe bei bestimmten Außen- und Vorlauftemperaturen arbeitet, verrät Ihnen deren Leistungszahl, auch COP genannt. Diese sagt aus, wie viele Kilowattstunden Wärme sie anhand einer Kilowattstunde Strom entstehen lassen kann, und bietet Ihnen somit beim Kauf einen guten Anhaltspunkt zum zu erwartenden Stromverbrauch der Wärmepumpe. Allerdings handelt es sich dabei um einen unter Laborbedingungen ermittelten Wert. Etwas aufschlussreicher ist der ähnlich zu Stande kommende SCOP, da dieser auch saisonale Schwankungen mit berücksichtigt.
Die wahre Effizienz der Wärmepumpe zeigt sich jedoch erst in Zusammenhang mit den realen Gegebenheiten vor Ort. Aussagekräftiger ist daher die Jahresarbeitszahl, kurz JAZ. Auch sie gibt das Verhältnis von entstehender Wärme und verbrauchtem Strom an. Allerdings lässt sie sich erst feststellen, nachdem die Wärmepumpe mindestens ein Jahr in Betrieb war. Im Durchschnitt kann je nach Art von folgenden Jahresarbeitszahlen ausgegangen werden:
Wärmepumpen-Art | JAZ |
Luft-Wärmepumpe | 2,5 – 3,0 |
Erdwärmepumpe | 3,5 – 4,5 |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 4,5 – 5,0 |
Die Höhe der Jahresarbeitszahl und mit ihr die Höhe des Stromverbrauchs der Wärmepumpe werden aber nicht allein vom gewählten Modell und dessen Bezugsquelle bestimmt. Auch das zu beheizende Gebäude hat einen großen Einfluss darauf, wie stark die Wärmepumpe das Kältemittel komprimieren muss. Neben der Größe der Wohnfläche spielt hierbei vor allem ein Faktor eine wichtige Rolle: die Vorlauftemperatur. Auf diese wird das Heizwasser erhitzt, bevor es zu den Heizflächen fließt, die die Wärme dann an die Räume abgeben.
Wie heiß das Heizwasser sein muss, um damit die optimale Raumtemperatur zu erreichen, wird vom energetischen Zustand des Hauses sowie dem Nutzerverhalten bestimmt. So macht es einen Unterschied, ob die Wärmepumpe im Altbau oder Neubau installiert wird. Denn während neue Gebäude den energetischen Anforderungen des GEG entsprechend errichtet werden müssen, galten beim Bau älterer Häuser noch weniger strenge Vorgaben, was Dämmung und Dichtheit der Gebäudehülle angeht. Und sofern sie nicht in der Zwischenzeit umfassend saniert wurden, haben sie aufgrund von Wärmeverlusten einen vielfach höheren Wärmebedarf.
So richtet sich dann auch die benötigte Heizleistung nach der Höhe der Wärmeverluste. Denn je mehr Wärme nach außen verloren geht, desto stärker muss geheizt werden, um überall im Haus für die optimale Raumtemperatur zu sorgen. Wie viel kW eine Wärmepumpe haben muss, hängt somit zum einen von der zu beheizenden Fläche und zum anderen vom energetischen Zustand des Gebäudes ab. Bei Häusern, die bisher noch keiner Sanierung unterzogen wurden, lässt sich anhand des Baujahres und des zur damaligen Zeit geltenden Wärmeschutzstandards eine ungefähre Aussage zur Höhe der Heizlast des Gebäudes treffen:
Zur groben Heizlastbestimmung werden die zu beheizende Fläche und das Jahr der Errichtung herangezogen. | Grafik: © VdZ - Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V. (VdZ)
Bei einer Wohnfläche von 120 m2 braucht ein gut gedämmter Neubau somit lediglich 5 Kilowatt, während ein gleich großer Altbau von vor 1977 dagegen eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 20 Kilowatt erfordert. Für deren Stromverbrauch bedeutet das, dass er bei einer viermal so hohen Heizleistung auch ungefähr viermal so hoch ausfällt.
Auch das Wärmeverteilsystem hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Stromverbrauch der Wärmepumpe. So sind Altbauten oft noch mit Heizkörpern ausgestattet. Diese benötigen aber dadurch, dass sie an einer Seite des Raums angebracht sind und per Konvektion die Luft erwärmen eine größere Wärmezufuhr als Fußbodenheizungen, welche sich über den gesamten Raum erstrecken und Strahlungswärme abgeben. Daher kommen letztere mit einer Vorlauftemperatur von 25–45 °C aus, während diese je nach Art der Heizkörper bei diesen auch schon einmal 90 °C betragen kann.
