Wärmepumpe » Luftwärmepumpe » Abluftwärmepumpe

Abluftwärmepumpe: Effizientes Heizen oder nur laues Lüftchen?

Ist das Heizen mit warmer Abluft eine sinnvolle Alternative zur klassischen Heizung? Eine Abluftwärmepumpe kombiniert das Heizen, die Warmwasserbereitung und die kontrollierte Wohnraumlüftung in einem Gerät. Sie kann besonders in modernen, gut gedämmten Gebäuden ihre Stärken ausspielen. Eine Abluftwärmepumpe ist jedoch nicht für jedes Haus die passende Wahl. Ihre Heizleistung ist begrenzt und an spezifische bauliche Voraussetzungen geknüpft. Wir erklären Ihnen genau, wie die Technik funktioniert, welche Kosten auf Sie zukommen und für welche Gebäude sie wirklich sinnvoll ist. Weiterlesen
Ariane Müller
Ariane Müller
3 Juli 2025

Die Abluftwärmepumpe: Wie sie funktioniert, was sie kostet und wem sie nützt

Das Wichtigste zu Abluftwärmepumpen im Überblick
  • Nur für hocheffiziente Häuser: Eine Abluftwärmepumpe schafft es mit der im Haus verfügbaren Luftmenge meist nur auf eine Heizleistung von maximal 8 Kilowatt. Das ist für schlecht gedämmte Gebäude bei Weitem nicht ausreichend. Daher eignet sie sich fast ausschließlich für Neubauten im Passivhaus- oder Effizienzhaus-Standard und für kernsanierte Altbauten, die dieses Niveau erreichen. 
  • Lüftungsanlage ist Pflicht: Das System funktioniert nur in Verbindung mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung. Ohne diese zentrale Lüftung kann die Wärmepumpe nicht betrieben werden.
  • Hohe Effizienz im richtigen Umfeld: Da ihre Wärmequelle, die Raumluft, ganzjährig eine stabile Temperatur von etwa 20 Grad Celsius hat, kann sie eine Jahresarbeitszahl von 4 und mehr erreichen. Damit arbeitet sie im Idealfall effizienter als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.
  • Hohe Kosten, geringe Förderung: Die Systemkosten inklusive Lüftungsanlage liegen oft bei 20.000 Euro und mehr. Die Geräte sind jedoch nicht für die hohe Wärmepumpen-Förderung qualifiziert, sondern erhalten nur den geringeren Zuschuss für Lüftungsanlagen.

➤ In energieeffizienten Neubauten kann eine Abluftwärmepumpe oft den gesamten Heiz- und Warmwasserbedarf decken. Für den Einsatz in unsanierten Altbauten ist ihre Leistung in der Regel nicht ausreichend. Nur nach einer umfassenden energetischen Modernisierung inklusive Dämmung, neuer Fenster und der Installation einer zentralen Lüftungsanlage kommt sie im Altbau als Heizoption in Betracht. 

➤ Um herauszufinden, ob eine Abluftwärmepumpe zu Ihrem Gebäude passt, sollten Sie zunächst eine professionelle Heizlastberechnung durchführen lassen. Darauf aufbauend können Sie dann mit einem Fachbetrieb die beste Lösung für Ihr Zuhause finden.

Inhalt

NIBE Abluftwärmepumpe in einer Einbau-Situation

Beispiel für die Integration einer Abluftwärmepumpe im Haushalt | Bildquelle: © NIBE Systemtechnik GmbH

Was ist eine Abluftwärmepumpe und wie funktioniert sie?

Eine Abluftwärmepumpe gewinnt Heizenergie aus einem Medium, das in jedem bewohnten Haus vorhanden ist: der verbrauchten Raumluft. Sie ist somit Wärmepumpe und Lüftungsanlage in einem Gerät.

