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Wie Sie umweltfreundlich heizen: Heizsysteme im Überblick

Nicht jedes Heizsystem ist gleich gut für die Umwelt. Alternativen zu Öl- und Gasheizung, die zukunftsorientiert und nachhaltig sind, stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor. Wir betrachten die gesetzlichen Grundlagen, zeigen die relevanten Luftschadstoffe und vergleichen den Ausstoß der gängigsten Heizungen in Deutschland. Erfahren Sie hier, wie Sie zu Zeiten steigender Brennstoffpreise umweltfreundlich heizen können. Weiterlesen

Was bedeutet umweltfreundlich heizen?

Umweltfreundliches Heizen meint in erster Linie einen reduzierten Schadstoffausstoß des jeweiligen Heizsystems sowie eine klimafreundliche Herstellung des jeweiligen Brennstoffes.

Weiterhin tun Sie mit einer umweltfreundlichen Heizung nicht nur der Umwelt etwas Gutes. Oftmals bieten sich Ihnen finanzielle Vorteile, die der Betrieb einer solchen Anlage mittel- bis langfristig mit sich bringt: sei es aufgrund von staatlichen Förderangeboten für Anschaffung und Installation oder aber aufgrund kostengünstiger Wärmeträger.

So profitieren Sie beispielsweise bei einem hohen Verbrauch von einer umweltfreundlichen Heizung im Altbau, wenn diese optimal für Ihre Immobilie ausgelegt ist.

Unerwünschte Emissionen: Schadstoffübersicht

Die Grundlage zur Regelung des Schadstoffausstoßes einer Heizung im häuslichen Bereich ist die Erste Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV – Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen) auf Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG).

Sie regelt, welche Brennstoffe für Heizungen zugelassen sind, bestimmt Grenzwerte für verschiedene Schadstoffe und legt Messfristen für Heizungsanlagen fest.

Die erfassten Schadstoffe und anderweitigen unerwünschten Emissionen sind:

  • Kohlenstoffdioxid (CO₂) entsteht bei unvollständigen Verbrennungsprozessen und gilt als ein signifikantes Element des menschlichen Einflusses auf das Klima ("Treibhauseffekt") und sollte angesichts aktueller Entwicklungen besonders Beachtung finden, wenn Sie umweltfreundlich heizen möchten. Aber auch davon abgesehen ist CO₂ in hoher Raumkonzentration für den Menschen schädlich.

  • Kohlenstoffmonoxid (CO) entsteht ebenfalls bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen. Es ist ein ebenso farb- wie geruchs- und geschmackloses Gas und ein außerordentlich gefährliches Atemgift (es unterbindet den Sauerstofftransport im Blut und führt schlussendlich zum Erstickungstod).

  • Stickoxide (NOx) sind eine Sammelbezeichnung für verschiedene Sauerstoffoxide. Generell schädigen sie die Atemwege, begünstigen Smog- und Ozonbildung und werden zu den klimawirksamen Stoffen gezählt.

  • Feinstäube sind feste Partikel mit einem Durchmesser von weniger als zehn Mikrometern (µm). Sie können sowohl natürlich vorkommen, zum Beispiel in Form von Pollen, als auch von Menschenhand entstehen – so auch in Heizungsanlagen. Aufgrund ihrer geringen Größe gelangen die Teilchen beispielsweise in die Lunge und werden für eine Vielzahl von Krankheiten als ursächlich angesehen.

Umweltfreundlich heizen – welche Heizungen wenig CO₂ ausstoßen

Umweltfreundlich heizen: Grafische Darstellung von Kohlenstoffdioxid Emissionen


Mit welchen Systemen können Sie nun umweltfreundlich heizen? Der CO₂-Ausstoß liegt laut Grafik beim klassischen Ölkessel am höchsten, während die modernen Brennwertkessel deutlich umweltfreundlicher heizen. Wärmepumpen liegen im Mittelfeld, während Pelletheizungen die niedrigsten Mengen an CO₂ an die Umwelt abgeben.

Während die absoluten Mengen an Kohlenstoffdioxid natürlich auch von der Größe und dem Energiestandard eines Gebäudes abhängen, bleiben die Relationen zwischen den Heizsystemen gleich. Der reine CO₂-Ausstoß spiegelt allerdings nicht das ganze Bild wider. Betrachten wir daher noch die restlichen Schadstoffemissionen.

