Optimale Raumtemperatur - Faktoren & Folgen
- 1. Wie hoch ist die optimale Raumtemperatur?
- 2. Faktoren, nach denen sich die Höhe der optimalen Raumtemperatur richtet
- 3. Mietrechtsbestimmungen auf Basis der idealen Raumtemperatur
- 4. Was Sie zur Raumtemperatur im Sommer wissen sollten
- 5. Ohne Abweichung von optimaler Raumtemperatur Heizkosten sparen
- Fazit: Empfohlene Raumtemperaturen zur Orientierung
1. Wie hoch ist die optimale Raumtemperatur?
Unter dem Begriff „Raumtemperatur“ versteht man jene Temperatur, die in einem Raum per Thermometer gemessen werden kann. Sie ergibt sich aus der Temperatur der Raumluft sowie der von Wänden und Möbeln ausgesandten Wärmestrahlung. Abzugrenzen ist sie von der Zimmertemperatur. Bei dieser handelt es sich um einen konkreten Richtwert – also die Raumtemperatur, bei der sich Menschen in angemessener Kleidung am wohlsten fühlen. Sie beträgt 20–23 Grad Celsius und gilt für Räume, in denen man sich längere Zeit aufhält.
Je nachdem, wie lange Sie sich in einem Raum aufhalten und was Sie dort machen, ist eine andere Raumtemperatur erforderlich. | Grafik: © mayalis / Adobe Stock
Empfohlene Raumtemperaturen nach Art der Raumnutzung
Dazu zählt das Wohnzimmer. Hier verbringen Sie oft viele Stunden, meist mit wenig anstrengenden Aktivitäten wie Fernsehen oder Lesen. Daher sollte die Temperatur im Wohnzimmer dem Richtwert von 20–23 °C entsprechen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Kinderzimmer, welches von Ihrem Nachwuchs den Großteil des Tages genutzt wird. Tagsüber, wenn die Kleinen spielen, sollte die Temperatur im Kinderzimmer daher ebenfalls 20–23 °C betragen. Bei Babys und Kleinkindern kann sie auch bei 24 °C liegen. Nachts, zum Schlafen, ist eine Drosselung der Raumtemperatur auf 18 °C angeraten.
Ein Raum, der sich inzwischen in immer mehr Häusern und Wohnungen findet, ist das Arbeitszimmer. Wenn Sie im Home Office tätig sind, sitzen Sie hier um die acht Stunden oder mehr. Damit Sie dabei weder frieren noch auf mehrere Lagen arbeitsbehindernder Kleidung angewiesen sind, lautet auch fürs Arbeitszimmer die empfohlene Raumtemperatur 20–23 °C.
Bei den übrigen Räumen im Haus ist die Aufenthaltsdauer meist viel kürzer und auch die Nutzung eine andere. Daher weicht hier die optimale Raumtemperatur von der Zimmertemperatur ab. So braucht sie in einem Flur, der lediglich als Durchgangsraum fungiert, nur 15–18 °C betragen.
Im Bad halten Sie sich hauptsächlich zur Körperpflege auf und brauchen dafür eine gewisse Wärme. Die ist auch wegen der dabei entstehenden Feuchtigkeit erforderlich. Dementsprechend liegt die ideale Raumtemperatur im Badezimmer bei 21–23 °C.
Die Küche dagegen müssen Sie nicht so stark heizen. Denn Herd, Backofen und Elektrogeräte sorgen bereits für einige Wärme. Beim Kochen und Backen reicht es somit, wenn die Temperatur in der Küche 18 °C beträgt. Nehmen Sie dort dann auch in aller Ruhe Ihr Mahl ein, sind Sie mit 20 °C gut beraten.
