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Hybridheizung – Kosten, Arten & Funktionsweise

In Zeiten steigender Energiepreise und verschärfter Klimaziele sind herkömmliche Heizsysteme oft ineffizient und umweltschädlich. Hybridheizungen bieten hingegen eine intelligente Alternative, indem sie unterschiedliche Energiequellen kombinieren und dadurch das Beste aus beiden Welten vereinen. Sie nutzen sowohl erneuerbare Energien als auch konventionelle Brennstoffe, um eine effiziente Wärmeversorgung sicherzustellen und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. In diesem Artikel werden wir einen genaueren Blick auf die verschiedenen hybriden Heizungssysteme werfen, ihre Funktionsweise verstehen und die Vorteile für Hausbesitzer und die Umwelt beleuchten. Weiterlesen
Grafik: Teil einer Hybridheizung: Beispiel Wärmepumpe

Teil einer Hybridheizung: Beispiel Wärmepumpe / Bildquelle: Adobe Stock 605471811 Techtility Design

Hybridheizung – der Inhalt

Was ist eine Hybridheizung?

Eine Hybridheizung ist eine Kombination aus meistens zwei Energiequellen  (Hybridsystem) zur Wärmegewinnung in einem Gebäude. In vielen Fällen sind das herkömmliche, fossile, Energiequellen wie Gas oder Öl in Form einer Brennwertheizung und erneuerbare Energien, wie eine Wärmepumpe oder eine Pelletheizung. 

Aber auch die Kombinationsmöglichkeit aus zwei erneuerbaren Energiequellen ist möglich – wie zum Beispiel die Kombination aus Wärmepumpe und Solarthermie oder Pelletheizung. Dann spricht man von einer EE-Hybridheizung.

Das Ziel einer Hybridheizung ist es, mehr Energieeffizienz, geringere Betriebskosten und eine höhere Umweltverträglichkeit zu erzielen. Insbesondere für Neubauten ist im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ein bestimmter Anteil von erneuerbaren Energien vorgeschrieben. Vorrangig sind hybride Systeme immer dann eine gute Alternative, wenn der Einbau eines alleinigen Heizsystems aus erneuerbaren Energien nicht möglich ist bzw. die Heizleistung nicht ausreichend oder unwirtschaftlich wäre.

Funktionsweise einer Hybridheizung

Die Funktionsweise einer Hybridheizung basiert in der Regel auf dem Zusammenspiel verschiedener Technologien. Ein typisches Setup umfasst beispielsweise eine Wärmepumpe, welche die Wärmeenergie aus der Umgebungsluft oder dem Erdreich gewinnt, und einen konventionellen Brennwertkessel, der bei Bedarf zusätzliche Wärme erzeugt. Durch intelligente Steuerungssysteme werden die beiden Komponenten optimal aufeinander abgestimmt und je nach Bedarf eingesetzt. Dies ermöglicht nicht nur eine effiziente Nutzung erneuerbarer Energien, sondern auch eine hohe Flexibilität, um auf unterschiedliche Anforderungen und Wetterbedingungen reagieren zu können. 

Die intelligente Regelung wählt also automatisch aus, welche Energiequelle primär wann genutzt werden soll. Das Heizsystem wiederum setzt die fossilen Energieträger nur dann ein, wenn es über die erneuerbaren Energien nicht ausreichend Wärme erzeugen kann. Dank eines integrierten Reglers können Sie sichergehen, dass die Heizung in jedem Szenario die effizienteste Betriebsweise wählt. Im besten Fall sammelt ein Pufferspeicher die durch regenerative Quellen erzeugte Wärme, solange Sie diese im Haus benötigen.

Grafik: Funktionsweise Hybridheizung

Funktionsweise Hybridheizung / Bildquelle: Heizungsfinder

Arten und Varianten einer Hybridheizung

Zusammengefasst bieten die Hybridsysteme viele verschiedene Heizungskombinationen. Entweder die zwei Energieträger werden in einem Gerät vereint oder Sie bauen Ihr bestehendes Heizsystem zu einem Hybridsystem um. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten.

