Gasheizung gegen Wärmepumpe austauschen und auf lange Sicht sparen
☛ Heizen mit Gas wird in Deutschland durch den CO2-Preis und steigende Netznutzungsentgelte immer teurer.
☛ Die Gasversorgung ist nicht immer sicher, wie sich 2022 mit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine gezeigt hat.
☛ Städte wie Mannheim oder Hamburg planen bereits konkret, wann sie ihre Gasnetze stilllegen.
☛ Eine Wärmepumpe heizt unabhängig von schwankenden Gaspreisen mit Umweltwärme.
☛ Die Stromkosten sinken deutlich, wenn Hausbesitzer eine eigene PV-Anlage betreiben.
☛ Wärmepumpen arbeiten im Neubau und im Altbau effizient.
☛ Der Staat fördert die Anschaffung einer Wärmepumpe mit 30 bis 70 Prozent.
☛ In Anbetracht der kommenden Neuwahlen 2025 ist der Fortbestand der lukrativen Förderung nicht mehr sicher.
Von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe umrüsten: Darum geht's!
Wenn Sie Ihre Gasheizung gegen eine Wärmepumpe austauschen, handeln Sie mit Blick auf die Zukunft. Sie tragen zum einen ihren wichtigen Teil zum Klimaschutz bei. Zum anderen sparen Sie auf lange Sicht viel Geld. Wenn Sie Ihr Haus auf eine Wärmepumpe umrüsten, sichern Sie sich gegen schwankende Heizkosten und Abhängigkeiten von Energielieferanten ab. Steigende CO2-Preise und schwankende Gaskosten spielen auf einmal keine Rolle mehr.
Denn das Heizsystem Wärmepumpe nutzt zu einem hohen Anteil die Energie aus der Umwelt, um Wärme zu erzeugen. Das kann Luft, Erdreich oder Grundwasser sein. Die Wärmepumpe benötigt zwar zum Heizen Strom – das ist aber nur ein geringer Anteil, ein Drittel bis ein Fünftel, je nach Wärmepumpensystem. Richtig niedrig werden CO2-Ausstoß und Kosten, wenn Sie zusätzlich eine eigene PV-Anlage besitzen und Ihre Wärmepumpe zu einem guten Anteil mit Strom vom eigenen Dach betreiben.
Umrüsten oder nicht – Das passiert, wenn …
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… Sie Ihre Gasheizung behalten: Dann wird das Heizen allein aufgrund des steigenden CO2-Preises immer teurer werden. Liegt er 2024 bei 45 Euro pro Tonne CO2, so werden es 2026 bereits 55 bis 65 Euro sein. Steigende Netznutzungsentgelte steigern den Gaspreis ebenfalls.
Ab 2029 müssen die Anteile an regenerativen Brennstoffen wie Biomethan ansteigen. Ab 2040 muss dieser Anteil 60 Prozent betragen. Die Kosten für Bio-Gase liegen voraussichtlich über denen von Erdgas. 2045 ist Schluss mit dem Verheizen fossiler Brennstoffe: Die Gasheizung muss zu 100 Prozent regenerativ betrieben oder gegen ein erneuerbar arbeitendes System ausgetauscht werden.
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… Sie auf eine Wärmepumpe umrüsten: Sie profitieren von einer hohen Förderung bis zu 70 Prozent. Damit sind die Anschaffungskosten nur geringfügig höher als für eine neue Gasheizung. Sie müssen keine CO2-Steuer zahlen und auch künftig nichts mehr an Ihrer Heizung verändern. Denn eine Wärmepumpe erfüllt die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zu 100 Prozent. Sie können die Heizkosten noch weiter senken, wenn Sie mit einer PV-Anlage eigenen Strom gewinnen.
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… Sie auf eine Wärmepumpen-Gas-Hybridheizung aufrüsten: Die Systeme unterstützen sich gegenseitig. Vorrangig deckt die Wärmepumpe den Wärmebedarf des Hauses. Nur wenn das Haus zu viel Heizenergie benötigt, zum Beispiel an sehr kalten Tagen, springt die Gasheizung an. So sparen Sie im Vergleich zu einer reinen Gasheizung bereits viel Gas ein. Dieses System lohnt sich in einem Haus mit einem besonders hohen Heizenergiebedarf. Ihre Versorgung mit Heizwärme ist dann zwar auch an sehr kalten Tagen abgesichert und sie verbrauchen weniger Gas, aber die oben beschriebenen Teuerungen und Unwägbarkeiten bei der Gasversorgung betreffen Sie trotzdem.