Das Prinzip ist einfach und effektiv: Eine zentrale Lüftungsanlage saugt kontinuierlich die warme und feuchte Luft aus Räumen mit hoher Belastung, zum Beispiel aus der Küche, dem Badezimmer und dem Hauswirtschaftsraum, ab. Diese Abluft hat eine relativ konstante Temperatur von etwa 20 bis 22 Grad Celsius. Bevor sie nach draußen geleitet wird, durchströmt sie die Abluftwärmepumpe. Dort entzieht ein Kältemittelkreislauf ihr ihre Wärmeenergie und “pumpt” diese auf ein höheres Temperaturniveau. Anschließend gibt sie die Wärme an einen Wasserspeicher ab. Das erwärmte Wasser können Sie dann als Brauchwasser zum Duschen und Spülen nutzen oder in den Heizkreislauf einspeisen, um Ihr Haus zu heizen.

Da die Funktion direkt an die Lüftungsanlage gekoppelt ist, sorgt das System gleichzeitig für einen permanenten Luftaustausch, was Schimmelbildung vorbeugt und für eine hohe Luftqualität sorgt.

Die Vor- und Nachteile der Abluftwärmepumpe

Um zu bewerten, ob eine Abluftwärmepumpe sinnvoll für Ihr Zuhause ist, müssen Sie die spezifischen Stärken und Schwächen des Systems gegeneinander abwägen.

Grafik mit jeweils acht Vor- und Nachteilen von Abluftwärmepumpen

Bei einer Abluftwärmepumpe halten sich die Vor- und Nachteile die Waage. | Grafik: © Heizungsfinder & KI

Vorteile

  • Drei Funktionen in einem Gerät: Abluftwärmepumpen sind oft als Kompaktgeräte konzipiert, die Lüftungsanlage, Wärmepumpe und Warmwasserspeicher in einem Gehäuse vereinen. Sie erhalten Heizung, Warmwasserbereitung und eine kontrollierte Wohnraumlüftung in einer Einheit. Das spart Platz im Keller oder Hauswirtschaftsraum.
  • Verbesserte Luftqualität: Durch den permanenten Luftaustausch werden Feuchtigkeit, CO₂ und Schadstoffe abtransportiert. Das sorgt für ein gesundes Raumklima, beugt Schimmelbildung vor und ist besonders für Allergiker vorteilhaft.
  • Hohe Effizienz bei der Wärmerückgewinnung: Die konstante Temperatur der Abluft von etwa 20-22 °C ermöglicht einen ganzjährig stabilen und effizienten Betrieb. Im Vergleich zu Luft-Wasser-Wärmepumpen, die bei Minusgraden an Effizienz verlieren, ist dies ein großer Vorteil.
  • Geringere Energiekosten: Durch die Nutzung der "Abfallwärme" aus der Abluft können Sie die Kosten für die Warmwasserbereitung und Heizung deutlich senken.
  • Geringe Lautstärke: Da die gesamte Anlage im Inneren des Gebäudes aufgestellt wird, gibt es keine Lärmbelästigung im Außenbereich, wie sie bei manchen Luft-Wasser-Wärmepumpen auftreten kann.
  • Sommerlicher Kühleffekt: Die Lüftungsanlage kann im Sommer dazu beitragen, die Räume etwas zu kühlen, indem sie nachts kühlere Außenluft zuführt.
  • Geringer Wartungsaufwand: Im Vergleich zu anderen Heizsystemen sind Abluftwärmepumpen relativ wartungsarm. Regelmäßige Filterwechsel können Sie oft selbst durchführen. 

Nachteile

  • Begrenzte Heizleistung: Die größte Schwäche ist die limitierte Heizleistung. Diese hängt direkt von der Menge der ausgetauschten Luft ab. An sehr kalten Tagen reicht die Leistung oft nicht aus, um das Haus allein zu heizen. Daher ist fast immer ein elektrischer Heizstab als Unterstützung notwendig, was den Stromverbrauch erhöht.
  • Erfordert ein Lüftungssystem: Eine Abluftwärmepumpe funktioniert nur in Verbindung mit einer zentralen Lüftungsanlage mit entsprechenden Luftkanälen. Eine Nachrüstung im Altbau kann aufwändig und teuer sein.
  • Abhängigkeit von der Lüftung: Die Wärmeerzeugung ist direkt an den Betrieb der Lüftungsanlage gekoppelt. Wird die Lüftung gedrosselt oder abgeschaltet, sinkt auch die Heizleistung.
  • Abhängigkeit von der Gebäudehülle: Eine Abluftwärmepumpe ist nur in Gebäuden mit einem sehr guten Mindestdämmstandard und hoher Luftdichtheit effizient. In schlecht gedämmten Häusern wäre der Wärmeverlust zu groß.
  • Geringere Effizienz als andere Wärmepumpen: Obwohl der Betrieb stabil ist, erreichen Abluftwärmepumpen oft nicht die hohen Jahresarbeitszahlen (JAZ) von Erd- oder Grundwasserwärmepumpen.
  • Höherer Planungsaufwand: Die korrekte Dimensionierung von Lüftungsanlage und Wärmepumpe erfordert eine sorgfältige Planung durch einen Fachbetrieb.
3D-Darstellung eines Hauses mit Abluftwärmepumpe mit Lüftungssystem