3. Heiz- und Lüftverhalten
Neben den gebäudebezogenen Faktoren spielen auch Ihr Nutzerverhalten und die Anzahl an Personen in Ihrem Haushalt eine nicht unerhebliche Rolle, wenn es darum geht, mit welchem Stromverbrauch Ihrer Wärmepumpe Sie rechnen müssen. Fühlen Sie sich erst bei höheren Raumtemperaturen richtig wohl oder drehen Sie auch in Räumen, die Sie gerade nicht nutzen, das Thermostat voll auf, hat Ihr Heizsystem mehr Arbeit, als wenn Sie mit gemäßigten Temperaturen auskommen und Ihre Räume nur bedarfsbedingt heizen.
Und auch falsches Lüften kann sich negativ auf Ihre Wärmepumpe-bezogenen Stromkosten auswirken. Denn, wenn Sie während des Lüftens Ihre Heizung nicht herunterdrehen oder stundenlang die Fenster auf Kipp stellen und so die Räume auskühlen lassen, muss diese sich mehr bemühen, um die Wärmeverluste auszugleichen.
Soll die Wärmepumpe nicht nur für die Erwärmung des Heizwassers sorgen, sondern auch Brauchwasser erhitzen, ist die Personenzahl im Haus entscheidend. Denn mit jedem Bewohner steigt auch der Warmwasserverbrauch. Pro Tag sind es durchschnittlich 30–45 Liter, was einer Energiemenge von circa 1,65–2,2 kWh entspricht. Am Gesamtstromverbrauch der Wärmepumpe hat die Warmwasserbereitung einen Anteil von rund 40 %
Hinzukommt, dass, während unter den richtigen Umständen die Vorlauftemperatur des Heizwassers recht niedrig ausfallen kann, Brauchwasser immer hoch erhitzt werden muss. Nicht nur, weil die meisten wohl lieber heiß als lauwarm duschen, sondern vor allem, weil erst ab einer bestimmten Temperatur Legionellen keine Gefahr mehr darstellen. Brauchwasser sollte daher auf mindestens 55 °C, besser noch auf 60 °C gebracht werden. Dafür ist oft der Einsatz eines Heizstabs erforderlich, dessen Gebrauch sich beim Stromverbrauch der Wärmepumpe niederschlägt. So benötigt diese mehr Energie für die Warmwasserbereitung, wodurch ihre Jahresarbeitszahl dafür um 0,2–0,4 niedriger ausfällt als bei der Erwärmung des Heizwassers:
Wärmepumpen-Art | JAZ für Heizung | JAZ für Warmwasser |
Luftwärmepumpe | 2,8 | 2,4 |
Erdwärmepumpe | 4,0 | 3,8 |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 4,8 | 4,5 |
Wie viel Energie eine Wärmepumpe bereitstellen muss, hängt des Weiteren davon ab, ob sie das einzige Heizsystem im Haus oder Teil einer Hybridheizung ist. Ist letzteres der Fall, teilt sie sich die Heizarbeit mit mindestens einem weiteren Wärmeerzeuger. So ist beispielsweise die Kombination mit einem bestehenden Gas- oder Ölkessel möglich. Dieser übernimmt dann das Heizen an sehr kalten Tagen, an denen die Wärmepumpe sonst besonders stark gefordert wäre.
Auch in Bezug auf die Warmwasserbereitung kann die Wärmepumpe Unterstützung bekommen – und zwar von einer Solarthermie-Anlage. Dann werden rund 60 % des Warmwasserbedarfs mittels Sonnenenergie erwärmt. Des Weiteren besteht noch die Möglichkeit, einzelne Räume per Kamin- oder Pelletofen zu heizen, und so einen Teil des Wärmebedarfs ohne Stromverbrauch zu decken. Je mehr der Wärmepumpe Arbeit abgenommen wird, desto niedriger kann ihre Heizleistung angesetzt werden und desto höher fällt ihre Effizienz aus.