Seit dem 01. Januar 2024 gilt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG). Es besagt, dass in Neubauten in Neubaugebieten ab sofort nur noch Heizungen erlaubt sind, die mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. In Neubauten außerhalb von Neubaugebieten gilt das ab 2026.
Im Bestand können alle Heizungen zunächst weiterlaufen und man darf sie reparieren, wenn sie kaputt gehen.
=> Aber: Eigenheimbesitzer wie Sie sollten sich fragen, ob Sie noch einmal Geld in die alte Heizung investieren möchten, oder ob Sie nicht gleich von der Gasheizung auf eine Wärmepumpe umsteigen möchten. Denn die Fördersummen sind wirklich attraktiv.
Und in Kommunen mit über 100.000 Einwohnern muss bis 2026 ein Wärmeplan vorliegen, mit Einwohnern darunter bis 2028. Ab dann können sich die Vorgaben und Anforderungen noch einmal komplett ändern. Wenn Sie dann schon eine Wärmepumpe haben, sind Sie in jedem Fall auf der sicheren Seite. Das gilt auch, wenn Ihre Kommune Pläne zum schrittweisen Rückbau ihrer Gasnetze bekanntgibt, wie derzeit Mannheim, Hamburg und andere.
Planen Sie mit diesen Kosten
Sie haben sich entschlossen, Ihre Gasheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Dann entstehen natürlich zunächst einmal Kosten.
☛ Rechnen Sie, je nach Modell, mit Wärmepumpe-Kosten zwischen etwa 15.000 und 50.000 Euro inklusive Installation.
Für den Ausbau der Gasheizung kommen noch einmal etwa 2.000 Euro hinzu. Eine genaue Summe für Ihren individuellen Fall können Sie dem Angebot Ihres Heizungsfachbetriebs entnehmen.
Gasheizung austauschen und mit einer Förderung die Kosten senken
Der Staat fördert den Austausch fossiler Heizungen wie Gasheizungen mit hohen Fördersummen. Das geschieht im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
Wenn Sie also Ihre Gasheizung auf eine Wärmepumpe umrüsten, sind folgende Förderhöhen möglich:
- 30 Prozent Grundförderung
- + 20 Prozent Klima-Geschwindigkeitsbonus
- + 30 Prozent Einkommensbonus (Jahreseinkommen unter 40.000 Euro)
- + 5 Prozent Effizienzbonus
Maximal sind aber 70 Prozent von höchstens 30.000 Euro Investitionssumme förderfähig. Alles, was über 30.000 Euro hinausgeht, zahlen Sie komplett selbst.
☛ Erfahren Sie im Ratgeberartikel mehr zur Wärmepumpe-Förderung!
Wenn Sie eine Gastherme durch eine Wärmepumpe ersetzen, sparen sie ab 2025 rund 1.000 Euro im Jahr
Posten | Ersparnis |
CO2-Steuer | 2025: 263 Euro/Jahr im wenig sanierten EFH* 2026: 311 Euro/Jahr im wenig sanierten EFH* |
Erdgas | 2025 Preissteigerung von rund 18 Prozent. Das sind bei einem jährlichen Verbrauch von 20.000 kWh etwa 416 Euro Mehrkosten pro Jahr. (Quelle: ZDF) |
Wartungskosten | ca. 200 Euro/Jahr |
Schornsteinfeger | ca. 80 Euro/Jahr |
* Quelle: Verbraucherzentrale
Darauf müssen Sie beim Umstieg von Gas auf Wärmepumpe achten
Wenn Sie von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe wechseln möchten, gibt es einiges zu beachten:
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Das Gebäude: Je besser das Haus gedämmt ist, desto besser eignet es sich für eine Wärmepumpe als Heizung. Ein geringer Dämmstandard, etwa im unsanierten Altbau, schließt jedoch die Eignung nicht aus. Viele moderne Wärmepumpen erreichen hohe Vorlauftemperaturen. Sind die Heizkörper ausreichend groß, so ist keine Fußbodenheizung notwendig.
