- kommen in geringer Konzentration in allen Gewässern vor
- stellen bei starker Vermehrung eine Gesundheitsgefahr dar
- die Vermehrung der Legionellen verursachen:
- Wassertemperaturen zwischen 25–55 °C
- das Vorhandensein passender Nährstoffe (z. B. Materialien der Hausinstallation) und
- die Stagnation des Wasserflusses (bei längerem Nichtnutzen eines Wasseranschlusses)
Legionellen und die Temperatur des Warmwassers
- Was sind Legionellen?
- Wann Legionellen temperatur- und umgebungstechnisch ideale Bedingungen vorfinden
- Zum Schutz vor Legionellen die Wassertemperatur richtig einstellen
- Gesetzliche Vorschriften zur Verhinderung einer Legionellenausbreitung
- Gesundheitsgefahr durch Legionellen
- Wie Sie Legionellen vermeiden
- Fazit: Energiesparen darf nicht zu legionellenfördernden Temperaturen führen
Was sind Legionellen?
Bei Legionellen handelt es sich um stäbchenförmige Bakterien, die in geringer Menge in sämtlichen Oberflächengewässern weltweit sowie im Grundwasser vorkommen. Bleibt ihre Anzahl klein, stellen sie für den Menschen keine Gefahr dar. Erwärmt sich das Wasser jedoch auf über 25 Grad Celsius, können sich die Keime innerhalb kürzester Zeit schlagartig vermehren. Gelangen sie dann, z. B. beim Duschen, über den Wasserdampf in die Lunge, kann dies im schlimmsten Fall eine teils tödlich verlaufende Lungenentzündung zur Folge habe.
Wann Legionellen temperatur- und umgebungstechnisch ideale Bedingungen vorfinden
Da es gegen Legionellen keine Impfung gibt, besteht der einzige Schutz vor ihnen darin, sie sich nicht vermehren zu lassen. Die idealen Bedingungen dafür finden Legionellen im Temperaturbereich von 25 bis 55 Grad Celsius. Liegt die Warmwassertemperatur zwischen 35 und 45 Grad Celsius, kann sich die Anzahl der Legionellen sogar innerhalb von nur drei Stunden verdoppeln.
Während natürliche Gewässer Legionellen temperatur- und nährstofftechnisch nicht die passenden Vermehrungsbedingungen bieten, finden sie diese in den künstlichen Wasserkreisläufen von Gebäuden dagegen recht häufig vor. So sind es dort nicht nur die Temperaturen, die ihr Wachstum begünstigen. Auch in Bezug auf Nährstoffe werden sie in der Hausinstallation oft gut versorgt. Stellen doch die in den Leitungen und Armaturen verwendeten Kunststoffe sowie zur Wasserenthärtung eingesetzte Stoffe wie Phosphat eine perfekte Nahrungsgrundlage für sie dar. In älteren Häusern kommen dann teils noch Rost oder Kesselstein dazu.
Wird das Wasser nun mehrere Tage lang nicht bewegt, steigt dadurch nicht nur das Risiko, dass es sich auf eine für die Legionellen ideale Temperatur erwärmt oder abkühlt. Sie bekommen so auch die Zeit, von diesem Nahrungsangebot Gebrauch zu machen und in den Rohrleitungen einen Biofilm zu bilden. Drehen Sie anschließend wieder den Wasserhahn auf, wird das herausströmende Nass eine hohe Zahl an Keimen aufweisen. Dabei sind es dann die Aerosole, also der feine Sprühnebel, vor denen Sie sich in Acht nehmen sollten. Denn durch sie gelangen die Legionellen in Ihre Lunge, wo sie zur Gesundheitsgefahr werden können. So stellen vor allem Duschen und Klimaanlagen, aber auch Luftbefeuchter und Whirlpools diesbezügliche Gefahrenquellen dar.
Neben einer Wassertemperatur zwischen 25 und 55 Grad Celsius und dem Vorhandensein von Nährstoffen gibt es somit für die Vermehrung von Legionellen eine weitere Ursache: Stagnation des Wasserflusses. Nutzen Sie Wasserleitungen oder -behälter über einen längeren Zeitraum nicht, ermöglicht dies den Legionellen sich schnell zu vermehren und auszubreiten. Um dies zu verhindern, sollten Sie im Haus alle Zapfstellen regelmäßig in Gebrauch nehmen; also auch im Gästebad Waschhahn und Dusche alle paar Tage mal kurz aufdrehen.