Niedriger als in den Aufenthaltsräumen sollte die Temperatur auch im Schlafzimmer ausfallen. Denn ist sie zu hoch, geraten Sie ins Schwitzen und bekommen durch die trockene Luft trockene Schleimhäute, was Sie langfristig anfälliger für Infekte der Atmungsorgane macht. Als ideale Raumtemperatur im Schlafzimmer gilt 16–18 °C.
Bei älteren oder kranken Personen kann sie auch ein Grad höher liegen, jedoch nie höher als 20 °C. Zu niedrig sollte die Raumtemperatur allerdings auch nicht sein, da sich sonst Ihre Muskeln anspannen und Sie Krämpfe bekommen können. Außerdem ist durch Atmen, Schwitzen und Verdunstung die Feuchtigkeitsbelastung im Schlafzimmer recht hoch.
2. Faktoren, nach denen sich die Höhe der optimalen Raumtemperatur richtet
Die Art, wie Sie einen Raum nutzen, hat somit einen Einfluss darauf, wie viel Wärme Sie benötigen und wie viel Feuchtigkeit anfällt. Ihr Wohlbefinden und das Vermeiden von Schimmelbildung sind daher essentielle Faktoren bei der Bestimmung der optimalen Raumtemperatur.
Körpertemperatur
Die Sie umgebende Temperatur hat einen großen Einfluss auf Ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie Ihr Wohlbefinden. Daher spricht man auch von der sogenannten Wohlfühltemperatur. Diese variiert von Mensch zu Mensch. So haben beispielsweise Frauen und Personen fortgeschrittenen Alters meist ein höheres Wärmebedürfnis als Männer und Jüngere. Ihr individuelles Temperaturempfinden kann somit dafür sorgen, dass Sie einen Raum als warm wahrnehmen, während jemand, der älter ist als Sie, darin fröstelt.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass für die meisten Menschen die ideale Raumtemperatur bei 20–24 °C liegt. Denn als gleichwarme Lebewesen müssen wir unsere Körpertemperatur stets in einem bestimmten Bereich halten. Wärme erzeugen wir, indem wir Energie aus unserer Nahrung ziehen. Überschüssige Wärme geben wir durch Schwitzen an unsere Umgebung ab.
Die Wärmeregulierung verlangt dem Körper einiges ab. Herrscht also im Sie umgebenden Raum eine Temperatur jenseits des Idealbereichs, leiden Ihr Wohlbefinden sowie Ihre geistige und körperliche Leistungsfähigkeit darunter. So haben Untersuchungen mit Fabrikarbeitern gezeigt, dass bei unter 12 °C und über 24 °C das Unfallrisiko bis zu 30 Prozent höher ist.
Ist die Raumtemperatur zu niedrig, fühlen wir uns unwohl, sind weniger leistungsfähig und laufen Gefahr, krank zu werden. | Foto: © Studio Romantic / Adobe Stock
Im Bereich der Zimmertemperatur hingegen verlaufen die Wärmeabgabe und Wärmeerzeugung im menschlichen Körper mit der gleichen Geschwindigkeit – vorausgesetzt, dass Sie nicht zu viel Kleidung tragen und sich nicht übermäßig viel bewegen. Wenn Sie also längere Zeit sitzend in einem Zimmer verbringen, sollte sich die dortige Raumtemperatur im Bereich der Zimmertemperatur bewegen.
Besonders für ältere und chronisch kranke Menschen ist es wichtig, ausreichend zu heizen. So gelten schon Raumtemperaturen von unter 16 °C als gesundheitsgefährdend. Denn durch Frieren verschlechtern sich nicht nur bestehende Erkrankungen, auch das Wohlbefinden wird gemindert. Und wer sich nicht wohl fühlt, hat auch weniger Lust, sich zu bewegen. Doch gerade chronisch Erkrankte sollten nicht in Untätigkeit verfallen.
Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung
Das Wohlbefinden wird dabei nicht allein von der Höhe der Raumtemperatur, sondern auch von der im Raum herrschenden Luftfeuchtigkeit beeinflusst. So fühlen wir uns vor allem dann behaglich, wenn neben der optimalen Raumtemperatur auch eine optimale Luftfeuchtigkeit herrscht. Diese liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Aber auch eine etwas niedrigere Temperatur kann als behaglich empfunden werden, wenn dafür die Luftfeuchtigkeit etwas höher ist. Dies lässt sich z. B. durch Zimmerpflanzen oder das Aufstellen eines Luftbefeuchters erreichen.
Weiterhin wird die thermische Behaglichkeit auch durch die Luftbewegung beeinflusst. So können Raumtemperatur und relative Luftfeuchtigkeit im Idealbereich sein, Sie aber aufgrund von Zugluft trotzdem frösteln. Denn diese lässt auf der Haut Verdunstungskälte entstehen. Sollte es also bei Ihnen zugig sein, kann das Abdichten von Tür oder Fenster Ihnen ermöglichen, sich auch mit einer geringeren Raumtemperatur wohlzufühlen.
Schimmelvermeidung
Wie feucht die Raumluft ist und wie viel sie bewegt wird, ist auch aus anderem Grund von Bedeutung. So fällt bei der Raumnutzung einiges an Feuchtigkeit an – sei es durch Atmen, Schwitzen oder wasserintensive Tätigkeiten wie Duschen oder Kochen. In einem 4-Personen-Haushalt kommen an einem Tag rund 12 Liter Flüssigkeit zusammen. Diese wird von der Raumluft aufgenommen. Dafür muss die Raumtemperatur jedoch entsprechend hoch sein. Denn je kälter die Raumluft ist, desto geringer ist auch ihre Wasseraufnahmefähigkeit.
Wie eingangs erwähnt, setzt sich die Raumtemperatur sowohl aus der Temperatur der Raumluft als auch aus der Temperatur der im Raum befindlichen Oberflächen wie Wänden oder Möbeln zusammen. Bleibt durch unzureichendes Heizen deren Erwärmung aus, führt dies dazu, dass die Raumluft, wenn sie auf diese Oberflächen trifft, abgekühlt wird. Dadurch steigt die relative Luftfeuchtigkeit an.
So entsprechen beispielsweise 12 Gramm Wasser in 20 °C warmer Luft einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent, bei 15 °C ist die Luft hingegen mit dieser Wassermenge schon zu 80 Prozent gefüllt. Die Temperatur, bei der 100 Prozent Sättigung überschritten werden, wird als Taupunkt bezeichnet. Hier kommt es zur Kondensation, also der Verflüssigung des überschüssigen Wasserdampfs.
Kühlt warme Luft an einer kalten Oberfläche bis zu einer bestimmten Temperatur ab, kondensiert dort der Wasserdampf. Bei einer Raumtemperatur von 20 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 % geschieht dies bei 12 °C.
Dies führt zu feuchten Wänden und anderen Feuchtigkeitsschäden. Da es sich bei Tapeten, Leder und Co. um organische Stoffe handelt, entsteht durch deren Durchfeuchtung ein idealer Nährboden für Schimmelsporen, die sich überall in der Luft befinden. Kommt es auf den betroffenen Oberflächen zur Schimmelbildung, sieht dies nicht nur unschön aus, sondern stellt auch eine Gefahr für Ihre Gesundheit dar.
Daher sollten Sie die Raumtemperatur nie unter 14 °C fallen lassen. Das gilt auch bei Abwesenheit. Ob Sie nun zum Arbeiten nur einige Stunden oder wegen Urlaubs sogar einige Tage nicht zuhause sind, sollte in dieser Zeit dort dennoch stets eine Raumtemperatur von mindestens 15–16 °C herrschen. So würde ein Ausstellen der Heizung zwar Heizkosten sparen. Kühlen die Räume jedoch aus, können hohe Reparaturkosten für das Sanieren der feuchten Wände und die Beseitigung des Schimmels auf Sie zukommen. Außerdem brauchen Sie dann einiges an Energie und Zeit, um wieder die optimale Raumtemperatur zu erreichen.