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Heizbedarf/Heizlast: Der Heizbedarf beschreibt die Energiemenge in Kilowattstunden (kWh), die das Haus pro Jahr und Quadratmeter benötigt. Die Heizlast wird gemäß DIN 12831 berechnet und gibt an, wie viel Kilowatt (kW) die Heizung als Leistung bereitstellen muss. Demnach berechnet der Fachbetrieb, welche Leistung die Wärmepumpe bringen muss.
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Kosten: In der Anschaffung sind Wärmepumpen zunächst teurer als eine neue Gasheizung. Durch eine hohe Förderung und geringere Kosten im Betrieb amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten aber.
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Wartung: Auch eine Wärmepumpe muss gewartet werden. Allerdings ist sie wenig anfällig für Störungen.
Der Umrüstungsprozess in 4 Schritten
- Zunächst sollten Sie sich überlegen, ob Sie Ihre Gasheizung komplett durch eine Wärmepumpe ersetzen möchten, oder ob es eine Hybridheizung aus Gaskessel und Wärmepumpe werden soll. Außerdem stellt sich die Frage, ob Sie im Zuge des Heizungstausches weitere Sanierungsmaßnahmen geplant haben. Und nicht zuletzt: Wenn Sie Ihre Wärmepumpe mit Photovoltaik betreiben, kann deren Strom zum Teil die Wärmepumpe antreiben.
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Gespräch mit Heizungsfachbetrieb: Als nächstes kommt der Heizungsbauer ins Spiel. Er muss beurteilen, ob Ihr Haus im Ist-Zustand für eine Wärmepumpe geeignet ist. Das betrifft vor allem die Dämmung und die vorhandenen Heizkörper. Und wenn ja: Wo lässt sich eine Wärmepumpe am besten aufstellen?
- Sind die technischen Fragen geklärt, geht es um die Finanzierung. Die Förderung, fängt einen erheblichen Teil der Kosten ab. Oft kann der Heizungsfachbetrieb beim Förderantrag unterstützen. Falls nicht, hilft ein Gebäudeenergieberater.
- Sind alle Vorarbeiten erledigt, kann der Heizungsbauer die Gasheizung ausbauen und stattdessen die Wärmepumpe installieren und in Betrieb nehmen. Lassen Sie sich jetzt die Bedienung Ihrer neuen Heizung genau erklären!
Diese Wärmepumpen kommen infrage
Es gibt verschiedene Wärmepumpentypen, die grundsätzlich für einen Umrüstung von einer Gasheizung infrage kommen.
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Luft-Wasser-Wärmepumpe: Die Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt die Wärmeenergie der Außenluft und bringt sie auf Heiztemperatur. Danach gelangt die Wärme über das Transportmittel Wasser ins Wärmeverteilsystem des Hauses. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind die beliebtesten Wärmepumpen in Deutschland.
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Sole-Wasser-Wärmepumpe: Sie wird auch Erdwärmepumpe genannt, weil sie sich die Umweltwärme aus dem Erdreich zunutze macht. Sie bringt sie auf eine angenehme Heiztemperatur und befördert die Wärme ebenfalls via Wasser in den Heizkreislauf.
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Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe, auch Grundwasserwärmepumpe genannt, entzieht dem Grundwasser die Umweltwärme und führt es nach entsprechendem Aufheizen dem Heizkreislauf zu. Das erkaltete Grundwasser gelangt durch einen zweiten Brunnen wieder zurück.
Welche Wärmepumpe in Ihrem Fall am besten passt, klären Sie mit Ihrem Heizungsfachbetrieb vor Ort. Denn die Gegebenheiten jedes Grundstücks unterscheiden sich maßgeblich.
Warum das Umrüsten auf eine Wärmepumpe auch im Altbau eine gute Idee ist
Die Hälfte aller deutschen Haushalte heizt mit einer Gasheizung. Und in den meisten Fällen könnte diese problemlos gegen eine Wärmepumpe eingetauscht werden. Denn viele Wärmepumpen sind inzwischen von Werk aus imstande, höhere Vorlauftemperaturen zu erreichen. Damit lässt sich auch ein Haus heizen, das hohe Vorlauftemperaturen benötigt. Vor allem, wenn eine eigene PV-Anlage grünen Strom gewinnt, ist die Heizkostenersparnis mit einer Wärmepumpe im Altbau über die Jahre hoch.