Planen Sie eine längere Abwesenheit, können Sie einem Legionellenbefall dadurch vorbeugen, dass Sie entweder jemanden bitten, in gewissen Abständen überall im Haus kurzzeitig das Wasser fließen zu lassen, oder aber für diesen Zeitraum den Hauptwasserhahn zudrehen. Da sich aber noch Wasser in den Leitungen befinden kann, sollten Sie in diesem Fall nach Ihrer Rückkehr Vorsicht walten lassen.
Sollten Sie einmal für längere Zeit nicht zu Hause gewesen sein (oder ein Ferienhaus gebucht haben, bei dem Sie sich nicht sicher sind, wann es zuletzt benutzt wurde), empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
- Den Warmwasserspeicher auf 70 Grad Celsius aufheizen.
- In allen Räumen mit Wasserentnahmestellen das Fenster öffnen.
- Alle Wasserhähne auf „Heiß“ stellen und circa drei Minuten lang das Wasser laufen lassen.
- Um nicht möglicherweise kontaminierte Aerosole einzuatmen, verlassen Sie am besten währenddessen den Raum oder tragen eine Schutzmaske.
- Den Vorgang nun mit kaltem Wasser wiederholen.
- Gibt es auch im Garten oder der Garage Wasseranschlüsse, diese ebenfalls durchspülen.
Zum Schutz vor Legionellen die Wassertemperatur richtig einstellen
Um temperaturtechnisch das Vermehren von Legionellen zu vermeiden, ist es wichtig, dass kaltes Wasser kalt bleibt und warmes Wasser ausreichend erhitzt wird. So sollte Kaltwasser, welches von Seiten der Wasserwerke mit 10–15 Grad Celsius in den Gebäuden ankommt, dort 20 Grad Celsius nicht überschreiten. Gerade im Sommer kann es leicht passieren, dass sich das kalte Wasser zu stark erwärmt, wenn es während Ihres Urlaubs längere Zeit in den Rohren steht.
Noch größer ist jedoch das Legionellen-Risiko beim Warmwasser, wenn dieses nicht auf mindestens 55 Grad Celsius erhitzt wird. Denn erst ab dieser Temperatur findet keine Vermehrung der Legionellen mehr statt. Daher ist dies auch die Warmwassertemperatur, die für Mehrfamilienhäuser und öffentliche Gebäude als Mindestwert vorgeschrieben ist.
Experten wie das Umweltbundesamt empfehlen allerdings eine Mindesttemperatur von 60 Grad Celsius. Denn in diesem Bereich können die Legionellen nicht mehr existieren und sterben innerhalb von zwei Minuten ab. Bei einer Erhitzung auf 70 Grad Celsius dauert es sogar nur wenige Sekunden, um die Legionellen abzutöten.
Bei einer Wassertemperatur zwischen 25 und 55 Grad Celsius bieten sich Legionellen perfekte Vermehrungsbedingungen. | Grafik: © Heizungsfinder
Gesetzliche Vorschriften zur Verhinderung einer Legionellenausbreitung
So schreibt die Trinkwasserverordnung zum Schutz vor Legionellen für Warmwasserspeicher mit über 400 Litern sowie Leitungen mit mehr als drei Litern warmem Wasser eine Mindesttemperatur von 60 Grad Celsius vor. Diese lassen sich vor allem in öffentlichen Gebäuden und Mehrfamilienhäusern finden. Für Kleinanlagen gibt es keine Vorgaben. Um einer Ausbreitung von Legionellen im Einfamilienhaus vorzubeugen, empfiehlt es sich jedoch auch dort, sich nach der für Großanlagen geltenden Vorschrift richten.
Da sich das Risiko eines Legionellenbefalls aber auch mit hohen Temperaturen nie ganz ausschließen lässt, sind Eigentümer von öffentlichen Gebäuden außerdem verpflichtet, einmal jährlich die Menge an Legionellen in ihrer Warmwasser-Anlage überprüfen zu lassen. Für Besitzer von Mietshäusern und -wohnungen, welche das Trinkwasser im Rahmen einer gewerblichen Tätigkeit abgeben, beträgt das Prüfungsintervall drei Jahre. Wird dabei eine Überschreitung des Höchstwerts von 100 KBE (Kolonien bildende Einheiten) pro 100 Milliliter Wasser festgestellt, ist dies dem Gesundheitsamt mitzuteilen, welches über die weiteren Schritte entscheidet. So kann nach drei Monaten eine weitere Wasseranalyse notwendig sein.