Öl- oder Gas-Brennwertheizung mit Luft-Wasser-Wärmepumpe

Gasbrennwerttechnik und Wärmepumpe funktionieren gut zusammen – eine Luft/Wasser-Wärmepumpe zum Beispiel setzt zum Großteil die Wärme aus der Umgebungsluft als Energieträger ein, nur ein kleiner Teil Strom wird als Hilfsenergie benutzt. Die Gasheizung unterstützt das Wärmepumpen-Hybridsystem bei sehr niedrigen Temperaturen, allerdings ist eine Wärmepumpe zum Heizen alleine in sehr vielen Fällen sogar ausreichend.

Öl- oder Gas-Brennwertheizung mit Solarthermie (Gas-Solar Hybridheizung)

Eine beliebte Kombinationsmöglichkeit ist eine Hybridheizung aus Gas-Brennwerttechnik und Solarthermie. Solange die Sonne scheint, wird die Gasheizung nahezu kaum laufen – erst bei niedrigen Außentemperaturen wird der Gaskessel zur Wärmeerzeugung zugeschaltet. Diese Variante eignet sich sowohl im Neubau als auch im Bestand.

Öl- oder Gas-Brennwertheizung mit Kaminofen

Sollten Sie sich für einen modernen Kaminofen (mit Wassertasche) entschieden haben, ist es möglich, dass Sie die im Kamin erzeugte Wärme für Ihr Haus und auch für die Aufbereitung von Warmwasser nutzen können. In dem Fall bedeutet das im Frühling und Herbst Einsparpotenzial.

Öl- oder Gas-Brennwertheizung mit Holzheizung

Eine Kombination aus Brennwert- und Holzheizung ist gerade hinsichtlich des Wohnkomforts in den eigenen vier Wänden mit einer Feuerstelle eine angenehme Lösung. Mithilfe der Wärme einer Holzheizung ist es somit möglich, die Gasheizung zu unterstützen – allerdings sind dafür ein Schornstein mit zwei Zügen, Holzlagermöglichkeiten und eine Verbindung vom Heizraum zum Schornstein notwendig.

Wärmepumpe und Photovoltaik

Bei diesem hybriden Heizsystem aus Photovoltaik und Wärmepumpe wird die Solaranlage als Stromlieferant für die Wärmepumpe verwendet.

Wärmepumpe mit Pelletheizung

Ein Wärmepumpen-Hybridsystem in Kombination mit einer Pelletheizung besitzt eine hohe Energieeffizienz. Bei milderen Außentemperaturen bezieht die Wärmepumpe die Heizenergie aus der Umgebungsluft, doch sobald der Wärmebedarf über ein gewisses Maß steigt, wird der Pelletkessel vom Hybrid-Manager aktiviert.

Pelletheizung und Solarthermie

Diese Art des hybriden Heizens bietet sich an, wenn Sie ganz auf erneuerbare Energien setzen möchten. Die aus der Sonne gespeiste Energie hilft dabei, den Pellet-Verbrauch zu verringern – im Sommer ist es dann möglich, seine Pelletheizung sogar ganz auszuschalten.

Brennstoffzellenheizung und Photovoltaik

Wenn Sie stromseitig autark werden möchten, ist die Kombination aus Brennstoffzellenheizung (zuständig für Wärme & Strom) und Photovoltaik sinnvoll. In den kalten Wintermonaten ist die Brennstoffzellen-Heizung für den großen Teil der Stromproduktion zuständig, im Sommer liefern die PV-Module ausreichend elektrische Energie.

Betriebsweisen der Hybridheizung

Art der BetriebsweiseBedeutung
Bivalent-alternativer Betrieb
  • jeweils nur einer der beiden Wärmeerzeuger ist im Betrieb
  •  bei Heizsystemen mit hoher Vor- und Rücklauftemperatur ist dies von Nutzen. 
Bivalent-paralleler Betrieb
  • Wärmebedarf wird vorrangig im Laufe des Jahres allein von der Wärmepumpe gedeckt
  • nur für den Fall, wenn die Außentemperatur unter eine bestimmte Grenze sinkt, wird der Gas-Brennwertkessel als Unterstützung für die Wärmepumpe zugeschaltet
Bivalent-teilparalleler Betrieb
  • Zuschaltung des Gas-Brennwertkessels erfolgt lastabhängig
  • unter Extrembedingungen ist nur der Gas-Brennwertkessel für die  Wärmeerzeugung zuständig

Vor- und Nachteile einer Hybridheizung?

