Wärmepumpenheizung im Mehrfamilienhaus: der Inhalt
- Ist die Wärmepumpe für ein Mehrfamilienhaus geeignet?
- Welche Art von Wärmepumpe ist für ein Mehrfamilienhaus geeignet?
- Welche Wärmepumpe ist die Richtige? Jetzt Wärmepumpen-Rechner bedienen!
- Wärmepumpe mit Pufferspeicher im Mehrfamilienhaus
- Dezentrale Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus
- Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus: die Kosten
- Stromverbrauch einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus
- Heizkostenabrechnung der Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus
- Welche Größe und Leistung muss eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus haben?
- Förderung für eine Wärmepumpenheizung im Mehrfamilienhaus
- FAQ
Ist die Wärmepumpe für ein Mehrfamilienhaus geeignet?
Die Wärmepumpenheizung lohnt sich für das Mehrfamilienhaus. | Bildquelle: AdobeStock_Herrmann
Oftmals wird die Wärmepumpe im Zusammenhang mit Einfamilienhäusern genannt. Dabei eignet sich eine Wärmepumpe für ein Mehrfamilienhaus ebenso! Bestehende Zweifel an der Effizienz lassen sich durch clevere Maßnahmen ausräumen – zudem wurden mit der Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus bereits gute Erfahrungen gemacht. Lesen Sie im Folgenden, was die Wärmepumpenheizung für Mehrfamilienhäuser leisten kann. Bereits das groß angelegte Projekt "LowEx-Bestand" unter Beteiligung von beispielsweise dem Fraunhofer ISE, Bosch und dem Karlsruher Institut für Technologie zielte darauf ab, den zielführenden Einsatz von Wärmepumpen auch in sanierten Bestands-Mehrfamilienhäusern zu belegen.
Hintergrund der Studie ist das erhebliche Potenzial zum Senken von CO2-Emissionen, welches in der Dekarbonisierung der Wärmebereitstellungstechniken – insbesondere in Mehrfamilienhäusern – liegt. Nichtsdestotrotz ist der Einsatz einer Wärmepumpe im Neubau insofern einfacher, als der Dämmstandard und die Auslegung von Gebäude und Heizung von vornherein optimal aufeinander abgestimmt werden können.
Ein weiterer Aspekt sind die Kosten eines Heizungstausches in Bestandsgebäuden: Mehrfamilienhäuser gehören in den meisten Fällen Vermietern. Diese scheuen möglicherweise den finanziellen Aufwand, eine vorhandene Heizung im Altbau durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Doch es gibt auch für Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern interessante Förderungen, die den monetären Einsatz deutlich reduzieren. Dies entspricht ebenfalls den Ergebnissen der "LowEx-Bestand"-Studie: Demnach liegen die Wärmegestehungskosten von Wärmepumpen über einen gewissen Zeitraum hinweg nur dann unter denen des Gas-Brennwertkessels als Vergleich, wenn ein Investitionszuschuss bezogen wurde.
Welche Art von Wärmepumpe ist für ein Mehrfamilienhaus geeignet?
Luft-Wärmepumpen können auch für Mehrfamilienhäuser sehr effizient sein. | Bildquelle: AdobeStock_rh2010
Im Grunde genommen hängt die Wahl der passenden Wärmepumpenheizung im Mehrfamilienhaus von dessen Sanierungsstufe und dem jeweiligen Wärmebedarf ab. Geht es um die Anfangsinvestition, so sind die Kosten der Luftwärmepumpe im Mehrfamilienhaus geringer als der Preis für andere Wärmepumpen. So können bei Bedarf auch einfach mehrere Luft-Wärmepumpen im Mehrfamilienhaus eingesetzt werden, um die entsprechende Wärme zu erzeugen. Dieser Einsatz als Kaskade birgt überdies den Vorteil, dass sich der Einsatz der Wärmepumpen flexibel an den jeweiligen Bedarf anpassen lässt. Um trotz niedrigerer Vorlauftemperaturen mit Luft-Wasser-Wärmepumpen auch noch Warmwasser im Mehrfamilienhaus bereitstellen zu können, bieten sich beispielsweise Frischwasser-Stationen pro Wohnung an. So wird auch zugleich der Legionellen-Bildung vorgebeugt. Frischwasserstationen lassen sich dabei als eine Art Mischform aus Durchlauferhitzer und Pufferspeicher begreifen.