Wärmepumpen-Gas-Hybrid als Alternative
Sollte der Heizungsbauer bei seiner Heizlastberechnung feststellen, dass es mit der Heizleistung einer Wärmepumpe dennoch knapp werden könnte, kommen Gas-Hybridheizungen ins Spiel. Wenn in Ihrem Wohnhaus bereits eine Gas-Brennwertheizung in Betrieb ist, kann diese mit einer Wärmepumpe zu einer Wärmepumpen-Gas-Hybridheizung kombiniert werden. Das bedeutet, die klimafreundliche Wärmepumpe trägt die Hauptlast. Nur an besonders kalten Tagen springt die Gasheizung ein und unterstützt. So verhilft die Hybridlösung auch schlecht gedämmten Häusern zu einer effizienten Wärmepumpenheizung.
Vorteile | Nachteile |
CO2-Emissionen deutlich reduziert | Vergleichsweise hohe Anschaffungskosten |
Unabhängigkeit von schwankenden Gaspreisen | Platz im Garten benötigt |
Unabhängigkeit von steigender CO2-Steuer | Bei Luftwärmepumpe: Eventuell Leistungseinbußen bei niedrigen Außentemperaturen |
Hohe Förderung bis 70 Prozent | |
Zukunftsfähiges Heizsystem ohne Befristung | |
Mit PV-Anlage noch größere Ersparnis an Heizkosten | |
Unser Angebot: Mit Heizungsfinder.de finden Sie Beratung und Handwerker aus Ihrer Nähe
Dieser Text hat Ihnen schon einen guten Überblick gegeben, was die Umrüstung von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe betrifft. Jetzt geht es ans Umsetzen: Wir beraten Sie zunächst am Telefon, klären noch einmal genau ab, was Sie sich wünschen und sorgen dann dafür, dass sich bis zu fünf Heizungsfachbetriebe aus Ihrer Region mit einem Angebot bei Ihnen melden. So vergleichen Sie in Ruhe und suchen sich das beste Angebot heraus, wenn Sie von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe umrüsten wollen.
Seit vielen Jahren ist die Gasheizung hierzulande das meistgenutzte Heizsystem, aber ihre Tage sind gezählt. Spätestens 2045 ist Schluss mit fossilen Heizungen. Zudem steigen die Kosten für die CO2-Abgaben kontinuierlich – und auch der Gaspreis selbst ist schwankend. Allein die hohe Abhängigkeit von geopolitischen Entwicklungen macht die Gasheizung zu einer unsicheren Sache. Denn die Gaspreise stehen immer im Zusammenhang mit der weltpolitischen Lage.
Mit einer Wärmepumpe sind Sie viel unabhängiger. Um die Stromkosten im Griff zu behalten, können Sie einen Wärmepumpen-Stromtarif wählen. Noch besser ist es, wenn Sie eine eigene Photovoltaikanlage betreiben. Diese übernimmt einen Großteil des Strombedarfs der Wärmepumpe. Das spart Heizkosten – und Sie haben die Gestaltung der Heizkosten selbst in der Hand.
☛ Mein Tipp: Wechseln Sie jetzt. Denn es stehen Neuwahlen ins Haus und die Zukunft der Förderprogramme ist nicht mehr sicher. Sollten die Förderkonditionen schlechter werden, wird es viel teurer, die Gasheizung auf Wärmepumpe umzurüsten. Also: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Gina Doormann, Fachredakteurin für Erneuerbare Energien.
Privat: Energetische Optimierung des hundert Jahre alten Eigenheims als Dauerprojekt.
Ja, das ist kein Problem.
Je nach den Anforderungen des Hauses fallen Kosten zwischen 25.000 und 50.000 Euro an. Die Entsorgung der alten Gasheizung kostet etwa 2.000 Euro. Doch für die Umrüstung von Gas auf Wärmepumpe zahlt der Staat hohe Fördersummen bis zu 70 Prozent.
Hierfür fallen etwa 25.000 bis 50.000 Euro an. Doch im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zahlt der Staat Zuschüsse zwischen 30 und 70 Prozent.