Heizung austauschen – die Alternativen im Überblick
- Ersatz für Ölheizung: Ölheizung mit Solarthermie ergänzen
- Heizung austauschen: Eine Pelletheizung ist günstig im Betrieb
- Heizungsaustausch gegen eine Wärmepumpe – worauf muss ich achten?
- Heizungstausch: Alternative zur Gasheizung
- Heizung austauschen – was ist mit BHKW & Elektroheizungen?
- Entscheidung beim Heizungsaustausch: Welche Heizung ist die richtige?
- FAQ Heizungsaustausch
In diesem Artikel behandeln wir die Vorgehensweise, wenn Sie Ihre bestehende Gas- oder Ölheizung gegen einen Kessel mit einem anderen Brennstoff tauschen wollen. Zudem erfahren Sie Tipps, wenn es sich um den kompletten Heizungsaustausch gegen ein anderes System handeln soll. Möchten Sie bei ihrem aktuellen Brennstoff bleiben, so schauen Sie doch einmal in unsere Texte zur Heizungserneuerung oder zur Heizungssanierung.
Wenn Sie eine Gasheizung oder Ölheizung besitzen und das Heizsystem wechseln möchten, bieten sich mehrere Alternativen an. Die gängigsten sind Pelletheizung und Wärmepumpe. Ein Heizungsaustausch gegen eine Ölheizung ist alleine aufgrund des stetig steigenden Brennstoffpreisniveaus nicht sinnvoll. Dies betrifft in den meisten Fällen auch eine reine Elektroheizung.
Die Ölheizung ist jedoch nicht nur durch die gesetzliche Austauschpflicht und die CO₂-Steuer unter Druck geraten – bedingt durch das teilweise Ölheizungsverbot ist der Einbau einer neuen Ölheizung ohne zumindest ergänzenden Einsatz erneuerbarer Heiztechnik ab 2026 nicht mehr gestattet. Spätestens bis 2045 müssen Sie einen Ersatz für die Ölheizung finden und sie gegen eine neue Heizung austauschen.
Beim Heizungsaustausch ist der richtige Zeitpunkt wichtig. | Bildquelle: AdobeStock_Ольга Рязанцева
Ersatz für Ölheizung: Ölheizung mit Solarthermie ergänzen
Sollten Sie absehbar unter die Austauschpflicht oder das Ölheizungsverbot fallen, müssen Sie nicht direkt Ihre ganze Heizung austauschen und einen Ersatz für die Ölheizung finden – eine alternative Lösung für das Dilemma ist die Nachrüstung beziehungsweise Ergänzung einer Ölheizung mit einer Solarthermieanlage oder einer Wärmepumpe. Die Kombination verschiedener Wärmeerzeuger bezeichnet man auch als Hybridheizung.
Es gibt jedoch eine Ausnahmeregelung nach Paragraph 72 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG): Die Ölheizung ohne erneuerbare Energien bleibt erlaubt, wenn Alternativen "wegen besonderer Umstände durch einen unangemessenen Aufwand oder in sonstiger Weise zu einer unbilligen Härte führen". Das greift beispielsweise, wenn eine Wärmepumpe nicht darstellbar ist und oder sich das Dach als ungeeignet für eine entsprechend große Solarthermie- oder Photovoltaikanlage erweist und auch ein Anschluss an das Gasnetz nicht wirtschaftlich möglich ist. In diesen Fällen müssen Sie nicht Ihre Heizung austauschen und einen Ersatz für die Ölheizung finden.
Heizung austauschen: Eine Pelletheizung ist günstig im Betrieb
Pelletheizung mit Pelletlager, Quelle: Junkers
Eine Pelletheizung arbeitet wie eine herkömmliche Gasheizung: Der Brennstoff wird verfeuert und die Wärme über den Heizkreislauf abgegeben. Der Unterschied zum Gaskessel besteht darin, dass Sie den Brennstoff in einem zusätzlichen Pelletlager bereitstellen müssen (unter Umständen kann man einen bestehenden Öltank zu einem Pellettank umrüsten).
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass eine Pelletheizung beim Heizung austauschen teurer in der Anschaffung ist als eine Gasheizung – allerdings sind die Brennstoffkosten deutlich niedriger. Zusätzlich erhalten Sie Fördergelder im Rahmen der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude). 30–70 Prozent der Gesamtkosten bekommen Sie als Zuschuss über die staatliche Förderbank KfW, wenn Sie Ihre Heizung zugunsten einer Pelletheizung austauschen. Sie können die Pelletheizung mit einem weiteren regenerativen Wärmeerzeuger wie einer Wärmepumpe oder einer Solarthermie-Anlage zu einer EE-Hybridheizung kombinieren.