Eine Abluftwärmepumpe muss mit einem Lüftungssystem verbunden werden – beide wollen gut geplant sein. | Bildquelle: © NIBE Systemtechnik GmbH

Für wen ist eine Abluftwärmepumpe sinnvoll?

Ob eine Abluftwärmepumpe sich für Sie eignet, hängt maßgeblich vom energetischen Zustand Ihres Hauses ab. Sie ist keine Universallösung, sondern eine Spezialistin für bestimmte Anwendungsfälle.

GebäudetypEignung der AWPBegründung
Passivhaus++ sehr gut geeignetgeringster Wärmebedarf, KWL ist Standard (AWP-Leistung ideal)
Neubau (EH40)++ sehr gut geeignetgeringer Wärmebedarf trifft auf notwendige KWL
Sanierter Altbau (EH-Standard)o bedingt geeignetnur wenn Kernsanierung mit Einbau einer KWL und Umstellung auf Flächenheizung erfolgt (Heizlast muss genau geprüft werden!)
Unsanierter Altbau-- nicht geeignetHeizlast viel zu hoch, keine KWL vorhanden, hohe Vorlauftemperaturen
MFH Neubau (dezentral)+ geeigneteffiziente, autarke Lösung pro Wohneinheit mit einfacher Abrechnung
MFH Altbau-- nicht geeignetgleiche Gründe wie beim unsanierten Altbau EFH, Nachrüstung zu aufwändig

* AWP: Abluftwärmepumpe, KWL: Kontrollierte Wohnraumlüftung

Der Idealfall: Passiv- oder Niedrigenergiehaus

In modernen, sehr gut gedämmten Gebäuden mit einem sehr geringen Heizwärmebedarf – unter 15 kWh/m²a im Passivhaus – kann eine Abluftwärmepumpe ihre Stärken voll ausspielen. Hier ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung aufgrund der luftdichten Bauweise ohnehin technisch notwendig, um Feuchtigkeit abzuführen und eine gute Luftqualität zu sichern. Gleichzeitig ist der Heizwärmebedarf so gering, dass die begrenzte Leistung der Abluftwärmepumpe vollkommen ausreicht. Sie stellt hier eine hocheffiziente und platzsparende Komplettlösung für Lüftung, Heizung und Warmwasserbereitung dar – oft in einem einzigen, kühlschrankgroßen Gerät.

Der Problemfall: Altbau

Für einen unsanierten oder nur teilsanierten Altbau ist eine Abluftwärmepumpe nicht geeignet. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Zu hoher Wärmebedarf: Unzureichende Dämmung und Undichtigkeiten in der Gebäudehülle machen einen effizienten Betrieb unmöglich. Die aus der Abluft gewonnene Energie reicht nicht aus, um das Gebäude an kalten Tagen warm zu bekommen. Ein integrierter elektrischer Heizstab müsste ständig einspringen. Das würde die Betriebskosten extrem in die Höhe treiben.
  • Fehlende Lüftungsanlage: Das Nachrüsten der notwendigen Lüftungskanäle in einem Bestandsgebäude ist bautechnisch sehr aufwändig, teuer und mit großen Eingriffen in die Bausubstanz verbunden.
  • Hohe Vorlauftemperaturen: Alte Heizkörper benötigen oft hohe Wassertemperaturen von über 50 Grad Celsius. Jede Wärmepumpe arbeitet unter diesen Bedingungen sehr ineffizient.