Auch die Mieter sind über einen Legionellenausbruch in Kenntnis zu setzen. Kommt ein Vermieter seinen Überprüfungs- und Informationspflichten nicht nach, kann ihn dies bei Erkrankung von Mietern teuer zu stehen kommen. Denn diese haben dann Anspruch auf Schadensersatz oder Schmerzensgeld. Auch zur Mietminderung sind die Hausbewohner in einem solchen Fall berechtigt. Schließlich ist eine bedenkenlose Nutzung des Wassers dann nicht mehr möglich.
Dass nur für Großanlagen und Mietobjekte Vorschriften zum Schutz vor Legionellen erlassen wurden, hängt unter anderem mit deren höherer Komplexität und dem damit einhergehenden höheren Risiko zusammen. So kann es bei einem langen Rohrnetz leicht passieren, dass sich das heiße Wasser vor Ankunft beim Verbraucher auf eine für die Legionellen ideale Temperatur abkühlt. Auch kommt es in großen Mietshäusern öfter mal zu Leerstand und somit zu Bereichen, in denen das Wasser stagnieren kann. Solche Vermehrungsbedingungen finden Legionellen im Einfamilienhaus eher selten vor. Dennoch kann es auch hier empfehlenswert sein, eine Wasseranalyse durchführen zu lassen. Dies gilt vor allem dann, wenn sich im Haushalt Kleinkinder oder immungeschwächte Personen befinden, für die eine Legionelleninfektion eine besondere Gefahr darstellt.
Gesundheitsgefahr durch Legionellen
So kann eine hohe Konzentration von Legionellen, die durch Einatmen von kontaminierten Wassertröpfchen ins Bronchialsystem gelangen, zu zwei Arten von Erkrankungen führen:
1. Pontiac-Fieber: Hier handelt es sich um die harmlosere Form einer Legionelleninfektion, bei der die Erkrankten einige Tage lang grippeartige Symptome verspüren. Schätzungen zufolge sind davon in Deutschland jedes Jahr etwa 100.000 Menschen betroffen. Eine Behandlung ist jedoch meist nicht erforderlich. Auch sind bisher im Zusammenhang mit dem Pontiac-Fieber weder Todesfälle noch Spätfolgen aufgetreten.
2. Legionellose: Anders sieht es da bei der auch als „Legionärskrankheit“ bekannten Verlaufsform aus. Hier löst die Legionella pneumophila eine schwere Lungenentzündung aus. Da die Bakterien in Zellen eindringen, lassen sie sich nicht mit Standard-Antibiotika bekämpfen. Stattdessen müssen Spezialmedikamente zum Einsatz kommen und es dauert meist einen ganzen Monat, bis Heilung eintritt. Von den rund 30.000 jährlich Infizierten überleben circa fünfzehn Prozent eine Legionellose nicht.
Die durch Legionellen verursachte Legionärskrankheit äußert sich durch folgende Symptome: Kopfschmerzen, Atemnot, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Fieber und Abgeschlagenheit. | Grafik: © nmfotograf / Adobe Stock
Zu den Risikogruppen zählen Menschen mit geschwächtem Immunsystem, chronisch Kranke, Senioren und Babys sowie Raucher. Aber auch an sich gesunde Menschen sind bei hoher Keimzahl nicht vor einer Infektion mit Legionellen gefeit. Bei Männern liegt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung zwei- bis dreimal höher als bei Frauen.
Wie Sie Legionellen vermeiden
Damit es dazu nicht kommt, können gewisse Vorkehrungsmaßnahmen ergriffen werden:
Regelmäßige Nutzung aller Entnahmestellen
Zunächst einmal gilt es, regelmäßig die gesamte Hausinstallation durchzuspülen, um Stagnationswasser zu vermeiden. Dafür sollten Sie alle drei Tage, zumindest aber einmal die Woche, alle im Haus befindlichen Wasserentnahmestellen in Gebrauch nehmen. Das besonders legionellengefährdete Warmwasser tauschen Sie in diesem Zeitraum am besten komplett aus. Meist genügt es da schon, acht Minuten lang zu duschen oder am Waschbecken den Wasserhahn rund 20 Sekunden geöffnet zu lassen.