Schäden durch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit vermeiden Sie nicht nur durch ausreichende Heizungswärme, sondern auch durch ein angemessenes Lüftungsverhalten. So senken Sie die Luftfeuchtigkeit: Sie sollten je nach Feuchtigkeitsbelastung mindestens zwei- bis dreimal am Tag stoßlüften – also das Fenster weit aufmachen (Kippstellung sorgt für geringeren Luftaustausch und ein Auskühlen der Wände!). Haben Sie Räume mit gegenüberliegenden Fenstern, sollten Sie diese gleichzeitig öffnen und so für Durchzug sorgen. Auf diese Weise wird nur nicht die feuchte Luft nach draußen transportiert, es gelangt auch wieder frischer Sauerstoff ins Haus.
Durch regelmäßiges Stoßlüften schaffen Sie feuchte Luft aus dem Raum und verhindern dabei ein zu starkes Abkühlen der Raumtemperatur und die Bildung von Schimmel. | Video: © Effizienzhaus Online
Während des Lüftens sollten Sie die Heizung kurz abdrehen. Wie lange Sie die Fenster offen lassen müssen, um für den notwendigen Luftaustausch zu sorgen, hängt von der Jahreszeit ab. Im Winter, bei niedrigen Außentemperaturen, reichen schon 5 Minuten. Im Sommer ist eine Lüftzeit von 20–30 Minuten angebrachter. An heißen Sommertagen sollten Sie allerdings vor dem Lüften überprüfen, ob die Außentemperatur unter der Raumtemperatur liegt. Denn sonst bewirken Sie damit genau das Gegenteil – nämlich ein Hereinholen feuchter Luft. Die frühen Morgenstunden und der späte Abend sind daher im Sommer am besten zum Lüften geeignet.
Tages- und Jahreszeit
Nicht nur beim Lüften sind Tages- und Jahreszeit zu beachten, auch unser Wärmeempfinden und unser Wärmebedürfnis ändern sich mit den zeitlichen Gegebenheiten. So gilt für die Nacht eine andere optimale Raumtemperatur als für den Tag. Denn die Körpertemperatur steigt im Laufe des Tages an und sinkt in der Nacht wieder ab, bis sie gegen 2 Uhr ihren Tiefpunkt erreicht. Daher sollte zum Schlafen auch die Raumtemperatur gedrosselt werden. Zwischen 16 und 19 °C ist die ideale Einschlaftemperatur. Denn ist es nachts zu warm, schlafen Sie unruhiger.
Durch eine geringere Raumtemperatur helfen Sie Ihrem Körper, seine Temperatur zu senken, wodurch er sich besser erholen kann. Auch verbrennt er Kalorien, wenn die Raumtemperatur unter 19 °C liegt. Durch Schlafen bei offenem Fenster können Sie Ihren Schlaf fördern. Allerdings können Straßenlärm und Zugluft störend wirken. Und im Winter sollten Sie darauf verzichten, da die kalten Außentemperaturen Ihren Körper zu stark herunterkühlen würden.
Denn auch die Jahreszeiten entscheiden darüber, welche Raumtemperatur wir für ideal halten. Die, bei der Sie sich im Winter am wohlsten fühlen, kann Ihnen im Sommer schon zu viel sein. Daher erstreckt sich die empfohlene Raumtemperatur auch über einen mehrere Grad umfassenden Bereich. Dessen niedrigere Werte entsprechen dabei den Temperaturen, die uns im Sommer am meisten behagen, während die höheren unser Wärmebedürfnis im Winter widerspiegeln. Orientieren Sie sich am Mittelwert, heizen Sie ökonomisch, ohne dabei an Komfort einzubüßen.
