Je nach Art der Heizung und dem Baujahr des Einfamilienhauses liegen die Heizkosten jährlich zwischen 714 und 2.422 Euro.
Heizkostenvergleich Einfamilienhaus: Es kommt auf das Heizsystem an
Für jedes Einfamilienhaus stellen sich die Heizkosten anders dar. | Bildquelle: AdobeStock_finecki
Inhalt
- Heizkostenvergleich Einfamilienhaus: Es kommt auf das Heizsystem an
- Einfamilienhäuser in Deutschland: wichtige Zahlen und Fakten
- Welche Faktoren beeinflussen die Heizkosten in Einfamilienhäusern?
- Durchschnittliche Heizkosten im sanierten Altbau-Einfamilienhaus
- Durchschnittliche Heizkosten im Neubau auf einen Blick
- Heizkosten im Einfamilienhaus: Fazit
- FAQ
Einfamilienhäuser in Deutschland: wichtige Zahlen und Fakten
Ein kurzer Spaziergang durch eine beliebige Stadt in Deutschland zeigt: Das typische Einfamilienhaus gibt es nicht. Jedes Haus ist einzigartig. Neben den verbauten Materialien spielen auch das Baujahr oder die Region eine Rolle bei der architektonischen Gestaltung. Während Bestandsbauten oft viel über die Geschichte des Hauses erzählen, spiegeln Neubauten den persönlichen Stil der Besitzer wider. Auf all diese Aspekte können wir hier nicht im Detail eingehen.
Um über die zu erwartenden Heizkosten in einem Einfamilienhaus zu sprechen, benötigen wir aber zumindest einige Durchschnittswerte. Bei unseren Berechnungen gehen wir daher von einem Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche aus. Die Wohnfläche ist der Bereich, der aktiv genutzt wird. Die Haustechnik im Keller oder der Dachboden werden hier nicht miteinbezogen, da diese meist auch nicht beheizt werden.
Welche Faktoren beeinflussen die Heizkosten in Einfamilienhäusern?
Wir haben es bereits erwähnt: Jedes Haus ist ein wenig anders. Von der architektonischen Gestaltung einmal abgesehen, haben vor allem die Bauweise und der Zustand des Gebäudes Einfluss auf die Heizkosten. Hier die wichtigsten Faktoren auf einen Blick:
- Alter des Gebäudes: Häuser aus der Gründerzeit haben mehrheitlich keine moderne Isolierung. Wird diese nicht nachgerüstet oder bei einer Renovierung auf den neuesten Stand gebracht, kann das die Heizkosten in die Höhe treiben. Moderne Neubauten sind überwiegend äußerst energieeffizient und entsprechend niedriger sind die Ausgaben für das Beheizen der Räume. Das energetische Niveau des Gebäudes ist damit ein wichtiger Faktor für die Berechnung der Heizkosten.
- Rohstoffpreise am Energiemarkt: Wirtschaftskrisen, Kriege oder Engpässe können die Preise für Heizungen mit fossilen Brennstoffen wie Ölheizungen oder Gasheizungen enorm ansteigen lassen. Als Eigenheimbesitzer können Sie hier wenig tun. Eine mögliche Alternative wäre der Umstieg auf regenerative Energien, die Sie unabhängiger von den Preisen der großen Energiekonzerne machen.
- Das verwendete Heizsystem: Ob Gas, Elektroheizung oder Wärmepumpe – die Wahl des Heizsystems hat großen Einfluss auf die Heizkosten im Einfamilienhaus und will daher gut durchdacht sein. Schließlich handelt es sich hier um Entscheidungen, die einen langfristigen Einfluss haben. Gasheizungen etwa werden meist erst nach rund 20 bis 25 Jahren ausgetauscht.
- Finanzielle Förderung: Wird ein Heizsystem durch den Staat gefördert, hat das keinen direkten Einfluss auf die laufenden Heizkosten. Dennoch sollten Förderoptionen bei der Anschaffung eines neuen Systems in Ihre Überlegungen miteinbezogen werden – zumal auch die Heizkosten mit beispielsweise der förderfähigen Wärmepumpe im Einfamilienhaus später niedriger sind.
- Der Zustand des Heizsystems: Der Wirkungsgrad beschreibt, wie effizient ein Heizsystem heizt. Mit zunehmendem Alter kann die Wärmeleistung eines Heizsystems sinken, während die Heizkosten für das Einfamilienhaus pro Jahr parallel dazu ansteigen.
- Ihr individuelles Heizverhalten: Klar – wer auch im Hochsommer die Heizung hochdreht, darf sich nicht über die hohe Heizkostenabrechnung wundern. Ihr eigenes Heizverhalten ist einer der wichtigsten Faktoren, mit dem Sie persönlich Ihre Heizkosten beeinflussen.
Sie sehen: Eine exakte Berechnung vom Durchschnitt der Heizkosten für ein Einfamilienhaus ist gar nicht so einfach. Zu viele Variablen spielen hier eine Rolle. Dennoch können wir uns zumindest den Durchschnittswerten für die Heizkosten in Neu- oder Altbauten annähern, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Durchschnittliche Heizkosten im sanierten Altbau-Einfamilienhaus
Öl-Altkessel sind noch immer in einigen Altbauten integriert. In diesem Beispiel betrachten wir die Heizkosten nach der Modernisierung auf unterschiedliche Heizsysteme wie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, einen Pelletkessel oder die Nutzung von Fernwärme. Dabei konzentrieren wir uns auf die verbrauchsgebundenen Kosten und lassen Faktoren wie die Kosten für die Installation und Wartung oder Förderungen für Heizungen außen vor. Grundlage ist jeweils ein Jahreswärmebedarf von rund 12.000 Kilowattstunden jährlich (kWh/a).
