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- Einfamilienhaus: Berechnung und Einstellung kosten zwischen 400 und 700 Euro
- Mehrfamilienhaus: Kosten drei- bis viermal höher
- Faktoren: Arbeitsaufwand + Zustand des Heizsystems
- Mehrkosten bei
- Einbau voreinstellbarer Ventile (ab 20 Euro je Ventil)
- Austausch alter Heizungspumpe (ca. 400 Euro)
- Ersetzen eines unterdimensionierten Heizkörpers (ca. 100 Euro)
- durch Einsparen von bis zu 15 % Energie Amortisation der Kosten nach wenigen Jahren
- staatliche Förderung sorgt für Kostensenkung
Was beim hydraulischen Abgleich der Heizung für Kosten sorgt
Was bei einem hydraulischen Abgleich an Kosten anfällt, richtet sich stark nach den Gegebenheiten vor Ort. So spielen zum einen die Größe des Gebäudes und die Anzahl der vorhandenen Heizkörper eine wichtige Rolle. Zum anderen entscheiden auch die Datenlage und der Zustand der Heizungsanlage über den nötigen Arbeitsaufwand.
Je mehr Räume ein Haus bzw. Wohneinheiten ein Gebäude hat, desto länger dauert die Aufnahme aller für eine Berechnung notwendigen Daten. Deshalb fallen die Kosten eines hydraulischen Abgleichs im Mehrfamilienhaus meist drei- bis viermal höher aus als in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus.
So gilt es für den zuständigen Energieberater oder Heizungsbauer, allerhand Informationen zusammenzutragen:
- Raumgröße
- Fläche und Dämmzustand der Außenwände
- Art und Größe der Fenster
- Art und Größe der Heizkörper
- Größe der Thermostatventile
- Länge und Durchmesser der Rohrleitungen
- Vor- und Rücklauftemperatur
Gerade bei sehr alten Gebäuden kann es jedoch sein, dass sich bestimmte Angaben (wie die Wanddicke) nur schwer feststellen lassen, da entsprechende Unterlagen nicht mehr vorliegen.
Dies hat Auswirkungen auf die Art der Berechnung. So wird im Falle fehlender Daten mit Annahmen gearbeitet. Der Experte oder die bei der Berechnung des hydraulischen Abgleichs eingesetzte Software schätzt also anhand des Baujahrs and der zur damaligen Zeit gültigen Baustandards, woraus die Außenwände bestehen und wie es um die Dämmung bestellt ist. Außerdem wird davon ausgegangen, dass die Heizkörper bei der Installation dem Wärmebedarf des Raumes entsprechend dimensioniert wurden, also die über die nötige Heizleistung zu dessen Deckung verfügen.
Da weniger Daten zu erfassen sind und eine vereinfachte Berechnung durchgeführt wird, betragen bei einem hydraulischen Abgleich nach Verfahren A die Kosten auch nur rund 400 Euro. Allerdings ist dann nicht gegeben, dass dieser auch das volle Einsparungspotenzial ausschöpfen kann. Denn die gemachten Annahmen entsprechen ja nicht unbedingt der Wirklichkeit.
Größer ist die Erfolgsaussicht bei einem hydraulischen Abgleich nach Verfahren B. Die Mehrkosten liegen hier bei circa 300 Euro. Denn es wird mit realen Werten gearbeitet und für jeden Raum eine darauf aufbauende individuelle Heizlastberechnung erstellt. Anhand dieser können dann die für den hydraulischen Abgleich notwendigen Einstellungen ermittelt werden: Volumenstrom, Pumpenleistung und Vorlauftemperatur.
Neueinstellung des Heizsystems
Steht nun fest, welche Menge an Heizwasser zu den jeweiligen Heizkörpern fließen muss (Volumenstrom) und welche Leistung seitens der Heizungspumpe dafür erforderlich ist, kann der Experte diese Einstellungen an den entsprechenden Komponenten vornehmen.
Damit die Volumenströme festgelegt werden können, müssen die Thermostate der Heizkörper mit voreinstellbaren Ventilen ausgestattet sein. Sind sie es nicht, erhöhen sich beim hydraulischen Abgleich durch die neuen Ventile die Kosten. Der Preis pro Ventil hängt dabei von dessen Art ab:
-
Mechanische Ventile kosten zwischen 20 und 50 Euro.
-
Elektronische Ventile sind ab 50 Euro zu erhalten.
- Ventile, die über Display oder Fernsteuerung programmierbar sind, kosten ab 100 Euro.
Auch bei der Heizungspumpe kann ein Austausch erforderlich sein. Denn alte Umwälzpumpen sind echte Stromfresser und außerdem nicht in der Lage, Veränderungen im Volumenstrom zu erkennen und darauf zu reagieren. Moderne Hocheffizienzpumpen dagegen können ihre Leistung entsprechend senken und sind so um ein Vielfaches energiesparender. Soll also mit einem hydraulischen Abgleich das volle Einsparpotenzial Ihrer Heizung ausgeschöpft werden, bedarf es dafür auch einer effizient arbeitenden Umwälzpumpe. Eine solche anzuschaffen und einzubauen erhöht die Kosten des hydraulischen Abgleichs um rund 400 Euro.
Ebenfalls Energie einsparen lässt sich durch das Senken der Vorlauftemperatur, also der Temperatur, auf die das Heizwasser erwärmt wird. Diese ist meist unnötig hoch, da bei einem nicht abgeglichenen System die weiter vom Wärmeerzeuger entfernten Heizkörper nicht ausreichend mit Heizwasser versorgt werden und dann nur durch eine höhere Vorlauftemperatur dort genug Wärme hingelangen kann.