- Gut zu wissen: Trotz ihrer Schallemissionen ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus und bei enger, urbaner Bebauung geeignet: Indem sie mit einem Schalldämmgehäuse versehen wird.
Geht es um die Bereitstellung von warmem Wasser für viele Wohnparteien, so bietet sich die Warmwasser-Wärmepumpe als Heizung für ein Mehrfamilienhaus an. Sie eignet sich zwar nicht für das Heizen von Räumen, nutzt aber verlässlich die ohnehin vorhandene warme Abluft, zum Beispiel aus einem Hauswirtschaftsraum, um Warmwasser zu erzeugen. Diese Variante der Abluftwärmepumpe ist in einem Mehrfamilienhaus dann sinnvoll, wenn ohnehin bereits ein Warmwasserspeicher vorhanden ist. Auch die Kombination der Brauchwasser-Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus mit einer PV-Anlage ist möglich – so lässt sich zudem der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms steigern.
Photovoltaik und Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus lassen sich noch auf andere Weise kombinieren. Denn jede Wärmepumpe lässt sich mit dem klimafreundlichen Solarstrom vom eigenen Dach betreiben – das senkt die CO2-Emissionen und schont die Geldbeutel der Mieter beziehungsweise Wohnungseigentümer.
Ist die Sanierung eines Altbaus auf ein deutlich besseres Niveau nicht möglich, sodass die üblichen Vorlauftemperaturen von Wärmepumpen zwischen etwa 30 und 50 Grad nicht ausreichen, so kann eventuell eine Hochtemperatur-Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus Abhilfe schaffen. Diese speziellen Wärmepumpen erreichen Vorlauftemperaturen von etwa 80 bis 100 Grad. Damit kann auch ein Mehrfamilienhaus, das schlecht isoliert und mit sehr großen Heizkörpern ausgestattet ist, mithilfe einer Wärmepumpe umweltfreundlich und energiesparend beheizt werden.
Eine weitere Option kann eine Luft-Luft-Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus sein. Diese nutzt allerdings – im Gegensatz zur Luft-Wasser-Wärmepumpe – die Luft als Wärmeträger. Da dieser Weg ineffizienter ist als mit Wasser als Wärmeträger, eignet sich die Luft-Luft-Wärmepumpe in erster Linie in gut gedämmten, neu gebauten Mehrfamilienhäusern.
Eine Wärmepumpe, die sich als Heizung im Mehrfamilienhaus sehr gut eignet, ist die Erdwärmepumpe. Eine solche Sole-Wasser-Wärmepumpe bietet einem Mehrfamilienhaus eine hervorragende Leistung. Mit einem SCOP-Wert von etwa 4 bis 5 kann eine Erdwärmepumpe auch große Gebäude wie Mehrfamilienhäuser mit ausreichend Wärme versorgen. Je nach Modell, ist auch hier bei Bedarf eine Kaskadenschaltung möglich.
Seit dem 01. Januar 2021 waren auch die Hybridheizung-Gas-Wärmepumpe und die Gas-Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus und auch im Einfamilienhaus in der BEG förderfähig. Seit dem 28. Juli 2022 ist damit jedoch Schluss: Es wird kein Heizungssystem mehr gefördert, das in irgendeiner Weise Gas verwendet. Nichtsdestotrotz ist die Gas-Wärmepumpe grundsätzlich gut für Mehrfamilienhäuser geeignet und gilt als Alternative zum Gaskessel. Wer sich aber nach dem Juli 2022 für eine Gaswärmepumpe als Heizung im Mehrfamilienhaus entscheidet, muss sich auf hohe Kosten einstellen: sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb – denn die Gaspreise steigen und steigen. Das Heizen ohne Gas erhält somit einen ganz neuen Stellenwert.
Welche Wärmepumpe ist die Richtige? Jetzt Wärmepumpen-Rechner bedienen!
