Die Kosten für eine neue Heizung im Einfamilienhaus können in Anschaffungskosten und laufende Kosten (Verbrauch, Wartung, Reparaturen) unterteilt werden. Die günstigste Heizung in der Anschaffung - meistens eine Gasheizung - ist langfristig nicht unbedingt die beste Wahl. Achten Sie bei einer Beratung darauf die voraussichtlichen Kosten über die gesamte Lebenszeit der Heizung zu betrachten.
Überblick:
Heizung im Einfamilienhaus für Bestand, Neubau & Passivhaus finden
Installation einer Wärmepumpe, © Intelligent heizen
Wenn Sie eine neue Heizung im Altbau installieren möchten, stellen sich viele Fragen: soll ich bei Öl oder Gas bleiben? Welche Alternativen gibt es zu einer bestehenden Elektroheizung? Kann ich mit einer Solaranlage meine Heizkosten senken?
Viele Systeme stehen als neue Heizung im Einfamilienhaus zur Wahl - doch nicht jede Technik eignet sich für jedes Haus. Manche haben keinen Platz für ein Pelletlager, bei anderen Immobilien ist nicht genügend Platz für die Erdkollektoren einer Wärmepumpe vorhanden - und nicht jedes Grundstück kann kosteneffizient an das Erdgasnetz angebunden werden. Zudem sind die Heizspitzen im Winter in einem älteren EInfamilienhaus deutlich ausgeprägter, sodass z. B. monovalente Heizungen wie Wärmepumpen um weitere Heizwärmeerzeuger ergänzt werden müssen. Daher kommen als Heizungssystem in einem Einfamilienhaus häufig Hybridheizungen zum Einsatz.
Tabelle 1: Die günstigsten Heizungssysteme im Einfamilienhaus-Altbau (Quelle: BDEW-Heizkostenvergleich Altbau 2017)
Rangfolge | Heizungssystem | Anteilige Gesamtkosten\ |
1 | Gas-Brennwert-Gerät + PV-Anlage | 99% |
2 | Gas-Brennwert-Gerät | 100% |
3 | Öl-Brennwert-Gerät | 103% |
4 | Gas-Brennwert-Gerät 10% Biogas | 105% |
5 | Gas-Brennwert-Gerät + solare Trinkwassererwärmung | 109% |
6 | Öl-Brennwert-Gerät 10% Bioöl | 109% |
7 | Öl-Brennwert-Gerät + solare Trinkwassererwärmung | 112% |
8 | Gas-Brennwert-Gerät + solare Trinkwassererwärmung/ Heizungsunterstützung | 117% |
9 | Nah-/ Fernwärme + Durchfluss-Wärmeübertrager | 119% |
10 | Öl-Brennwert-Gerät + solare Trinkwassererwärmung/ Heizungsunterstützung | 121% |
11 | Luft-Wasser-Wärmepumpe (JAZ = 3,5) + PV-Anlage | 123% |
12 | Luft-Wasser-Wärmepumpe (JAZ = 3,5) | 124% |
13 | Luft-Wasser-Wärmepumpe (JAZ = 3,5) + dezentrale elektrische Trinkwassererwärmung | 126% |
14 | Luft-Wasser-Wärmepumpe + dezentrale elektrische Trinkwassererwärmung | 132% |
15 | Luft-Wasser-Wärmepumpe (JAZ = 3,5) + PV-Anlage + Stromspeicher | 134% |
16 | Sole-Wasser-Wärmepumpe (Bohrung) | 146% |
17 | Sorptions-Gas-Wärmepumpe + solare Trinkwassererwärmung | 148% |
18 | Hybridgerät Gas-Brennwert + Luft-Wasser-Wärmepumpe | 150% |
19 | Pelletkessel | 160% |
20 | Pelletkessel + solare Trinkwassererwärmung | 169% |
21 | Brennstoffzelle | 174% |
Im Neubau ist der Wärmebedarf geringer...
Die Grundbedingungen einer Heizung im Einfamilienhaus stellen sich im Neubau deutlich anders dar. Man muss sich nicht so stark auf vorgegebene Verhältnisse einstellen wie im Bestandsbau - das Wärmeverteilsystem und die meisten anderen Gegebenheiten können an die Erfordernisse einer sparsamen und umweltschonenden Heizung angepasst werden. Zum Beispiel kann man direkt eine Fußbodenheizung verlegen lassen, damit regenerative Erzeuger wie eine Solarthermieanlage oder eine Wärmepumpe so effizient wie möglich arbeiten.
So kann eine Gasbrennwertheizung umstandslos mit kurzer Abgasführung als Dachheizzentrale unter dem Hausdach oder eine Luft-Wasser-Wärmepumpe im Keller als Innenaufstellung mit Mauerdurchbruch installiert werden. Zudem können bereits bei der Planung regenerative Erzeuger wie Solarthermieanlage oder ein Holzkaminofen als ergänzende Wärmequellen eingeplant werden. Je nach Baustandard kommen dann eine Abluftanlage oder eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung hinzu. Daher gibt es eine große Vielzahl an möglichen Heizungskombinationen im Einfamilienhaus-Neubau.