In einem Altbau ist der Einsatz einer Abluftwärmepumpe nur nach einer umfassenden energetischen Sanierung denkbar. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein:

  1. hervorragende Dämmung von Dach, Fassade und Kellerdecke
  2. moderne Fenster mit Dreifachverglasung
  3. nachgewiesene Luftdichtheit des Gebäudes durch einen professionellen Blower-Door-Test

Selbst dann ist eine Abluftwärmepumpe oft nur eine Option, wenn Sie sie mit einem weiteren Wärmeerzeuger kombinieren. In so einem Hybridsystem deckt sie dann die Grundlast für Warmwasser und Lüftung und unterstützt die Heizung in der Übergangszeit.

Fußbodenheizung oder Heizkörper?

Aufgrund der niedrigen Vorlauftemperaturen von etwa 30 bis 35 Grad Celsius arbeitet eine Abluftwärmepumpe am effizientesten mit einer Fußboden- oder Wandheizung. Der Betrieb der Wärmepumpe mit Heizkörpern ist möglich, erfordert aber oft höhere Temperaturen und senkt die Effizienz.

Der Sonderfall: Mehrfamilienhaus

Auch im Mehrfamilienhaus kann der Einsatz einer zentralen Abluftwärmepumpe sinnvoll sein, wenn das Gebäude einen guten energetischen Standard aufweist. Eine einzelne, zentrale Abluftwärmepumpe für das gesamte Gebäude ist technisch komplex und unüblich. Deutlich populärer ist die dezentrale Lösung. Dabei wird in jeder einzelnen Wohneinheit eine eigene, kleine Kompakt-Abluftwärmepumpe installiert. Das ermöglicht eine autarke Versorgung und eine verbrauchsgenaue Abrechnung für jede Partei.

Wirtschaftlichkeit: Was kostet eine Abluftwärmepumpe?

Ob sich die Anschaffung einer Abluftwärmepumpe lohnt, hängt auch von deren Kosten ab. Diese setzen sich aus den Ausgaben für Gerät und Installation sowie den Stromkosten für den Betrieb zusammen.

Anschaffungs- und Installationskosten

Die Gesamtkosten für eine Abluftwärmepumpe im Einfamilienhaus liegen oft im Bereich von 12.000 bis 26.000 Euro. Darin enthalten sind das Gerät selbst, der Warmwasserspeicher und die Installation des Lüftungssystems mit allen Kanälen:

  • Gerätekosten: Das Kompaktgerät selbst kostet je nach Hersteller und Leistung zwischen 7.000 und 15.000 Euro.
  • Kosten der Lüftungsanlage: Die kontrollierte Wohnraumlüftung schlägt mit zusätzlichen 3.000 bis 6.000 Euro zu Buche.
  • Installationskosten: Für die Montage und den Anschluss zahlen Sie je nach Aufwand zwischen 2.000 und 5.000 Euro.

Stromverbrauch und Betriebskosten

Die Betriebskosten werden maßgeblich vom Stromverbrauch der Wärmepumpe bestimmt. Der Verbrauch hängt von der Effizienz des Geräts, dem Wärmebedarf des Hauses und Ihrem individuellen Warmwasserverbrauch ab. Die Effizienz der Wärmepumpe wird durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) ausgedrückt. Eine typische JAZ für eine Abluftwärmepumpe liegt bei etwa 4,0. Das bedeutet: Aus einer Kilowattstunde Strom gewinnt sie vier Kilowattstunden Wärme.

Rechenbeispiel für ein modernes Einfamilienhaus (140 m²):

  • Wärmebedarf für Heizung & Warmwasser: 10.000 kWh/Jahr
  • JAZ: 4,0
  • Strombedarf: 10.000 kWh / 4,0 = 2.500 kWh/Jahr
  • Bei einem Wärmepumpen-Stromtarif von 25 Cent/kWh ergeben sich jährliche Betriebskosten von rund 625 Euro.

Wichtig: In diesem Beispiel ist der elektrische Heizstab nicht berücksichtigt. An sehr kalten Tagen kann dieser den Stromverbrauch und damit die Kosten deutlich erhöhen.

Hinzu kommen teils noch Wartungskosten von etwa 100 bis 300 Euro pro Jahr.