Auch dann, wenn für Ihre Ölheizung schon eine Austauschpflicht gemäß § 72 des GEG besteht, erhalten Sie für den Heizungsaustausch eine BEG-Förderung. Bis Ende 2028 bringt Ihnen dieser sogar noch den Klimageschwindigkeitsbonus in Höhe von 20 % ein. Er soll als Anreiz dienen, alte fossile Heizsysteme durch moderne regenerative zu ersetzen. So heizen Sie mit einer Pelletheizung mit einem nachwachsenden Rohstoff und fast CO₂-neutral. Mehr dazu finden Sie in unserem Bereich zur Pelletheizung und unserem Artikel zur Förderung von Heizungen.
Heizungsaustausch gegen eine Wärmepumpe – worauf muss ich achten?
Luft-Wasser-Wärmepumpe in Außenaufstellung, Quelle: Stiebel Eltron
Tauschen Sie ihre Heizung gegen eine Wärmepumpe, verläuft die Sache etwas anders. Der Heizkreislauf bleibt bestehen, der Kessel entfällt allerdings. Die Wärmepumpe entnimmt ihre Energie dem Grundwasser (Wasser-Wasser-Wärmepumpe), dem Erdboden (Sole-Wasser-Wärmepumpe) oder der Umgebungsluft (Luft-Wasser-Wärmepumpe). Im Vergleich zur Pelletheizung sind die Brennstoffkosten höher, allerdings sparen Sie sich einen dezidierten Lagerraum beim Heizung austauschen – die Wärmepumpe läuft mit Strom.
Für eine Erdwärmepumpe müssen Sie entweder eine Bohrung durchführen lassen (gilt auch für Grundwasser-Wärmepumpe) oder Sie benötigen eine gewisse Gartenfläche für oberflächennah verbaute Erdkollektoren. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist preiswerter als eine Erdwärmepumpe, jedoch nicht ganz so effizient: Die Heizkosten fallen bei dieser Variante höher aus. Besonders wichtig beim Heizungaustauschen: Ihre Heizkörper sollten zumindest Niedertemperaturheizkörper sein oder zu solchen umgerüstet werden – eine Fußbodenheizung ist ideal für eine Wärmepumpe im Altbau. Übrigens können Sie sehr gut die Wärmepumpe mit Photovoltaik kombinieren, die einen guten Teil des Strombedarfs der Wärmepumpe übernimmt.
Auch bei der Wärmepumpe können Sie eine Wärmepumpe-Förderung über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erhalten. Der Grundfördersatz für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe beträgt dabei 30 Prozent. Bei der Wahl einer effizienter arbeitenden Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpe bzw. einer Luft-Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel, erhalten Sie zusätzlich einen Wärmepumpen-Bonus von 5 Prozent. Kommt infolge des Heizungstauschs eine EE-Hybridheizung aus Wärmepumpe und Solarthermie zum Einsatz, gibt es dafür ebenfalls einen Zuschuss von mindestens 30 Prozent. Auch in diesen Fällen kommt dann noch der Heizungs-Tausch-Bonus von 20 Prozent dazu. Bei einem Jahreshaushaltseinkommen von maximal 40.000 Euro, erhalten Sie außerdem den Einkommensbonus in Höhe von 30 Prozent. Bis zu 70 Prozent Förderung stellt Ihnen der Staat für den Heizungstausch zur Verfügung. Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie in unserem Bereich zur Wärmepumpe.
Weitere Maßnahmen beim Heizungsaustausch: Heizkörper & hydraulischer Abgleich
Ob Sie eine Pelletheizung oder eine Wärmepumpe favorisieren: Wenn Sie ihre Heizung austauschen, müssen Sie ihr Augenmerk neben dem Kessel auch auf den Heizkreislauf selbst richten. Moderne Heiztechnik mit erneuerbarer Energie braucht vergleichsweise geringe Systemtemperaturen. Alte Heizkörper sind hier eventuell falsch ausgelegt und müssen ausgetauscht werden, damit Sie Ihre geplanten Einsparungen wirklich realisieren. Ein hydraulischer Abgleich ist ebenso wichtig und Sie sollten unbedingt einen Fachbetrieb danach fragen, wenn Sie ihre Heizung austauschen. Nur so arbeitet ihre Heizung wirklich bedarfsgerecht.