Tabelle 2: Die günstigsten Heizungssysteme im Einfamilienhaus-Neubau (Quelle: BDEW-Heizkostenvergleich Neubau 2016)
Rangfolge | Heizungssystem | Anteilige Gesamtkosten\ |
1 | Luft-Wasser-Wärmepumpe + Abluftanlage | 96% |
2 | Gas-Brennwert-Gerät + solare Trinkwassererwärmung + Zu-/ Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung | 100% |
3 | Luft-Wasser-Wärmepumpe + PV-Anlage + dezentrale elektrische Trinkwassererwärmung + Abluftanlage | 102% |
4 | Nah-/ Fernwärme + Zu-/ Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung | 103% |
5 | Öl-Brennwert-Gerät + solare Trinkwassererwärmung + Zu-/ Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung | 107% |
6 | Sole-Wasser-Wärmepumpe + PV-Anlage + Abluftanlage | 111% |
7 | Gas-Brennwert-Gerät + Pelletofen + Abluftanlage | 124% |
8 | Sorptions-Gas-Wärmepumpe + solare Trinkwassererwärmung/ Heizungsunterstützung + Zu-/ Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung | 131% |
9 | Pelletkessel + Abluftanlage | 134% |
Unbegrenzte Gestaltungsfreiheit genießt man für die Heizung im Einfamilienhaus nicht: die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) stellen Bedingungen an die Energieeffizienz eines Hauses. Weitere Informationen finden Sie in unserem Text zur Heizung im Neubau.
...aber auch ein Passivhaus benötigt eine Heizung
Ein Passiv-Einfamilienhaus kommt nicht ganz ohne Heizsystem aus, auch wenn der Name anderes nahelegt. Allerdings fallen diese Energiemengen im Vergleich zum derzeitigen Gebäudebestand weitaus geringer aus. Manche Passivhäuser kommen bereits mit zusätzlichen Heizkomponenten in der obligatorischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung aus. Weiterhin beliebt: Kompaktgeräte mit zusätzlich integriertem Wärmeerzeuger. Sie besitzen eine kleine Wärmepumpe oder ein Gasbrennwertgerät und übernehmen so den Restwärmebedarf und die Warmwasserbereitung. Aber das sind nicht alle Möglichkeiten zur Heizung im Einfamilienhaus im Passivhausstandard - alles weitere finden Sie im Beitrag zur Passivhaus Heizung.
Anforderungen einer neuen Heizung im Einfamilienhaus
Wie bereits angesprochen: jede Heizung hat spezifische Voraussetzungen, Vorteile und Nachteile. Wir haben diese Punkte hier für Sie aufbereitet.
Heizung im Einfamilienhaus | Ist die Heizung die richtige für Sie? |
Ölheizung | Sie haben bereits eine Ölheizung, keinen Gasanschluss und keine Flächenheizkörper mit einem geringen Dämmstandard. |
Gasheizung | Sie haben bereits einen Gasanschluss und suchen einen Wärmeerzeuger mit einen geringen Anschaffungspreis. |
Hybridheizung | Sie heizen mit Öl oder Gas und wollen eine günstigere Wärmeversorgung durch einen zweiten Wärmeerzeuger. |
Pelletheizung / Holzheizung | Sie haben einen geeigneten Lagerraum, Platz für einen Pufferspeicher und wollen unabhängig von fossilen Brennstoffen werden. |
Wärmepumpe | Sie haben eine Fußbodenheizung (oder großflächige Heizkörper) und ein gut gedämmtes Haus. Eine hohe Investition verbunden mit hohen Förderungen stört Sie nicht, da sie langfristig am günstigsten heizen und im Sommer auch die Kühlfunktion der Wärmepumpe nutzen möchten. |
Brennstoffzelle | Sie wollen eine stromerzeugende Heizung, um sich unabhängiger von steigenden Strompreisen zu machen und haben einen Gasanschluss. Eine hohe Investition verbunden mit hohen Förderungen stört Sie nicht. |
Solarthermie | Sie haben eine - bestenfalls nach Süden - ausgerichtete Dachfläche und wollen Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung nutzen. Sie wollen Solarthermie als Unterstützung in Ihrem Heizungssystem nutzen. |
Weiterführende Ratgeber & Hilfen zur Heizung im Einfamilienhaus
Eine Vorauswahl der geeigneten Systeme für eine Heizung im Einfamilienhaus - ob Neubau oder im Bestand - gibt Ihnen unser kostenloser Heizungsratgeber. Anhand ihrer baulichen Gegebenheiten und ihrer persönlichen Vorlieben zeigt er, welche Heizung(en) möglich und sinnvoll sind.
Welche Faktoren sollten Sie bei der Entscheidung für eine neue Heizung im Einfamilienhauus berücksichtigen?
- Lage des Hauses: Gasanschluss vorhanden? Erdwärme möglich? Fernwärme verpflichtend?
- Dämmung des Hauses und aktueller Sanierungsstand: eine gute Dämmung ist für den Einsatz von Wärmepumpen notwendig
- Platzbedarf der neuen Heizung: für eine Pelletheizung benötigen Sie wegen des Pelletlagers mehr Platz als für eine Gasheizung oder Wärmepumpe
- Rechtliche Rahmenbedingungen: Ölheizungen sind beispielsweise Auslaufmodelle und politisch nicht mehr gewünscht.
- Anzahl der Personen im Haushalt: Wie hoch ist der Bedarf an Warmwasser?
- Zustand des Daches: eignet sich das Dach für Solarthermie?
- Fördermöglichkeiten: für Wärmepumpen, Solarthermie oder Pelletheizungen sind hohe Förderbeträge im Rahmen der Heizung Förderung 2024 möglich - hier sind auch Hybridkonzepte möglich.
Fachbetriebe für Heizungen helfen Ihnen bei der passenden Heizlastberechnung und setzen ihr Projekt nach ihren Wünschen um. Lassen Sie sich immer mehrere Angebote erstellen um vergleichen zu können!