- Um keinen unnötig hohen Stromverbrauch zu haben, sollten Sie sicherstellen, dass bei Ihrer Wärmepumpe die Heizkurve richtig eingestellt ist. Da dies meist ein mehrtägiges Testen und Analysieren erfordert, wird häufig die Vorlauftemperatur einfach ein wenig höher angesetzt.
- Auch der Zustand des Wärmeverteilsystems beeinflusst, wie stark die Wärmepumpe heizen muss, um alle Räume warm zu bekommen. Da sich mit einem hydraulischen Abgleich bis zu 15 % Energie einsparen lässt, gilt er auch als Voraussetzung für den Erhalt der Wärmepumpen-Förderung.
- Meist wird in diesem Rahmen auch gleich die Umwälzpumpe ausgetauscht. Denn während die heutigen Hocheffizienzpumpen bedarfsgerecht arbeiten, stellen die früher verwendeten Modelle echte Stromfresser dar.
Wie sich der Stromverbrauch der Wärmepumpe berechnen lässt
Daher sind dann auch Heizleistung und Jahresarbeitszahl die entscheidenden Größen, wenn es darum geht, den Stromverbrauch der Wärmepumpe pro Jahr zu berechnen. Dabei wird die zweite durch die erste dividiert und der Quotient dann mit den jährlichen Heizstunden multipliziert. Für jene wird ein Durchschnittswert von 2.000 Stunden angenommen.
Die Formel zur Berechnung des Stromverbrauchs einer Wärmepumpe lautet somit wie folgt:
Beispiele:
Der Stromverbrauch einer Erdwärmepumpe mit einer Heizleistung von 10 Kilowatt und einer Jahresarbeitszahl von 4 beträgt somit 5.000 Kilowattstunden (10 kW / 4 * 2.000 h = 5.000 kWh).
Bei gleicher Leistung und einer JAZ von 2,75 läge der Stromverbrauch einer Luftwärmepumpe dagegen bei rund 7.273 Kilowattstunden (10 kW / 2,75 * 2.000 h = 7.273 kWh).
Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe hat mit entsprechender Leistung und einer Jahresarbeitszahl von 4,75 derweil nur einen Stromverbrauch von rund 4.210 Kilowattstunden (10 kW / 4,75 * 2.000 h = 4.210 kWh).
Wenn Sie einen Heizungstausch in Erwägung ziehen und herauszufinden möchten, ob sich die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe durch niedrige Stromkosten in angemessener Zeit amortisieren würde, können Sie den Stromverbrauch auch auf Basis Ihres bisherigen Gas- oder Ölverbrauchs ermitteln. So haben 1 Liter Heizöl bzw. 1 m3 Erdgas einen Heizwert von ungefähr 10 kWh. Brauchten Sie mit Ihrem aktuellen Heizkessel also durchschnittlich 3.000 Liter Heizöl oder 3.000 m3 Erdgas pro Jahr, liegt Ihr Wärmebedarf bei 30.000 kWh.
Diesen Wert dividieren Sie nun durch den COP (oder SCOP) der geplanten Wärmepumpe. Der Stromverbrauch, den Sie so erhalten, ist natürlich dann nur ein grober Richtwert, da der COP ja nur deren Performance im Labor abbildet und es sich meist empfiehlt, erst einmal den Wärmebedarf zu senken, bevor man sich eine Wärmepumpe zulegt. Doch auf diese Weise bekommen Sie zumindest einen ungefähren Überblick, welche Stromkosten auf Sie zukommen würden. Und anhand dieser können Sie dann ermitteln, inwiefern eine verbesserte Wärmedämmung zu Einsparungen führen würde.
Art und Höhe des Netzbezugs entscheiden über Stromkosten der Wärmepumpe
Um die Stromkosten Ihrer Wärmepumpe zu berechnen, müssen Sie lediglich deren Stromverbrauch mit dem Strompreis je Kilowattstunde multiplizieren. So würden Sie mit der oben erwähnten Erdwärmepumpe folgendes zahlen:
5.000 kWh * 36 ct/kWh = 1.800 Euro (Bei den rund 36 Cents je Kilowattstunde handelt es sich um den aktuellen (Stand Juli 2024) allgemeinen Durchschnittspreis.)