Gibt es Anschlüsse (z. B. im Gästebad), für die Sie in absehbarer Zeit keine Verwendung haben, sollten Sie diese von einem Fachbetrieb abklemmen lassen – und zwar am Abgang zur Hauptleitung. Denn, wenn es durch in der Zuleitung stehendes Wasser zu einem Legionellenbefall kommt, kann das gesamte Hausnetz kontaminiert werden. Deshalb sollten Sie auch Duschschläuche bei längerer Nichtnutzung demontieren, reinigen und dann leerlaufen lassen, bevor Sie sie an einem trocknen Ort lagern. Für Duschschläuche und Duschköpfe, die Sie in Gebrauch haben, ist die Verwendung von Vorrichtungen oder Maßnahmen ratsam, die diese vollständig leerlaufen und trocknen lassen.
Planen Sie, das ganze Gebäude für mehrere Monate nicht zu nutzen, empfiehlt es sich, Ihren Wasserversorger darüber in Kenntnis zu setzen. Durch Schließen des Hausanschlussschiebers kann dieser einer Verunreinigung des Trinkwassernetzes im Fall eines Legionellenausbruchs vorbeugen. Komplett entleeren sollten Sie die Leitungen allerdings nicht – es sei denn, Sie befürchten Frostschäden. Sofern nämlich keine vollständige Trocknung vorgenommen wird, kann dies zu Korrosion führen und das Legionellenwachstum sogar fördern.
Optimierung der Hausinstallation
In Altbauten sollten die Wasserrohre nach Möglichkeit isoliert werden. Auf diese Weise sorgen Sie dafür, dass sich kaltes Wasser nicht aufgrund heißer Sommertemperaturen oder benachbarter Heizungsrohre erwärmt und dass warmes Wasser auf dem Weg zur Entnahme nicht zu stark an Wärme verliert. Bei zu dicken oder zu langen Rohren, deren Volumen mehr als drei Liter beträgt, können Sie Zirkulationsleitungen einbauen. Eine Zirkulationspumpe bringt dann zusätzliche Bewegung in den Wasserfluss und verhindert so dessen Stagnation. Außerdem sollten Sie dafür sorgen, dass die Temperatur in allen Rohren stets gleich hoch ist. Bei älteren Anlagen kann dafür ein hydraulischer Abgleich nötig sein.
Bei Neubauten sollte schon während der Planung genau überlegt werden, wie viele Wasserentnahmestellen wirklich gebraucht werden. So vermeiden Sie, dass später einige ungenutzt bleiben oder Sie sie nur zur Legionellenvermeidung aufdrehen müssen und so Wasser verschwenden. Auch der Warmwasserspeicher sollte nur auf die Menge an Brauchwasser ausgelegt werden, die Sie wirklich benötigen. Denn ist er überdimensioniert, kann das gespeicherte Wasser nicht schnell genug entnommen werden, um einen Wärmeverlust zu vermeiden.
Hochtemperatur-Wärmepumpe
Auch beim Einsatz von einer Wärmepumpe können Legionellen zum Problem werden. Denn durch die eingesetzten Kältemittel schaffen die meisten Wärmepumpen nur Vorlauftemperaturen von maximal 55 Grad Celsius. Für einen besonders effizienten Betrieb wird sogar eine Vorlauftemperatur von unter 45 Grad Celsius angestrebt. Da solche Wassertemperaturen Legionellen das Wachstum jedoch gerade ermöglichen, bedarf es also entweder spezieller Zusatzmaßnahmen oder einer Hochtemperatur-Wärmepumpe, um dem entgegenzuwirken.
Benötigen Sie aufgrund von guter Dämmung und dem Vorhandensein einer Fußbodenheizung eigentlich keine Hochtemperatur-Wärmepumpe, könnte es sich in Anbetracht der Legionellengefahr dennoch lohnen, über die Anschaffung einer Heißgas-Wärmepumpe nachzudenken. Diese erzeugt im ersten Schritt die oben genannten Temperaturen, leitet dann aber einen Teil des erwärmten Wassers ab, um dieses mittels eines zweiten Wärmetauschers auf 60 oder mehr Grad Celsius zu erhitzen. Während also auch hier nur niedrig temperiertes Heizwasser zur Verfügung gestellt wird, erhält das Trinkwasser höhere Temperaturen, mit denen sich Legionellen abtöten lassen.