Hybridheizung – Vorteile

Durch die Kombination mehrerer Technologien können Hybridheizungen besonders effizient arbeiten. Erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Solarthermie nutzen natürliche Ressourcen, um Wärme zu erzeugen, und können dadurch den Bedarf an fossilen Brennstoffen reduzieren. Dies führt insgesamt zu geringeren Energiekosten und einer verbesserten Energieeffizienz des Heizsystems.

Des Weiteren können Hybridheizungen den CO₂-Ausstoß reduzieren und zur Verringerung der Umweltauswirkungen beitragen, insbesondere wenn erneuerbare Energiequellen verwendet werden. 

Grundsätzlich bietet eine Hybridheizung zudem Flexibilität bei der Verwendung mehrerer Energiequellen. Parameter sind zum einen die Umgebungsbedingungen und zum anderen die spezifischen Anforderungen – von Vorteil ist, dass das System automatisch zwischen den verschiedenen Heizungstechnologien wechseln kann. Dies gewährleistet eine optimale und konstante Versorgung mit Wärme, unabhängig von den äußeren Bedingungen.

Auch ermöglichen Hybridheizungen in gewisser Weise eine Unabhängigkeit von den Schwankungen der Energiepreise. Da sie verschiedene Energiequellen nutzen können, sind sie weniger anfällig für Preissteigerungen bei den jeweiligen einzelnen Brennstoffen. Außerdem gibt es in vielen Regionen Deutschlands finanzielle Anreize und staatliche Förderprogramme für den Einsatz erneuerbarer Energien. Somit kann der Einbau einer Hybridheizung, die erneuerbare Energiequellen nutzt, zu finanziellen Vergünstigungen und Zuschüssen führen und somit die Investitionskosten verringern. 

Nicht zuletzt gewinnen erneuerbare Energien aufgrund des zunehmenden Bewusstseins für den Klimawandel und die begrenzten Ressourcen an Bedeutung. 

Zu sehen ist dies auch in der Studie des BDEW über die Entwicklung der Beheizungsstruktur im Neubau.

Vor- und Nachteile Hybridheizung / Bildquelle: Heizungsfinder

Hybridheizung – Nachteile

Da eine Hybridheizung in erster Linie aus mehreren Komponenten besteht, führt dies zu einer erhöhten Komplexität. Dieser Umstand kann die Installation und Wartung komplizierter machen, was sich negativ auf die Gesamtkosten und die Betriebssicherheit auswirken kann. Zudem sind die Anschaffungskosten einer Hybridheizung höher als die eines einzelnen Heizungssystems. Prinzipiell ist es natürlich möglich, dass die langfristigen Einsparungen durch den Einsatz erneuerbarer Energiequellen die Kosten amortisieren können – jedoch könnte die hohe anfängliche Investition möglicherweise für einige Verbraucher/Hausbesitzer  eine Hürde sein. 

Nicht zu vergessen: Wenn eine Hybridheizung ein fossiles Brennstoffsystem, wie einen Öl- oder Gasbrenner, beinhaltet, bleibt man weiterhin von begrenzten fossilen Ressourcen abhängig. Im Umkehrschluss kann dies langfristig zu steigenden Kosten führen.

Aufgrund der Tatsache, dass eine Hybridheizung aus mehreren Komponenten besteht, kann ein Ausfall einer dieser Bestandteile das gesamte System beeinträchtigen und zu Störungen des Heizsystems führen.

Es kann zudem vorkommen, dass Hybridheizungen in einigen Fällen mehr Wartung als einzelne Heizungssysteme benötigen, da die verschiedenen Technologien und Energiequellen regelmäßig überprüft werden müssen.

Obwohl Hybridheizungen grundsätzlich erneuerbare Energien nutzen können, sind sie dennoch nicht vollständig umweltfreundlich, vor allem nicht, wenn fossile Brennstoffe weiterhin genutzt werden. Dies hängt stark von der Energiequelle ab, die in der jeweiligen Kombination verwendet wird.