Gebäudezustand
Wie viel Sie zum Erreichen der idealen Raumtemperatur heizen müssen, hängt dabei auch vom energetischen Zustand Ihres Hauses ab. Neben durch undichte Fenster- oder Türlaibungen eindringender Zugluft sorgt vor allem fehlende Dämmung dafür, dass die zugeführte Wärme nicht lange im Raum verweilt. Ist die Fassade nicht ausreichend isoliert, haben Sie einen hohen Wärmeverlust. Um dennoch die Raumtemperatur auf dem optimalen Niveau zu halten, muss Ihre Heizung mehr leisten.
Auch müssen Sie sie bei einem unsanierten Altbau früher aus dem Sommerschlaf holen. So ist es bei einem vor 1977 gebauten Haus teils schon bei 17 °C Außentemperatur erforderlich, wieder mit dem Heizen anzufangen. Bei einem nach 1995 entstandenen Gebäude hingegen kann die Außentemperatur teils bis auf 12 °C sinken, bevor Sie zum Erreichen der optimalen Raumtemperatur Heizungsunterstützung brauchen.
3. Mietrechtsbestimmungen auf Basis der idealen Raumtemperatur
Sobald kühle Außentemperaturen für eine suboptimale Raumtemperatur sorgen, sollte die Heizung also laufen. Laut deutschem Mietrecht sind Vermieter dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Mieter nicht frieren. Wird die Heizung nicht warm, müssen Sie Ihrer Vermietung unverzüglich darüber informieren, sodass sie den Schaden beheben kann. Die Kosten für Betrieb und Instandhaltung der Heizungsanlage dürfen sie dafür den Vorgaben der Heizkostenverordnung entsprechend auf diese umlegen.
Die Raumtemperatur, die den Mietern zwischen 6–24 Uhr zur Verfügung stehen muss, beträgt 20–22 °C; in nicht zu Wohnzwecken genutzten Räumen reichen auch 18–20 °C. Über Nacht ist ein Absenken der Temperatur auf 18 °C erlaubt. Anderweitig lautende Klauseln im Mietvertrag sind ungültig.
Sinkt die Raumtemperatur unter diese Grenzwerte, weil der Vermieter die Heizung zu stark drosselt oder ganz auslässt, stellt dies einen Wohnungsmangel dar. Wird dieser nicht innerhalb von 3–4 Tagen behoben, haben Mieter Anspruch auf Mietminderung (§ 536 BGB). Zur Bestimmung von deren Höhe können Sie sich an Mietminderungstabellen orientieren. Gleiches gilt übrigens auch, wenn die Raumtemperatur aufgrund fehlender Regelbarkeit dauerhaft zu hoch ist. Als Beweis für den Mangel sollten Sie ein Temperaturprotokoll mit den jeweiligen Außen- und Innentemperaturen anfertigen.
Die Verantwortung für das Schaffen der optimalen Raumtemperatur liegt allerdings nicht allein beim Vermieter. Auch der Mieter muss seinen Teil dazu beitragen. So hat er eine Sorgfaltspflicht für die ihm überlassene Wohnung. Kommt es dort aufgrund von zu geringem Heizen zu Schimmelbefall oder zugefrorenen Rohren, kann der Vermieter ihn dafür haftbar machen oder sogar kündigen.
Geheizt werden muss übrigens nicht nur während der sogenannten Heizperiode (1. Oktober–30. April). Denn dabei handelt es sich nicht um einen gesetzlich festgelegten Zeitraum, sondern lediglich um Richtwerte. Fällt die Raumtemperatur auch außerhalb dieser Monate aufgrund zu niedriger Außentemperaturen unter 18 °C, muss der Vermieter die Heizung einschalten, um die Wärmeverluste auszugleichen. Dies gilt immer dann, wenn davon auszugehen ist, dass der Kälteeinbruch länger als drei Tage anhält. Unter Umständen kann das auch im Sommer der Fall sein.