Wärmepumpentarif senkt Betriebskosten
Sie können jedoch Stromkosten sparen, wenn Sie Ihre Wärmepumpe mit einem speziell dafür bereitgestellten Tarif* betreiben. Solcher Wärmepumpenstrom wird deutschlandweit von etwa 1.000 Energieversorgern angeboten und ist im Durchschnitt deutlich günstiger als der gewöhnliche Haushaltsstrom.
Von April 2023 bis Dezember 2023 hat die Bundesregierung ihre Preisbremsen für Energie auch auf den Heizstrom ausgeweitet: So wurde der Preis-Deckel von 40 Cent auf 28 Cent pro Kilowattstunde gesenkt.
-
Ann. d. Red.: Die oben genannte Strompreisbremse ist aus haushaltspolitischen Gründen bereits zum 31. Dezember 2023 ausgelaufen. Dennoch können die 28 Cent pro Kilowattstunde für Beispielrechnungen herangezogen werden, da sie in etwa den aktuellen Angeboten für Wärmepumpenstrom entsprechen.
Für die Stromkosten der Beispiel-Wärmepumpe bedeutete das dann: 5.000 kWh * 0,28 ct/kWh = 1.400 Euro. Im Vergleich zur Verwendung von normalem Haushaltsstrom ließen sich also pro Jahr etwa 200 Euro sparen.
Seit 2024 bzw. ab 2025 gilt ein anderes Modell. Betreiber von Wärmepumpen können jetzt neben verschiedenen Wärmepumpenstrom-Tarifen mithilfe von Pauschalen Geld sparen. Sie haben die Wahl zwischen drei Modulen, um die Stromkosten zu senken:
1) individueller Pauschbetrag des Netzbetreibers | 2) prozentuale Reduzierung des Arbeitspreises | 3) (ab 2025) zeitvariables Netzentgelt |
- Rabatt ist je Netzbetreiber bundeseinheitlich geregelt. - Je nach Netzgebiet beträgt die Ersparnis zwischen 110 und 190 Euro pro Jahr. - Das entspricht einer Reduzierung um 50 bis 95 Prozent des für den jährlichen Verbrauch eines E-Autos (ca. 2.500 kWh) zu zahlenden Netzentgeltes. - Vermutlich ist zukünftig ein pauschaler Rabatt auf das Netzentgelt in Verbindung mit dem variablen Netzentgelt attraktiv für die E-Mobilität. - Achtung: Netzentgelt ist nicht gleich Arbeitspreis des Energieliefervertrags! Das reduzierte Netzentgelt wird in der Abrechnung des Stromlieferanten berücksichtigt und muss dort transparent ausgewiesen sein.
Achtung: Der Pauschbetrag wird pro Abrechnungsstelle und nicht pro Verbraucher angesetzt. | Der Arbeitspreis wird um 60 Prozent reduziert. Hierfür muss ein separater Zählpunkt für die steuerbare Verbrauchseinrichtung als technische Voraussetzung vorhanden sein. Dieses Modell ist kombinierbar mit der Umlagebefreiung für Wärmestrom. In vielen Fällen eignet sich das Modul 2 vor allem für Wärmepumpen. Achtung: Es handelt sich dabei nicht um den Arbeitspreis des Energieliefervertrages! | Wenn Wärmepumpenbetreiber das Modul 1 gewählt haben, können sie sich zusätzlich ab 2025 für ein zeitvariables Netzentgelt entscheiden. Dieses soll Lastspitzen im Netz reduzieren. Hierfür legt ein Netzbetreiber unterschiedliche Preisstufen innerhalb eines Tages fest, die die typische Auslastung seines Netzes berücksichtigen. Verbraucher sollen durch besonders niedrige Entgelte dazu angereizt werden, den Verbrauch in Zeiten zu verschieben, in denen die Netzauslastung gering ist. Modul 3 muss erst ab 01.04.2025 abgerechnet werden, weil die Digitalisierung der Niederspannung erst besser werden muss. |
Allerdings gibt es gewisse Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um von diesen Sondertarifen profitieren zu können. So benötigen Sie dafür einen separaten Stromzähler bzw. einen Zweitarifzähler, sodass der Betrieb der Wärmepumpe getrennt vom Haushaltsstrom abgerechnet werden kann.