Legionellenschaltung
Eine solche thermische Desinfektion kann auch mittels eines im Warmwasserspeicher eingebauten Heizstabs durchgeführt werden. Einmal die Woche erhitzt er das darin befindliche Wasser für eine halbe Stunde auf 60 Grad Celsius bzw. für mindestens drei Minuten auf 70 Grad. Meist geschieht dies automatisch in Form der sogenannten Legionellenschaltung.
Ein Heizstab sorgt im Warmwasserspeicher regelmäßig für Temperaturen, welche die Legionellen abtöten. | Bild: © kostiuchenko / Adobe Stock
Diese ist jedoch nicht ohne Kritiker. So ist es für eine erfolgreiche Legionellenabtötung im gesamten Hausnetz außerdem erforderlich, dass während des Erhitzens alle Armaturen geöffnet werden. Vollständig automatisch ist die Maßnahme somit nicht. Sie dient auch nur dazu, der Vermehrung der Legionellen vorzubeugen. Wurde eine Anlage bereits kontaminiert, ist keine hundertprozentige Wirksamkeit mehr gegeben. Auch hält diese nicht lange an, da sich mit Abkühlen des Wassers recht schnell wieder für Legionellen ideale Temperaturen einstellen können. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass durch häufiges Erhitzen auf über 60 Grad Celsius die Hausinstallation Schaden nehmen kann (z. B. durch Kalkablagerung).
Laut Biologen bedarf es jedoch mindestens 70 Grad Celsius, um die Legionellen wirklich abzutöten. Den Einsatz der Legionellenschaltung halten sie dabei jedoch auf lange Sicht eher für kontraproduktiv. Denn die Bakterien können bei regelmäßiger Erhitzung eine Resistenz gegen die hohen Temperaturen entwickeln und sind dann in der Lage, diese durch das Versetzen in einen Ruhezustand unbeschadet zu überstehen.
Durchlauferhitzer
Eine Alternative bei der thermischen Bekämpfung von Legionellen sind Durchlauferhitzer. Denn statt zentral wird das Wasser hier direkt am Entnahmeort erhitzt. Da ein Durchlauferhitzer nur bei Bedarf zum Einsatz kommt, besteht nicht die Gefahr, dass sich das gespeicherte Wasser bis zur Nutzung abkühlt oder die Legionellen sich an das regelmäßige Erhitzen gewöhnen.
Chemische Desinfektion
Nicht nur durch Erhitzung lässt sich Legionellen verbeugen, sondern auch durch den Einsatz von Chemikalien. Für eine solche chemische Desinfektion können unter anderem Chlor, Wasserstoffperoxid, Natrium oder Ozon verwendet werden. Allerdings ist auch sie nicht unumstritten. So gibt es auch hier keine Garantie, dass die Chemikalien wirklich alle Legionellen abtöten. Hinzukommt, dass durch sie die Wasserleitungen korrodieren können, wovon die Legionellen dann sogar profitieren würden.
Ultrafiltration
Effektiver ist da eine andere Technologie: die Ultrafiltration. Dabei kommen Filter aus gebündelten Membranen zum Einsatz, deren Poren so winzig sind, dass die gerade einmal rund 6 Mikrometer langen Legionellen nicht hindurchpassen. Sie werden dort eingebaut, wo das kalte Wasser ins Gebäude geleitet wird, und sorgen so dafür, dass die Legionellen gar nicht erst in die Hausinstallation gelangen. Eine alternative Variante sind legionellendichte Filter, die direkt an den Entnahmestellen angebracht werden.
Wichtig für ihre Wirksamkeit ist die regelmäßige Reinigung der Filter. Je nach Ausführung erfolgt diese entweder mechanisch oder per automatischer Spülung. Im Gegensatz zu den Methoden, bei denen die Legionellen abgetötet werden, bleiben bei der Ultrafiltration keine Organismen im Wasser zurück. Einer erneuten Verkeimung wird also ebenfalls ein Riegel vorgeschoben. Des Weiteren punktet das Verfahren damit, dass dabei auch andere organische Stoffe herausgefiltert werden und somit den Legionellen weniger Nahrung zur Verfügung steht. Den einzigen Nachteil stellt der für Privatanwender recht hohe Preis dar.