4. Was Sie zur Raumtemperatur im Sommer wissen sollten
Meist ist jedoch im Sommer kein Heizen erforderlich, um für eine optimale Raumtemperatur zu sorgen. Daher empfiehlt sich, dann die Heizung auf Sommerbetrieb zu stellen. Auf diese Weise kümmert sie sich nur noch um die Bereitstellung von Warmwasser. Durch Abschalten der Umwälzpumpe, die das Heizwasser zirkulieren lässt, können Sie auch einiges an Strom sparen. Und bei der Heizenergie bringt Ihnen die Umstellung eine Ersparnis, die je nach Anzahl der kalten Tage bzw. Nächte bei 5–15 Prozent liegt.
Bei älteren Heizanlagen müssen Sie dafür manuell einen Schalter umlegen. Neuere Modelle verfügen über einen Sensor, der entweder die Außen- oder die Innentemperatur erfasst und den Heizbetrieb ausschaltet, wenn diese einen vorher definierten Grenzwert überschreitet. Bei unsanierten Altbauten liegt dieser meist bei 17 °C Außentemperatur. In gut gedämmten Gebäuden können Sie ihn auf 12 °C senken. Denn diese reagieren träger auf die Temperaturschwankungen, sodass es einige Tage dauert, bis die Raumtemperatur von den kühlen Außenwerten beeinflusst wird.
Haben Sie die Heizung auf Sommerbetrieb gestellt, sollten Sie die Thermostatventile voll öffnen. Dadurch stellen Sie sicher, dass der Mechanismus, der den Wasserzufluss in den Heizkörper regelt, sich entspannt und nicht blockiert, wenn Sie die Heizung wieder einschalten.
Um die optimale Raumtemperatur mittels Heizungswärme zu erreichen, müssen Sie das Thermostat am Heizkörper entsprechend einstellen. | Grafik. © Heizungsfinder
Damit die Raumtemperatur im Sommer nicht auf ein unkomfortables Maß steigt, sollten Sie tagsüber die Fenster geschlossen halten und besonders auf der Südseite die Räume mittels Jalousien, Markisen oder aufgeklebten Sonnenschutzfolien abdunkeln. Denn sie aufgrund von eingedrungener Wärme mittels mobilem Klimagerät wieder herunterkühlen zu müssen, kann wegen dessen hohen Stromverbrauchs teuer werden.
5. Ohne Abweichung von optimaler Raumtemperatur Heizkosten sparen
Gleiches gilt auch im Winter für die Verwendung eines Heizlüfters. Effizienter erreichen Sie eine optimale Raumtemperatur, indem Sie:
- Ihr Heiz- und Lüftungsverhalten wie beschrieben anpassen,
- die Ausbreitung der Heizungswärme im Raum nicht durch Möbel oder Vorhänge blockieren,
- tagsüber für solare Wärmegewinne durch Hereinlassen von Sonnenstrahlen sorgen,
- nachts die Wärme mittels Jalousien oder Rollläden im Raum halten,
- Wärmeverluste durch Dämmung (insbesondere Fassade und Dachboden) verhindern,
- das Eindringen kühler Zugluft durch Abdichten von Türen und Fenstern unterbinden,
- programmierbare Thermostate verwenden,
- mindestens einmal im Jahr Ihre Heizkörper entlüften und entstauben,
- Ihre Wärmeverteilung durch Isolieren der Heizungsrohre und einen hydraulischen Abgleich optimieren,
- Ihre alte Heizungspumpe durch eine stromsparende ersetzen,
- regelmäßig Ihre Heizungsanlage warten lassen
- und sie bei fortgeschrittenem Alter ggf. austauschen.
(Ausführlichere Informationen zu diesen und weiteren Tipps finden Sie in unserem Artikel „Heizkosten sparen".)