Wärmepumpe mit Pufferspeicher im Mehrfamilienhaus
Werden erneuerbare Energien wie Wärmepumpen für die Heizung verwendet, so ist der Einsatz eines Pufferspeichers nahezu unverzichtbar – je nachdem für die Heizung und für die Warmwasserbereitstellung. Pufferspeicher können, wie der Name bereits sagt, die erzeugte Wärme zwischenlagern. Der Pufferspeicher stellt sich als wassergefüllter Wärmespeicher dar. Für ein Mehrfamilienhaus ist er entsprechend größer dimensioniert.
Zwar ist für den Betrieb einer Wärmepumpe grundsätzlich der Pufferspeicher nicht unbedingt notwendig. Aber dennoch gibt es Vorteile: etwa die verbesserte Effizienz der Wärmepumpenheizung oder die zusätzliche Integration weiterer regenerativer Wärmeerzeuger wie etwa Solarthermie.
Dezentrale Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus
Dezentrale Wärmepumpen kann man sich so vorstellen, dass in jeder Wohnung eines Mehrfamilienhauses eine eigene kleine Wärmepumpe aktiv ist. Sie sorgt dort für warmes Wasser – das aufgrund des kurzen Weges sowohl als Brauchwasser als auch für die idealerweise verlegte Warmwasser-Fußbodenheizung verwendet werden kann. Das in einem eigenen Warmwasserspeicher in der Wohnung bereitgestellte Warmwasser kann ein Mieter bei längerer Abwesenheit einfach ausschalten. Das trägt zur Sparsamkeit von dezentralen Wärmepumpen im Mehrfamilienhaus bei.
Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus: die Kosten
Neben der Effizienz einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus sind die Kosten ein entscheidender Aspekt: und zwar zum einen die Anschaffungskosten und zum anderen die Betriebskosten. Hinsichtlich der Anschaffungskosten kann man sich grob an den Wärmepumpen-Kosten für Einfamilienhäuser orientieren – wenn man mitdenkt, dass die Dimensionierung größer sein muss und/oder mehrere Wärmepumpen in Kaskade betrieben werden müssen. Dadurch steigern sich die Anschaffungskosten entsprechend.
Überblick: Was kostet eine Wärmepumpe für ein Mehrfamilienhaus?
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Luft-Wasser-Wärmepumpe: Kosten im Mehrfamilienhaus. In einem Einfamilienhaus liegen die Anschaffungskosten der Luft-Wärmepumpe bei etwa 8.000 bis 15.000 Euro. Eine Luft-Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus kostet dementsprechend mehr – auch die Installationskosten dürften 3.000 bis 6.000 Euro deutlich übersteigen, vor allem bei einem dezentralen Wärmepumpensystem.
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Erdwärmepumpe Kosten im Mehrfamilienhaus. Soll es sich um die Nutzung von Erdwärme handeln, so hat eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus einen Preis von mindestens 10.000 bis 12.000 Euro. Bei der Erdwärmepumpe fallen aber vor allem die aufwendigen Installationskosten ins Gewicht: Sie können etwa 20.000 Euro betragen.
Stromverbrauch einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus
Die Stromkosten der Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus lassen sich durch verschiedene Maßnahmen senken. | Bildquelle: AdobeStock_vchalup
Mithilfe des Heizspiegels für Deutschland und aktuellen Energiepreisen lässt sich in etwa berechnen, wie hoch die jährlichen Stromkosten einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus sind. Das folgende Beispiel setzt einen mittleren Verbrauch voraus.
- In einem Mehrfamilienhaus mit 1.000 qm Wohnfläche fallen mit einer Wärmepumpe etwa 39 kWh pro qm und Jahr an – also insgesamt rund 39.000 kWh pro Jahr. Mit Stromkosten aus dem August 2022, die 41,98 Cent pro Kilowattstunde betragen, entstehen – bei Bezug von reinem Netzstrom – Wärmepumpen-Kosten in Höhe von etwa 16.372 Euro im Jahr für Strom. Diese Summe lässt sich mit einer PV-Anlage auf dem Haus und eventuell einem Mieterstrommodell reduzieren. Eine weitere Option ist ein Stromanbietervergleich* bzw. der Bezug von günstigerem Wärmepumpenstrom.