Heizungstausch: Alternative zur Gasheizung
Laut BDEW wurden 2023 rund die Hälfte der Bestandswohnungen mit einer Gasheizung betrieben. Aufgrund des starken Aufwärtstrends bei den Gaspreisen seit Herbst 2021 ist die Suche nach einer Alternative zur Gasheizung dringlicher denn je geworden. Ist ein gasbetriebenes System vorhanden, ist es aber nicht unbedingt notwendig, komplett die Heizung auszutauschen. Denn um die GEG-Anforderungen ab 2026 zu erfüllen, genügt auch das Nachrüsten von Erneuerbaren Energien. Somit findet der Heizungsaustausch der Gasheizung nur teilweise statt. Im Gegensatz zum Ersetzen der Gasheizung durch eine regenerative Heizungsanlage gibt es allerdings für ein Gas-Hybridsystem keine attraktiven Förderungen vom Staat mehr.
Darüber hinaus erlaubt jede klimafreundlichere Alternative zur Gasheizung eine Ersparnis im laufenden Betrieb. Beispielsweise betrug der Gaspreis im August 2024 rund 11 ct/kWh (Quelle: verivox). Da lohnt sich jede Kilowattstunde, die durch regenerative Energieerzeugung ersetzt werden kann. Eine Alternative zur Gasheizung können nach einem Heizungsaustausch folgende Hybridvarianten sein:
- Gas-Hybridheizung mit Solarthermie für Warmwasser oder Heizung und Warmwasser (bis zu 60 % Einsparung bei der Warmwasserbereitung und bis zu 30 % Einsparung bei der Heizung)
- Gas-Hybridheizung mit Wärmepumpe
- Pellet-Hybridheizung mit Solarthermie für Warmwasser oder Heizung und Warmwasser
- Gas-Hybridheizung mit Pelletheizung
Alternativ können Sie auch eine komplette Alternative zur Gasheizung schaffen, indem Sie diese in Gänze gegen ein erneuerbares Heizungssystem austauschen – beispielsweise indem Sie Ihre Gasheizung auf Wärmepumpe umrüsten. Es sind dabei auch EE-Hybridheizungen als Gasheizungs-Alternative möglich. In jedem Fall winken eine größere oder komplette Unabhängigkeit von steigenden Gaspreisen und eine monatliche Ersparnis bei den Heizkosten.
- Tipp: Der Anschluss an ein Fernwärmenetz kann eine kostengünstige und klimafreundliche Alternative darstellen. Die Versorgung mit Fernwärme ist in der jeweiligen kommunalen Wärmeplanung geregelt.
Heizung austauschen – was ist mit BHKW & Elektroheizungen?
Der größte Vorteil der Elektroheizung besteht in niedrigen Anschaffungskosten – aber die Betriebskosten sind im Vergleich zu den anderen Heizsystemen sehr hoch. Wenn Sie also schon eine Öl- oder Gasheizung und damit einen bestehenden Heizkreislauf besitzen, sollten Sie diesen nutzen und von einer Elektroheizung eher absehen. Falls Sie bereits eine Elektroheizung haben und Ihre Heizung austauschen möchten, sollten Sie einmal mit einem Fachbetrieb sprechen.
Beachten Sie, dass sich ein BHKW (abgesehen von den neueren Mikro-BHKW) praktisch sehr selten für ein Einfamilienhaus eignet. Hier sollte ein kompetenter Fachbetrieb unbedingt vor dem Heizungsaustausch vor Ort eine Analyse vornehmen. Denn für dieses Heizungssystem sind generelle Aussagen nur sehr schwer möglich – zu den Grundbedingungen zählt ein hoher UND konstanter Wärmebedarf, damit das BHKW lange Laufzeiten erzielt. Für einen Heizungsaustausch im Einfamilienhaus ist die Brennstoffzelle der bessere Kandidat: Auch sie stellt Strom und Wärme gleichermaßen bereit, ist aber vom Leistungsniveau betrachtet deutlich besser für kleinere Privatimmobilien oder als Heizung im Mehrfamilienhaus geeignet.
Entscheidung beim Heizungsaustausch: Welche Heizung ist die richtige?
Benutzen Sie unseren Heizungsrechner, um schnell herauszufinden, welches Heizungssystem sich für Ihren Austausch eignet.
Konsultieren Sie mehrere Fachbetriebe für Heizungen und sprechen Sie Alternativen durch. Nur so können Sie die passenden Lösungen finden, wenn Sie ihre Heizung austauschen wollen.