Jährliche Heizkosten im Einfamilienhaus (Altbau)
Heizsystem | Jährliche Heizkosten |
Öl-Altkessel | 2.422 Euro |
Gas-Brennwert-Gerät | 2.166 Euro |
Gas-BW-Gerät mit PV-Anlage und Speicher | 1.112 Euro |
Brennstoffzellenheizung | 1.327 Euro |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 2.319 Euro |
Luft-Wasser-Wärmepumpe mit PV-Anlage | 1.286 Euro |
Die jährlichen Heizkosten variieren also von System zu System teilweise erheblich – vor allem die Heizkosten mit Öl im Einfamilienhaus sind sehr hoch. Die Abweichungen der Heizkosten beim Einfamilienhaus pro Jahr sind nicht weiter verwunderlich. Der Überblick kann Ihnen aber bei der Entscheidungsfindung für ein neues Heizsystem im Altbau weiterhelfen.
Durchschnittliche Heizkosten im Neubau auf einen Blick
Allein 2020 wurden in Deutschland rund 306.000 Neubauten realisiert. Die Zahl ist steigend. Viele potenzielle Eigenheimbesitzer fragen sich daher zu Recht, welche Heizkosten sie bei einem Neubau eigentlich einplanen müssen. Auch hier möchten wir Ihnen mit einer übersichtlichen Tabelle einen Überblick verschaffen. Grundlage ist jeweils ein Jahreswärmebedarf von rund 10.000 Kilowattstunden jährlich (kWh/a).
Jährliche Heizkosten im Einfamilienhaus (Neubau)
Heizsystem | Jährliche Heizkosten |
Gas-BW-Gerät | 1.249 Euro |
Gas-BW-Gerät mit Pelletofen und Abluftanlage | 1.653 Euro |
Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Abluftanlage | 1.467 Euro |
Brennstoffzellenanlage | 1.327 Euro |
Luft-Wasser-Wärmepumpe mit PV-Anlage | 714 Euro |
Nah-/Fernwärme mit Abluftanlage | 2.117 Euro |
Neubaubesitzer müssen also deutlich weniger für die Heizkosten ausgeben als Eigentümer von Bestandsbauten. Die Neubauten sind zudem meist mit modernen Heizsystemen ausgestattet, die wesentlich nachhaltiger arbeiten. Das ist kein unwichtiges Detail, da schließlich fast 20 Prozent aller CO₂-Emissionen in Deutschland durch das Beheizen von Gebäuden entstehen. Und weil jede vierte Heizung hierzulande 25 Jahre alt oder sogar noch älter ist, arbeiten diese nicht mehr effizient und hinterlassen einen entsprechend großen CO₂-Fußabdruck. Durch die stufenweise ansteigende CO2-Steuer wird sich diese Ineffizienz auch zunehmend finanziell bemerkbar machen.
Welche Heizung eignet sich für Ihre Immobilie? Jetzt unseren Heizungsrechner bedienen:
Heizkosten Einfamilienhaus: wichtige Anmerkungen zu den Beispielen
Da die Zahlen wie bereits erwähnt nur die Verbrauchkosten abbilden, sollten sie nicht die einzige Richtschnur bei der Wahl Ihres Heizsystems sein. Wenn Sie weiter recherchieren, werden Sie zudem Zahlen finden, die von den hier genannten deutlich abweichen. Grund ist eine andere Berechnungsgrundlage für die Heizkosten im EFH. Das Verhältnis der Kosten zueinander bleibt aber größtenteils bestehen.
Sie haben Ihre Heizkosten mit denen aus unserer Tabelle verglichen und liegen deutlich darüber? Dann empfehlen wir Ihnen einen hydraulischen Abgleich oder eine zusätzliche Überprüfung Ihres Heizsystems. Die Gebäudedämmung kann ebenfalls eine Ursache für höhere oder niedrigere Heizkosten sein. Und gerade, wer ein neues Heizsystem kaufen möchte, sollte neben den Verbrauchskosten auch die Investitionskosten für die Anschaffung und Installation sowie die Wartung einbeziehen. Einen ersten Eindruck erhalten Sie in unserem Heizungsvergleich in Stichpunkten. Die weitere Beratung durch einen Fachbetrieb kann Ihnen hier im wahrsten Sinne des Wortes einiges ersparen.
Abweichungen sind natürlich möglich und können neben der Gebäudedämmung auch abhängig vom Heizverhalten sein. Eine regelmäßige Wartung oder ein hydraulischer Abgleich können jedoch helfen, Fehler an der Heizung und damit höhere Heizkosten zu vermeiden. Detaillierte Prognosen können aufgrund der unterschiedlichen Gebäude nur Fachbetriebe für Heiztechnik in einer Analyse vor Ort ermitteln.
Heizkosten im Einfamilienhaus: Fazit
Mit diesem kurzen Ratgeber haben Sie nun einen ersten Überblick zu diesem wichtigen Thema. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Wahl des passenden Heizsystems für Ihren Alt- oder Neubau und halten Sie auf diesem Portal auch in Zukunft über alle wichtigen Änderungen auf dem Laufenden.
Sie wohnen zur Miete? Derzeit wird die Einführung einer Teilwarmmiete energisch diskutiert. Sie soll den Anstieg der Heizkosten dämpfen und den Modernisierungsanreiz für Vermieter mittelfristig verbessern.