Während Sie also auf diese Weise mit Ihrer Wärmepumpe Stromkosten sparen können, müssen Sie zunächst einmal die technischen Voraussetzungen dafür schaffen. So kann für den zusätzlichen Zähler auch der Einbau eines neuen Stromkastens erforderlich sein. Dann können Investitionskosten von bis zu 1.000 Euro auf Sie zukommen. Für den Rundsteuerempfänger des Netzbetreibers sind mehrere hundert Euro sowie eine jährliche Gebühr von bis zu 50 Euro einzuplanen. Daher lohnt sich die Wahl eines Wärmepumpentarifs* erst, wenn Ihre Wärmepumpe einen höheren Stromverbrauch hat.
Weniger Netzbezug bei eigenem Solarstrom
Wollen Sie nicht nur niedrige Stromkosten haben, sondern durch Ihre Wärmepumpe auch die Umweltbelastung so gering wie möglich halten, sollten Sie sich für Ökostrom entscheiden. Noch klimaschonender und ebenfalls kostensenkend ist es, wenn Sie die Wärmepumpe mit Photovoltaik-Strom aus Ihrer eigenen Solaranlage betreiben. Da diese während der Heizperiode jedoch nur circa ein Drittel ihres Jahresertrags erzeugt, beträgt ihr Beitrag zum Stromverbrauch der Wärmepumpe übers Jahr verteilt etwa 30 %. Wobei auch die Leistung der Photovoltaik-Anlage eine Rolle spielt.
Für die übrigen 70 Prozent, die die Wärmepumpe braucht, zahlen sie mit dem normalen Strompreis von rund 36 Cent/kWh (Stand Juli 2024) dann gemäß dem obigen Beispiel etwa 1.260 Euro. Mit einem eigenen Stromspeicher könnten Sie etwa 70 Prozent des Strombedarfs durch eigenen PV-Strom decken.
So liegt der Hauptvorteil einer Kombination von Wärmepumpe und PV liegt in der Steigerung des Eigenverbrauchsanteils. So können Sie ohne Stromspeicher und Wärmepumpe im Durchschnitt nur 30 % Ihres Solarstroms selbst nutzen. Der Rest fließt ins Netz. Die dafür gezahlte Einspeisevergütung ist jedoch in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken und liegt inzwischen deutlich unter den Preisen von Netzstrom. Damit rentiert sich eine PV-Anlage vor allem dann, wenn Sie durch möglichst hohen Eigenverbrauch möglichst wenig Netzstrom zukaufen müssen.
Mit richtiger Planung halten sich Stromverbrauch und Stromkosten der Wärmepumpe in Grenzen
Es gibt somit einiges zu bedenken, bevor Sie eine Wärmepumpe in Betrieb nehmen. So sollte diese von Art und Leistung her zu Ihnen und Ihrem Gebäude passen. Wenn Sie einen hohen Wärmebedarf haben und diesen mit einer Luftwärmepumpe decken wollen, werden Sie mit hohen Stromkosten rechnen müssen. Wollen Sie dies vermeiden, sollten Sie die Wahl einer anderen Wärmepumpen-Art, die energetische Sanierung Ihres Hauses oder die Kombination mit einem weiteren Wärmeerzeuger in Betracht ziehen. Bei einem eher niedrigen Wärmebedarf müssen Sie derweil darauf achten, dass es zu keiner Überdimensionierung kommt. Denn auch eine zu hohe Heizleistung kann der Wärmepumpe einen Stromverbrauch bescheren, der höher als notwendig ausfällt.
Daher sollten Sie sich bei der Planung Unterstützung von einem Fachbetrieb holen. Dieser findet das zu Ihrer Situation passende Heizsystem bzw. hilft Ihnen dabei, die für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe nötigen Voraussetzungen zu schaffen.
* Link zum Kooperationspartner
Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe kann nur individuell berechnet werden. Es gilt die Formel: (Anzahl kW / JAZ) x Anzahl Heizstunden = Anzahl kWh Stromverbrauch/Jahr
Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe hängt zum einen von ihrer Leistung in kW und andererseits vom Dämmstandard des zugehörigen Hauses ab.
Der Energiebedarf hängt vom spezifischen Wärmebedarf des Hauses ab. Er reicht von 0,03 kW/qm im Neubau nach GEG bis zu 0,15 kW/qm im unsanierten Anbau.
Ariane Müller ist Fachredakteurin für energetisches Bauen und Sanieren. Sie informiert über die verschiedenen Heizungsarten, die Möglichkeiten der eigenen Stromgewinnung und Wege zur besseren Gebäudedämmung.