Wie hoch sind die Kosten für eine Hybridheizung?

Grundsätzlich sind die Kosten einer Hybridheizung von der gewählten Kombination, der Art und dem Energieverbrauch im Gebäude abhängig. Solange ein Pufferspeicher verwendet wird, ist es möglich, nahezu alle Arten von Heizsystem miteinander zu kombinieren. Empfehlenswert ist in jedem Fall eine individuelle Beratung durch einen Fachbetrieb

Im Folgenden finden Sie grobe Richtwerte hinsichtlich der Preisbereiche: 

Art der HybridheizungKosten
Gas und Solarthermie für Heizung/Warmwasserca. 14.000 bis 19.000 Euro
Gas und Solarthermie für Warmwasserca. 10.000 bis 14.000 Euro
Luftwärmepumpe und Gasca. 10.000 bis 22.000 Euro
Pellets und Solarthermie für Warmwasserca. 20.000 bis 30.000 Euro
Pellets und Solarthermie für Heizung und Warmwasserca. 24.000 bis 35.000 Euro

Förderung einer Hybridheizung

Eine Förderung gibt es nur für Heizsysteme, die mittels erneuerbaren Energien Wärme erzeugen. Dazu zählen:

EE-Hybridheizungen, die sich aus zwei oder mehr der genannten Heiztechniken zusammensetzen, erhalten also eine Komplettförderung. Bei Hybridheizungen, die ein regeneratives mit einem fossilen Heizsystem kombinieren, wird nur das regenerative gefördert.

Die Förderung kann bis zu 23.500 Euro betragen. Sie setzt sich wie folgt zusammen:

  • Grundförderung in Höhe von 30 % (max. 9.000 €)
  • Klimageschwindigkeitsbonus von 20 % (max. 6.000 €) bei Austausch eines alten Heizsystems (Fördersatz sinkt ab 2028 alle 2 Jahre um 3 Prozentpunkte)
  • Einkommensbonus von 30 % (max. 9.000 €), wenn das zu versteuernde Haushaltjahresseinkommen bei max. 40.000 € liegt
  • Effizienzbonus von 5 % (max. 1.500 €) bei Einbau einer effizienten Wärmepumpe 
  • Emissionsminderungs-Zuschlag von 2.500 € für Biomasseheizungen, die nur maximal 2,5 mg Feinstaub je m3 ausstoßen

Dafür muss die Hybridheizung aber je nach enthaltenen Heizsystemen weitere Voraussetzungen erfüllen. So braucht es eine jahreszeitbedingte Raumheizungseffizienz (ETA S), die sich an den Förderrichtlinien orientiert. Zudem sollte eine hybridfähige Steuerungs- und Regeltechnik installiert/vorhanden sein. Des Weiteren muss der regenerative Wärmeerzeuger mindestens 65 % der Heizlast des versorgten Gebäudes bedienen. Nicht zuletzt benötigt die Heizungsanlage einen hydraulischen Abgleich.

Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel zur Heizungsförderung.

Ist eine Hybridheizung für den Altbau sinnvoll?
Ja! Gerade bei Gebäudebestand, wenn die alte Heizung erst vor wenigen Jahren durch eine neue Gasbrennwertheizung ausgetauscht wurde und im Zuge des Umweltschutzes nachgerüstet werden soll, ist eine Hybrid-Heizung sinnvoll. So muss die noch halbwegs neue und funktionstüchtige Gasheizung nicht schon wieder ausgebaut werden. Für den Fall, dass eine Heizung getauscht werden soll, ist eine Hybridheizung auch eine gute Wahl. Altbauten sind oftmals energetisch nicht so ausgerichtet, dass die Wärmepumpe allein die Heizlast decken kann.
Sind Hybridheizungen noch erlaubt?
Ja! Hybridheizungen, bei denen eine fossil betriebene Therme beispielsweise die Wärmepumpe an besonders kalten Tagen unterstützt, sind in Bestandsbauten weiterhin erlaubt – jedoch muss der Anteil von 65 % erneuerbarer Energie auch hier eingehalten werden.
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