Heizkostenabrechnung der Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus
Um für die Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus die Abrechnung zu erstellen, sind mehrere Schritte notwendig. Zunächst gibt die Heizkostenverordnung vor, dass nur tatsächlich entstandene Kosten auf Verbraucher umgelegt werden dürfen. Hierfür ist der Energieverbrauch der Wärmepumpenanlage sowie der zusätzlicher Heizstäbe in Pufferspeicher oder Warmwasserspeicher separat zu messen. Die Gesamtkosten des Heizsystems werden als nächstes der Heizung sowie der Warmwassererzeugung zugeordnet.
Um die Heizkostenabrechnung zu erstellen, muss weiterhin der thermische Energieeintrag der Wärmepumpe in das Heizsystem bekannt sein. Um den thermischen Energieeintrag nachzuweisen, müssen folgende Zähler im Mehrfamilienhaus installiert sein:
- Der Stromzähler, der sich direkt vor der Wärmepumpe befindet, erfasst den Energieverbrauch der Anlage.
- Ein Wärmezähler, der sich direkt hinter der Wärmepumpe befindet, misst den thermischen Energieeintrag in das Heizsystem.
Wie bei jeder anderen Heizungsform auch, müssen Heizungs- und Warmwasserkosten zu mindestens 50, höchstens aber 70 Prozent, dem tatsächlichen Verbrauch pro einzelner Wohneinheit zugeordnet werden.
Welche Größe und Leistung muss eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus haben?
Geht es um die Wahl der richtigen Wärmepumpe anhand des Stromverbrauchs im Mehrfamilienhaus, so werden die Heizleistung des Gebäudes sowie die benötigten Heizstunden anhand folgender Formel mit der Jahresarbeitszahl (JAZ) der jeweiligen Wärmepumpe in Bezug gesetzt:
- Heizleistung / Jahresarbeitszahl x Heizstunden = Stromverbrauch pro Jahr
Darüber hinaus muss die Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus eine gewisse Größe und Leistung besitzen. Die benötigte Leistung in Kilowatt, die eine Wärmepumpe pro Quadratmeter braucht, lässt sich grob anhand folgender Richtwerte ermitteln:
- Im Passivhaus werden etwa 0,015 kW pro m2 benötigt.
- In einem Neubau mit Effizienzhaus-Standard 55 sind es etwa 0,04 kW pro m2.
- In einem nachträglich gedämmten Altbau kann man etwa von 0,05 kW pro m2 ausgehen.
Ist das Mehrfamilienhaus mit 1.000 qm Wohnfläche ein nachträglich gedämmter Altbau, so sollte die passende Wärmepumpe etwa 50 kW Heizleistung bringen – hinzu käme die Leistung zur Warmwassererzeugung. In den meisten Fällen ist für dieses Leistungsniveau im Mehrfamilienhaus eine Kaskadierung der Wärmepumpen notwendig.
Förderung für eine Wärmepumpenheizung im Mehrfamilienhaus
Eigentümer, die im Mehrfamilienhaus etwa von einer Gasheizung auf Wärmepumpe umrüsten wollen, können sich auch nach der BEG-Anpassung im Juli 2022 darauf verlassen, dass die Kosten durch eine ansprechende Wärmepumpen-Förderung deutlich gesenkt werden. Entscheiden sie sich zum Beispiel für eine Erdwärmepumpe, mit der sie die alte Gasheizung ersetzen, so sind bis zu 40 Prozent Förderung umsetzbar – auf eine Höchstgrenze von 60.000 Euro je Wohneinheit. Das entspricht einer Fördersumme von 24.000 Euro.
Insgesamt liegt der Fokus der neu designten BEG auf der Förderung von Sanierungen. So können Eigentümer von Bestands-Mehrfamilienhäusern gezielt ihren Wohnungsbestand auf ein zeitgemäßes Niveau bringen. Zählt das Gebäude gar zu den Worst Performing Buildings, so gibt es einen weiteren Bonus.
FAQ
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