Weniger Förderung als für andere Wärmepumpen

Normalerweise vergibt der Staat an Altbau-Besitzer eine Wärmepumpen-Förderung in Höhe von 30 bis 70 Prozent der Investitionskosten. Wärmepumpen, die ausschließlich die Raumluft als Wärmequelle nutzen, sind jedoch von dieser Förderung ausgenommen

Sie bekommen sie stattdessen im Rahmen der Förderung für Lüftungsanlagen bezuschusst.  Deren Fördersatz beträgt jedoch nur 15 bis 20 Prozent.

Im Neubau gibt es keine Förderung für Einzelmaßnahmen. Hier ist die Abluftwärmepumpe nur im Rahmen der Förderung “Klimafreundlicher Neubau” als Teil eines Effizienzhauses förderfähig.

Systemvergleich: Abluftwärmepumpe vs. andere Heizungen

Sollten Sie noch zwischen Heizungsarten schwanken, zeigt Ihnen der folgende Vergleich, was eine Abluftwärmepumpe von den gängigsten Alternativen unterscheidet.

Abluftwärmepumpe oder Luft-Wasser-Wärmepumpe?

Beide Systeme arbeiten nach dem gleichen Prinzip und nutzen Luft als Wärmequelle. Doch während die Luft-Wasser-Wärmepumpe ein leistungsstarker Allrounder ist, stellt die Abluftwärmepumpe nur eine spezialisierte Lösung für einen begrenzten Anwendungsbereich dar.

AspektAbluftwärmepumpeLuft-Wasser-Wärmepumpe
Wärmequellewarme, verbrauchte Raumluft (begrenzt)kalte Außenluft (unbegrenzt)
Temperaturkonstant ca. 20 °Cteils < 0 °C, schwankt stark
Effizienzsehr stabil und im Winter oft höhersinkt bei tiefen Außentemperaturen ab
Leistunggering, nur für Niedrigenergiehäuserhoch, auch für größere Gebäude geeignet
Installationkeine Außeneinheit, aber Lüftungskanäle nötigAußeneinheit nötig, keine Lüftungskanäle
Funktionintegriertes System: Heizen, Lüften, Warmwasserreines Heizsystem
Aufstellungkomplette Einheit im Gebäudeaußen oder als Split-Gerät
Ideal fürhocheffiziente, dichte NeubautenNeubau und gut sanierte Altbauten
Abgrenzung zur Brauchwasserwärmepumpe

Eine Brauchwasserwärmepumpe – auch Warmwasser-Wärmepumpe genannt – dient ausschließlich der Erwärmung von Trinkwasser; kann also nicht heizen. Sie nutzt meist die Umluft aus einem Keller oder Hauswirtschaftsraum. Sie ist eine Ergänzung zu einem bestehenden Heizsystem, keine Komplettlösung.

Abluftwärmepumpe oder Gasheizung?

Von einer Gasheizung hingegen unterscheidet sie sich in vielerlei Hinsicht. Die Abluftwärmepumpe nutzt Umweltenergie und Strom, ist vor Ort emissionsfrei und macht Sie unabhängig von fossilen Brennstoffen und deren Preisentwicklung. Eine Gasheizung ist in der Anschaffung günstiger, unterliegt aber der steigenden CO₂-Steuer und ist als fossiles System ein nicht zukunftsfähiges Auslaufmodell

➤ Langfristig sind die Betriebskosten einer Wärmepumpe deutlich niedriger. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage kann eine Abluftwärmepumpe einen Teil ihres Strombedarfs selbst decken, was sie noch wirtschaftlicher macht.

​​Wichtige Aspekte bei der Planung

Wie jede andere Wärmepumpe arbeitet auch eine Abluftwärmepumpe nur dann effizient, wenn Sie bei ihrer Planung einige Aspekte beachten:

  • Dimensionierung: Die Leistung der Wärmepumpe muss genau auf den Wärmebedarf des Gebäudes und den Luftvolumenstrom der Lüftungsanlage abgestimmt sein. Eine Über- oder Unterdimensionierung führt zu Ineffizienz und höheren Kosten.
  • Lüftungskonzept: Ein professionell geplantes Lüftungskonzept ist unerlässlich. Dies umfasst die korrekte Verlegung der Zu- und Abluftkanäle, um eine optimale Luftverteilung im Haus zu gewährleisten.
  • Kombination mit Solarthermie: Eine Abluftwärmepumpe lässt sich sehr gut mit einer Solarthermieanlage kombinieren. Die Solaranlage kann die Warmwasserbereitung im Sommer übernehmen, wodurch die Wärmepumpe entlastet wird und ihre Lebensdauer steigt.
  • Wärmepumpenhersteller und Modelle: Vergleichen Sie verschiedene Hersteller und deren Modelle. Achten Sie u. a. auf den COP (Coefficient of Performance) und die Lautstärke. Bekannte Hersteller von Abluftwärmepumpen sind Nibe, Stiebel Eltron und Viessmann.
So finden Sie die richtige Abluftwärmepumpe

Einen umfassenden, vergleichenden Test speziell für Abluftwärmepumpen von unabhängigen Instituten wie der Stiftung Warentest gibt es aktuell leider nicht. 

Deren Tests konzentrieren sich meist auf die weiter verbreiteten Luft-Wasser-Wärmepumpen. Dennoch können die Ergebnisse dieser Tests einen Hinweis auf die allgemeine Qualität der Kältekreise, der Regelung und der Verarbeitung eines Herstellers geben. 

➤ Achten Sie beim Kauf auf unabhängige Qualitätssiegel wie das EHPA-Gütesiegel, das die Einhaltung strenger Effizienz- und Qualitätsstandards zertifiziert. Vergleichen Sie die technischen Datenblätter der Hersteller und lassen Sie sich von einem Fachplaner bei der Auswahl beraten.

Fazit: Eine Speziallösung für moderne Gebäude

Die Abluftwärmepumpe ist eine hocheffiziente und umweltfreundliche Technologie, die jedoch nicht für jedes Gebäude geeignet ist. Ihre Stärken spielt sie vor allem in sehr gut gedämmten Neubauten und Passivhäusern aus, wo sie eine kompakte und kostengünstige Möglichkeit bietet, Lüftung, Heizung und Warmwasserbereitung zu kombinieren.

Im Altbau ist ihr Einsatzbereich begrenzt. Dort ist sie selbst nach einer Sanierung aufgrund ihrer begrenzten Leistung oft nur als Teil eines Hybridsystems sinnvoll. In den meisten Fällen erweist sich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe hier als die effizientere Alternative. 

➤ Die Entscheidung für eine Heiztechnik sollte immer auf einer genauen Analyse Ihres Wärmebedarfs und der Eignung Ihres Gebäudes basieren. Lassen Sie sich von einem erfahrenen Heizungsfachbetrieb beraten, um die langfristig beste und wirtschaftlichste Lösung für Ihr Zuhause zu finden.

Meine Meinung zur Abluftwärmepumpe: Toll für den Neubau, eher nichts für Altbauten

Eine Abluftwärmepumpe kann etwas, das sonst kein Heizsystem leistet: Sie sorgt für frische Luft. Sie heizt mittels abgestandener Raumluft. Schimmel und Co. haben so keine Chance mehr. Und Sie kommen auf effiziente Weise zu warmen Räumen und heißen Duschen.

Damit diese tolle Technik jedoch ihre Vorteile ausspielen kann, braucht sie die richtige Umgebung. Und die kann ein Altbau ihr meist nicht bieten. Denn dort ist es häufig zugig und die Heizwärme verschwindet durch die ungedämmten Wände, bevor die Wärmepumpe sie sich zunutze machen kann. Angesichts dessen lohnt sich meist auch nicht der aufwändige Einbau eines Lüftungssystems.

Unkomplizierter gestaltet sich da die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Und die ist auch leistungsstark genug, um es mit dem Wärmebedarf der meisten Altbauten aufzunehmen. Der einzige Nachteil: Sie müssen weiterhin selbst lüften.