Wie die Wohnung wohliger warm wird
Angesichts der Förderung umweltschonender Heizsysteme könnte es sich durchaus für Sie lohnen, einen Heizungstausch durchführen zu lassen. Mit Wärmepumpen, Pelletheizungen und Co. bekommen Sie nicht nur effiziente Wärmeerzeuger, Sie sparen auch Kosten bei den Energieträgern. Denn auf erneuerbare Energie wird keine CO2-Abgabe erhoben.
So ist das Einstellen der optimalen Raumtemperatur nicht nur zum Erhalt von Wohlbefinden und Wohnung wichtig. Auch aus ökonomischer und ökologischer Sicht sollten Sie darauf achten, weder zu viel noch zu wenig zu heizen. Vielfach kommen in Deutschland veraltete Heizanlagen auf Basis fossiler Energieträger zum Einsatz, die teuer einzukaufende Energie auf ineffiziente Weise in Wärme umwandeln und dabei große Mengen an CO2 freisetzen. Mit einem modernen, regenerativen System tun Sie somit sowohl sich als auch der Umwelt etwas Gutes.
Kleine Änderungen, große Wirkung
Doch selbst, wenn Sie sich keine neue Heizung leisten können bzw. als Mieter keinen Einfluss auf das verwendete Heizsystem haben, können Sie schon durch kleine Veränderungen in Ihrer Wohnung und Ihrem Verhalten Energie sparen. Da es sich bei der empfohlenen Raumtemperatur immer um einen mehrere Grad umfassenden Bereich handelt, nützt es teils schon etwas, sich an den unteren Werten zu orientieren. Denn gerade bei wenig oder gar nicht gedämmten Gebäuden bringt jedes Grad weniger schon eine Ersparnis von rund 6 Prozent an Heizenergie.
Sollte Ihre Wohlfühltemperatur eher im oberen Bereich der idealen Raumtemperatur angesiedelt sein, können Sie auf andere Weise dafür sorgen, dass Sie nicht ins Frieren geraten. Ob eine kleine Sporteinheit, eine heiße Tasse Tee, eine scharfe Mahlzeit oder ein Paar warme Socken – indem Sie Ihren Stoffwechsel ein wenig ankurbeln, senken Sie Ihr Wärmebedürfnis. Sie brauchen dann den Raum nicht mehr so stark temperieren.
Jedoch sollten Sie stets daran denken, die Raumtemperatur nicht zu weit sinken zu lassen. Denn für Ihre Gesundheit ist nicht nur das aktuelle Wohlbefinden entscheidend, sondern auch das Vermeiden von Schimmelbildung. Lassen Sie also nie Ihre Räume auskühlen.
Fazit: Empfohlene Raumtemperaturen zur Orientierung
Eine für alle Räume, alle Bewohner und alle Zeiten geltende optimale Raumtemperatur gibt es nicht. Vielmehr gibt es Empfehlungen zur Temperierung von Räumen, je nach deren Nutzung. Diese orientieren sich vor allem daran, welche Bedingungen erforderlich sind, um die menschliche Körpertemperatur aufrechtzuerhalten und die Entstehung feuchter Oberflächen, die Schimmel als Nährboden dienen, zu verhindern. Dabei gilt es, ein Zusammenspiel von Lufttemperatur, Luftfeuchte und Luftbewegung zu beachten.
Die Raumtemperatur allein entscheidet also noch nicht darüber, ob wir uns wohlfühlen oder die Wände feucht werden. Daher sind neben angemessenem Heizen auch regelmäßiges Lüften und ein Vermeiden von Zugluft erforderlich. Auch unterscheiden sich die Ansprüche an die Raumtemperatur nach Tages- und Jahreszeit. Mithilfe der Richtwerte sollten Sie aber in der Lage sein, die für Sie und Ihr Haus jeweils ideale Raumtemperatur auszumachen. Falls Sie dann Schwierigkeiten haben sollten, diese mit Ihrer Heizung auch zu erreichen, kann ein Fachbetrieb Abhilfe schaffen.