Damit die Vorlauftemperatur aber gesenkt werden kann, ist manchmal nicht nur die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs, sondern auch der Austausch eines Heizkörpers erforderlich. Dies ist dann der Fall, wenn der vorhandene bei gesenkter Vorlauftemperatur nicht die für den Raum nötige Heizleistung erbringen könnte. Bedarf es also des Einbaus eines passend dimensionierten Heizkörpers, erhöhen sich beim hydraulischen Abgleich die Kosten pro Heizkörper um rund 100 Euro.
Wie sich beim hydraulischen Abgleich die Kosten amortisieren
Allgemein lässt sich sagen, dass die Kosten eines hydraulischen Abgleichs im Einfamilienhaus bei durchschnittlich 950 Euro liegen (Berechnung + Einstellung + Einbau voreinstellbarer Thermostatventile). Im Mehrfamilienhaus hängen sie von der Anzahl der Wohneinheiten und der Menge der dortigen Heizkörper ab. Im Durchschnitt ist der hydraulische Abgleich dort drei- bis viermal so teuer. Die Kosten dürfen dabei nicht auf die Mieter umgelegt werden.
Den Ausgaben stehen jedoch die eingesparten Energiekosten gegenüber. Je nach Zustand Ihres Heizsystems kann die Einsparung bis zu 15 % betragen. So benötigen Sie mit einer neuen Umwälzpumpe, die ihre Leistung dem Bedarf anpassen kann, deutlich weniger Strom. Und nach Absenken der Vorlauftemperatur sinkt auch Ihr Brennstoffverbrauch, da nun Ihr Wärmeerzeuger weniger Wärme bereitstellen muss.
Besonders Wärmepumpen profitieren von einer niedrigen Vorlauftemperatur, da sie nur dann wirklich effizient arbeiten können. Brennwertheizungen brauchen dagegen eine möglichst niedrige Rücklauftemperatur, da sie auch durch das Abkühlen der Verbrennungsgase noch Energie gewinnen können. Das zum Wärmeerzeuger zurückfließende Heizwasser ist aber nur bei einem abgeglichenen System kühl genug dafür. Ohne hydraulischen Abgleich kann eine Brennwertheizung also nicht ihr volles Potenzial ausspielen und verbraucht mehr Brennstoff als nötig.
Angesichts der derzeit hohen Preise für Strom und die meisten Brennstoffe rentiert sich die Investition in einen hydraulischen Abgleich je nach Aufwand und benötigten Teilen meist nach 3 ½ bis 6 Jahren. In einem Mehrfamilienhaus amortisieren sich die Kosten dabei etwas schneller als bei einem Einfamilienhaus.
Mit Förderung die Kosten des hydraulischen Abgleichs senken
Wenn Sie einen hydraulischen Abgleich Ihrer Heizung durchführen lassen, müssen Sie die Kosten dafür aber auch nicht alleine tragen. Denn aufgrund der dadurch zu erreichenden Einsparung von Energie und damit einhergehenden Reduzierung von CO2-Emissionen unterstützt der Staat den hydraulischen Abgleich mit Fördermitteln.
So erhalten Sie bei einer Heizungsoptimierung im Rahmen der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) einen Zuschuss von 15 %. Ist der hydraulische Abgleich Bestandteil eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP), erweitert sich dieser um einen 5 %-igen Bonus. Bis zu 20 % der beim hydraulischen Abgleich anfallenden Kosten können Sie sich also über die BAFA (KfW vergibt hierfür keine Förderung mehr) zurückholen.
Bei einem Heizungstausch ist der hydraulische Abgleich sogar Fördervoraussetzung. Dafür profitieren Sie dann aber auch von der Fördersumme, die Sie für den neuen Wärmeerzeuger erhalten. So gibt es für eine effiziente Wärmepumpe eine Förderung von bis zu 35 %.
Fazit: Bei einem hydraulischen Abgleich lohnen sich die Kosten
Ein hydraulischer Abgleich mag mit Kosten von durchschnittlich um die 1.000 Euro auf den ersten Blick nicht gerade eine geringe Investition darstellen. Im Vergleich zu alternativen Maßnahmen wie einer kompletten Heizungssanierung, für die Sie teils mehrere 10.000 Euro zu zahlen haben, sind Ihre Ausgaben hierbei jedoch um ein Vielfaches niedriger. Die in beiden Fällen zu erreichenden Energieeinsparungen halten sich meist die Waage. So kann eine Optimierung Ihres Heizsystems dessen Brennstoff- und Stromverbrauch teils erheblich senken. Angesichts der hohen Energiepreise dauert es dann auch nur wenige Jahre, bis sich die Kosten des hydraulischen Abgleichs amortisiert haben.
Gehört also auch Ihr Heizsystem zu den rund 80 % in Deutschland, die noch nicht abgeglichen wurden, kann Ihnen eine Heizungsoptimierung großes Sparpotenzial bringen. Bezüglich der Durchführung eines hydraulischen Abgleichs wenden Sie sich am besten an einen Heizungs-Fachbetrieb.
Ariane Müller ist Fachredakteurin für energetisches Bauen und Sanieren. Sie informiert über die verschiedenen Heizungsarten, die Möglichkeiten der eigenen Stromgewinnung und Wege zur besseren Gebäudedämmung.