Ariane Müller.png

Ariane Müller, Fachredakteurin für Energiethemen & Produzentin des Podcasts "Energetisch & Effizient"

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Abluftwärmepumpen

Kann eine Abluftwärmepumpe ein ganzes Haus heizen?
In sehr energieeffizienten Gebäuden wie Passivhäusern kann eine Abluftwärmepumpe ausreichen, um den gesamten Heizbedarf zu decken. In den meisten anderen Gebäuden, insbesondere im Altbau, dient sie primär der Warmwasserbereitung und zur Unterstützung der Heizung. An kalten Tagen springt ein integrierter elektrischer Heizstab oder ein zweites Heizsystem an, um die Spitzenlast zu decken.
Ist eine Abluftwärmepumpe im Altbau sinnvoll?
In der Regel nein. Ein unsanierter oder nur teilsanierter Altbau hat einen zu hohen Wärmebedarf und verfügt nicht über die notwendige Lüftungsanlage. Der hohe Wärmebedarf kann nicht gedeckt werden, was zu sehr hohen Stromkosten durch den Dauerbetrieb des Heizstabs führen würde. Der Einbau ist nur nach einer Kernsanierung auf einen sehr hohen Effizienzstandard sinnvoll. Voraussetzung ist immer eine Gebäudehülle auf Neubau-Niveau. Als alleiniges Heizsystem ist eine Abluftwärmepumpe im Altbau meist nicht geeignet. Sie kann aber als Hybridlösung zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung sinnvoll sein, um die Energiekosten zu senken.
Was kostet eine Abluftwärmepumpe mit Einbau?
Rechnen Sie mit Gesamtkosten von 12.000 bis 26.000 Euro für das komplette System aus Wärmepumpe, Warmwasserspeicher und der zwingend erforderlichen kontrollierten Wohnraumlüftung inklusive Installation.
Wie hoch ist der Stromverbrauch einer Abluftwärmepumpe?
Der Stromverbrauch hängt stark vom Wärmebedarf des Hauses und der Effizienz (JAZ) der Anlage ab. In einem modernen Einfamilienhaus können Sie mit etwa 2.000 bis 2.500 kWh pro Jahr für Heizung, Warmwasser und Lüftung rechnen. In Kombination mit einer PV-Anlage können die externen Stromkosten erheblich gesenkt werden.
Ist eine Abluftwärmepumpe lauter als andere Wärmepumpen?
Die Lärmquelle befindet sich im Inneren des Gebäudes, nicht im Garten. Die Lautstärke ist vergleichbar mit der eines modernen Kühlschranks oder einer Gefriertruhe. Eine Lärmbelästigung für Nachbarn ist ausgeschlossen, aber auf eine gute Schalldämmung am Aufstellort sollte geachtet werden.
Was ist der Unterschied zu einer Brauchwasserwärmepumpe?
Eine vollwertige Abluftwärmepumpe versorgt die Heizung und den Warmwasserspeicher. Eine reine Brauchwasserwärmepumpe ist deutlich kleiner und günstiger, kann aber nur das Trinkwasser erwärmen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Abluftwärmepumpe und einer Luft-Wasser-Wärmepumpe?
Die Abluftwärmepumpe nutzt die warme Abluft aus dem Hausinneren als Energiequelle. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt die Außenluft. Abluftwärmepumpen sind daher witterungsunabhängiger, aber in ihrer Leistung durch den Luftvolumenstrom der Lüftung begrenzt. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind deutlich leistungsfähiger, effizienter und flexibler einsetzbar, insbesondere in Gebäuden mit höherem Wärmebedarf.
Fachbetriebe für Wärmepumpen finden
Angebote aus Ihrer Umgebung
Regional aktive Fachbetriebe
Kostenlos & unverbindlich
Wärmepumpe: Wählen Sie eine Tätigkeit aus
Bitte wählen Sie aus einer der verfügbaren Maßnahmen
Bitte wählen Sie eine Option aus.
ca. 2 Min.
4.1 Sterne aus 109728 Bewertungen
Letzte Anfrage: vor 4 min 69 Anfragen heute
https secured
gdpr
Siegel mit Datenschutz
approved quality
Ariane Müller
Ariane Müller ist Fachredakteurin für energetisches Bauen und Sanieren. Sie informiert über die verschiedenen Heizungsarten, die Möglichkeiten der eigenen Stromgewinnung und Wege zur besseren Gebäudedämmung.
Fachbetriebe aus den größten Städten in Deutschland (Alle Städte)
Fachbetriebe aus den größten Städten in Österreich (Alle Städte)
Fachbetriebe aus den größten Städten in der Schweiz (Alle Städte)
Jetzt kostenfrei Angebote einholen