Physikalische Desinfektion
Eine weitere Methode, mit der effektiv gegen Legionellen vorgegangen werden kann, ist die physikalische Desinfektion. Dafür wird am Ausgang des Warmwasserspeichers eine UV-Anlage installiert. Diese bestrahlt dann das in die Zirkulationsleitungen fließende Wasser und zerstört dabei den Stoffwechsel und die Fortpflanzungsfähigkeit der sich darin befindlichen Legionellen.
Dieses Verfahren funktioniert allerdings nur bei frei im Wasser vorkommenden Legionellen. Die Bakterien leben teilweise jedoch auch in Wirtsorganismen wie Amöben, welchen weder UV-Licht noch Hitze oder Ozon etwas anhaben kann. Um auch diese Legionellen unschädlich zu machen, empfiehlt sich ein System, das UV-Bestrahlung mit Ultraschall kombiniert. Dabei wird im ersten Schritt mittels des Ultraschalls die Zellstruktur des Organismus aufgebrochen und die Legionelle freigesetzt. Im zweiten Schritt kommt dann das UV-Licht zum Einsatz.
Regelmäßige Wartung und Reinigung
Sie können Legionellen ebenfalls vorbeugen, indem Sie die Hausinstallation regelmäßig von einer Fachfirma warten lassen. Zusätzlich sollten Sie Ihre Duschköpfe und Wasserhähne in gewissen Abständen immer mal wieder reinigen und entkalken. Gleiches gilt für den Warmwasserspeicher, in denen es zu Ablagerungen kommen kann. Dadurch entziehen Sie den Legionellen die Nahrungsgrundlage. Wie oft Sie eine solche Reinigung durchführen müssen, hängt von der Qualität des Wassers, dem Zustand der Hausinstallation und den Temperaturbedingungen ab. Besteht erhöhte Legionellengefahr sollte sie monatlich erfolgen. Ansonsten ist vierteljährlich ausreichend.
Da die Ablagerungen in und auf Duschköpfen den Legionellen als Nahrung dienen, sollten Sie diese regelmäßig reinigen und entkalken. | Bild: © Юлия Усикова / Adobe Stock
Fazit: Energiesparen darf nicht zu legionellenfördernden Temperaturen führen
Wie Sie also sehen können, handelt es sich bei Legionellen um eine Gesundheitsgefahr, die es im Auge zu behalten gilt. Indem Sie dafür sorgen, dass das Warmwasser immer eine Temperatur von mindestens 55 Grad Celsius hat und sich das Kaltwasser nicht auf über 20 Grad Celsius erwärmt, können Sie das Risiko minimieren. Durch regelmäßige Wasserentnahme verhindern Sie, dass das Wasser in den Leitungen stehen bleibt und dort den für die Legionellen idealen Temperaturbereich erreicht.
Neben einem optimal funktionierenden Heizsystem mit richtig eingestellter Wärmeverteilung sind dabei auch die Länge des Leitungsnetzes und eine dem Gebrauch entsprechende Dimensionierung des Warmwasserspeichers wichtig. Auf diese Weise senken Sie nicht nur die Legionellengefahr, sondern auch Ihren Energiebedarf. Ein Absenken der Vorlauftemperatur ist dagegen nicht angeraten. Sicherer ist es da, Energie durch eine Senkung des Warmwasserverbrauchs einzusparen, z. B. durch das Verwenden von Duschsparköpfen.
Einsparungen kann es auch bringen, die Warmwasserbereitung von einer Solarthermie-Anlage oder einer Brauchwasser-Wärmepumpe übernehmen zu lassen. Die regenerativen Heizsysteme sorgen nicht nur kostengünstiger, sondern auch umweltfreundlicher für warmes Wasser als Öl- oder Gasheizungen. Für nur selten genutzte Wasserentnahmestellen empfiehlt sich der Einsatz von Durchlauferhitzern. Denn dann bedarf es für diese keiner Zuleitung von zentral erwärmtem Wasser, wodurch die Gefahr von dessen Stagnation und Abkühlung ausbleibt.
Wenn Sie Fragen zur Effizienz Ihrer Warmwasserbereitung oder dem Zustand Ihres Rohrnetzes haben, können Sie sich damit an einen Heizungsfachbetrieb wenden. Dieser hilft Ihnen, die für Ihr Gebäude passenden Methoden, um Legionellen zu vermeiden, zu finden.