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Heizkostenvergleich im Neubau

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzt (EEWärmeG) stellen Vorgaben an Energieeffizienz und Anteil der erneuerbaren Energien im Energiebezug von Neubauten. Das lässt zwar die Baukosten steigen, aber als Folge davon sind die Heizkosten im Neubau wesentlich niedriger als im deutschen Gebäudebestand. Weiterlesen
Thorben Frahm
Thorben Frahm
6 Feb. 2023

Heizkosten im Neubau im Systemvergleich

Heizkosten im Neubau: Anteil der Energieträger

Grafik: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

EnEV und das EEWärmeG schränken die Systemwahl ein. Manche Lösungen aus dem Bestand sind im Neubau nicht mehr möglich, auch wenn die Heizkosten vergleichsweise niedrig wären. Ohne Solarunterstützung oder Alternativmaßnahmen wie eine Beimischung von Bioerdgas ist eine herkömmliche Öl- oder Gasheizung nicht gestattet.

So gewinnen Systeme wie Wärmepumpe, Pelletheizungen oder Hybridsysteme am Wärmemarkt an Gewicht und Ölheizungen sind kaum noch zu finden. Welchen Einfluss hat das auf die Heizkosten im Neubau?

Heizkostenvergleich: Sanierter Altbau, Neubau nach EnEV und Neubau nach KfW 70

Heizkosten im Neubau

Grafik: Heizungsfinder, Daten: Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER), Universität Stuttgart

Hintergrund: Die Grafik beschreibt die jährlichen Heizkosten im Neubau gestaffelt nach System und Gebäudetyp. Alle Datenreihen betreffen ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern beheizter Fläche. Die rote Reihe ist kein Neubau, sondern beschreibt die Heizkosten in einem Altbau, das auf den energetischen Standard eines KfW130-Effizienzhauses saniert wurde. Die blaue Reihe kennzeichnet einen Neubau, der den Mindestanforderungen der EnEV gerecht wird, während die grüne Reihe die Heizkosten in einem Neubau, der die Anforderungen unterschreitet, beschreibt.

Der Zusatz "+Solar" meint eine Solarthermieanlage für Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. Im Falle Gas-Brennwert tritt eine Besonderheit auf, die den Heizkostenvergleich im Neubau erschwert. Bei der KfW130-Sanierung ist eine reine Gasbrennwertheizung noch erlaubt, beim Neubau ist das nicht mehr der Fall. Die Preise für KfW130 beziehen sich also auf Heizkosten mit Erdgas, während beim EnEV-Neubau und dem KfW70-Neubau zwanzig Prozent Bioerdgas beigemischt werden. Dies genügt den Anforderungen der EnEV, allerdings ist diese Mischung teurer.

Einschätzung und Planungshilfen für den Heizkostenvergleich im Neubau

Wenig überraschend sind die Heizkosten im Neubau deutlich geringer als im Bestand. Bei einer Pelletheizung macht der Unterschied zwischen KfW130 und -70 satte 255 Euro im Jahr aus. Ähnliche Reduktionen lassen sich quer über die Datenreihen feststellen.

HeiztechnikJährliche Heizkosten im Neubau (Euro)
Pelletheizung690 Euro
Pelletheizung + Solarthermie517 Euro
Erdwärmepumpe646 Euro
Luft-Wärmepumpe693 Euro
Gas-Brennwertheizung922 Euro
Gasbrennwertheizung + Solarthermie647 Euro
Grundsätzlich stellen sich die Heizkosten im Neubau erwartungsgemäß auf. Erneuerbare Heizsysteme wie Pelletheizungen und Wärmepumpen punkten mit geringen Heizkosten und können sich auf die Fahnen schreiben, relativ CO2-arm und nachwachsend zu heizen. Bei der Wärmepumpe ist allerdings auch die Stromquelle für den Betrieb dann von besonderem Interesse.

Ein Problem ist allerdings im Neubau ausgeprägter als im Bestand: je höher der Heizwärmebedarf eines Hauses ist, desto höher sind auch die brennstoffbedingten Unterschiede zwischen den Heizsystemen. Bei niedrigem Bedarf verlieren die Brennstoffkosten zunehmend an Gewicht und die Investitionskosten (unten im Text) rücken in den Fokus. Das ist einer der Gründe dafür, dass die Erdgas-Solar-Hybridheizung den Löwenanteil der Heizsysteme stellt, die in der Anschaffung deutlich günstiger ausfällt als beispielsweise eine Erdwärmepumpe oder eine Pelletheizung. Natürlich ist die Entscheidung nicht immer nur auf finanzielle oder ökologische Gesichtspunkte reduzierbar. In manchen Gebieten liegt beispielsweise kein leicht verfügbarer Erdgasanschluss, in anderen ist wiederum eine Tiefenbohrung für eine Wärmepumpe nicht möglich. Zusätzlich gibt es seit 2021 eine CO2-Steuer für Öl- und Gasheizungen. Sie sorgt dafür, dass Heizen mit fossilen Brennstoffen mit einer zusätzlichen Abgabe belastet wird.

Unser Heizungsratgeber hilft Ihnen bei einer Ersteinschätzung der Heizkosten im Neubau. Hier können Sie auch Fachbetriebe für Heizungen kontaktieren, die Sie gern bei der Planung einer Heizung im Neubau fachkundig begleiten.

Thorben Frahm
Thorben Frahm ist Redaktionsleiter und Fachredakteur für regenerative Heizsysteme.
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