Auch wenn man es ihnen vielleicht nicht ansieht: Alte Häuser, vor allem aus Baujahren bis etwa 1930, sind sehr solide gebaut. Mit nachhaltigen Materialien und wertigen Maurerarbeiten. Keine Kunststoffe oder Gifte, dafür Lehm, Stroh und Ziegelstein. So natürlich, wie sie seit hundert Jahren oder mehr stehen, ist es häufig kein Problem, sie mit einer Wärmepumpe warm zu kriegen. Was heute in Neubauten Standard ist, ist also in altehrwürdigen Häusern kein Tabu.
Aber: Führen Sie im Vorfeld selbst den Test mit der reduzierten Vorlauftemperatur Ihrer alten Heizung durch. Haben Ihre Räume noch Ihre Wohlfühltemperatur?
Und lassen Sie auf jeden Fall eine Heizlastberechnung durch einen Fachbetrieb durchführen. Nur so finden Sie heraus, wie leistungsfähig die künftige Wärmepumpe sein muss. Denn: Auch wenn es ein altes, ungedämmtes Haus ist, darf sie nicht überdimensioniert sein! So ein “Angstzuschlag” bringt nichts. Denn zum einen macht er die Wärmepumpe selbst teurer. Zum anderen ist es im Betrieb schädlich, wenn die Wärmepumpe zu viel Leistung hat. Denn dann kommt sie ins Takten, startet also öfter als notwendig und verschleißt schneller. Vertrauen Sie im Zweifel auf Ihr altes Haus und seine tollen Materialien.
Anders ist es bei den Baujahren zwischen etwa 1965 und 1980. In diesem Zeitraum wurden leider teils minderwertige Materialien verbaut, die wenig Dämmeignung besitzen. Haben Sie so ein Haus, benötigen Sie eine noch umfassendere Beratung durch einen Heizungsfachbetrieb. Hier muss eventuell nachträglich gedämmt werden, um die Eignung für eine Wärmepumpe herzustellen.
Übrigens ist das Umrüsten nach guter Planung im Vorfeld durch einen Fachbetrieb schnell erledigt. Sie heizen im Anschluss sofort günstiger und haben Ihr Haus optisch und monetär aufgewertet. Und das Gute ist, dass Sie heute keineswegs in jedem Fall nachträglich dämmen oder die Heizkörper austauschen müssen, um effizient mit einer Wärmepumpe zu heizen.

Gina Doormann, Fachredakteurin für Erneuerbare Energien.
Privat: Energetische Optimierung des hundert Jahre alten Eigenheims als Dauerprojekt