Umweltfreundlich heizen – alle Faktoren im Überblick betrachten

Im Falle von Kohlenmonoxid, Stickstoffoxiden und Feinstaubemissionen sieht die Sachlage etwas anders aus: Im Bereich dieser Schadstoffe erzeugen vor allem die Festbrennstoffe Holz und Pellets größere Mengen an Emissionen. Sie liegen aber deutlich unter den Anforderungen der BImSchV.

Im Falle der Biomasseheizungen wie der Pelletheizung sollten Sie (wie bei jeder Heizungsanlage) besonders Acht darauf geben, dass die Anlage gut an die Immobilie angepasst und ebenfalls gut geregelt ist – dann spielen die Biomasseheizungen ihre Stärken voll aus und sind aus der Perspektive "umweltfreundlich heizen" betrachtet immer noch eine ausgezeichnete Wahl.

Übersicht & Kosten: umweltfreundliche Heizanlagen

Was kostet eine umweltfreundliche Heizung? Steigen Sie von einer alten Öl- oder Gasheizung auf ein umweltfreundliches System um, bieten sich Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten. Ihre Wahl hängt dabei zu einem großen Teil von den Voraussetzungen Ihrer Immobilie ab.

Leben Sie beispielsweise in einem unsanierten Altbau, verfügen Sie über einen höheren Wärmebedarf, als wenn Sie in einem frisch sanierten Haus oder einem Neubau leben. Infolgedessen kommen für Sie auch unterschiedliche Heizsysteme infrage. Je nach gewähltem Heizsystem fallen die jeweiligen Kosten unterschiedlich aus.

Wärmepumpe – heizen mit Umweltwärme

Die Wärmepumpe gilt als umweltfreundlich, da sie der Umwelt Wärme entzieht und diese für die Raumheizung oder die Warmwasserbereitung nutzbar macht. Je nach Wärmepumpenart nutzt sie dafür beispielsweise die Luft, den Erdboden oder das Grundwasser. Im Gegensatz zur Verbrennung von fossilen Brennstoffen kommt in den meisten Wärmepumpen ein Kältemittel zum Einsatz. Aufgrund einer geringen Siedetemperatur verdampft es unter Zugabe von Umweltwärme. Elektrische Energie verdichtet diesen Dampf und die Temperatur steigt.

Nutzen Sie Ökostrom für den Betrieb Ihrer Wärmepumpe oder setzen auf eine Kombination mit Photovoltaik, entstehen beim Heizen keine schädlichen Gase und Emissionen.

Je nachdem, für welches System Sie sich entscheiden, entstehen Kosten für die Wärmepumpe von etwa 11.000 bis 34.000 Euro. Zusätzlich entstehen laufende Kosten für Wartung und Stromverbrauch. Der Stromverbrauch ist wiederum abhängig von den Voraussetzungen Ihrer Immobilie sowie der Jahresarbeitszahl Ihrer Heizung.

Während sich Luft-Luft-Wärmepumpen lediglich für Passivhäuser mit speziellem Luftsystem eignen, kommen beispielsweise Erdwärmepumpen, Grundwasserwärmepumpen oder auch Hochtemperaturwärmepumpen für Altbauten infrage. Niedertemperaturheizkörper und Flächenheizungen sind dabei nicht zwingend Voraussetzung!

Solare Wärme durch Solarthermie

Solarthermie nutzt Sonnenenergie zur Wärmeerzeugung. Mithilfe von Kollektoren fängt die Anlage die Sonnenstrahlen ein und nutzt sie anschließend für die Brauchwassererwärmung oder zusätzlich auch zur Heizungsunterstützung. Da hierbei kein Brennstoff verbrannt wird, entstehen keine Emissionen. Das sorgt für umweltfreundliches Heizen in Ihrem Haus.

Nachteil von Solarthermie: Die Anlage stellt nicht ausreichend Energie für die ganzjährige Wärmeversorgung Ihres Hauses bereit. Eine Kombination mit einem weiteren Heizsystem ist daher notwendig. Da die thermische Solaranlage jedoch speziell im Sommer bis zu 100 Prozent Ihres Wärmebedarfs deckt, ist sie eine umweltfreundliche Ergänzung zu Ihrem bestehenden Heizsystem.

Die Kosten für Solarthermie hängen davon ab, ob Sie die Anlage nur für die Warmwasserbereitung oder auch zur Heizungsunterstützung nutzen. Es ergeben sich Anschaffungs- und Installationskosten für ein durchschnittliches Einfamilienhaus von etwa 3.000 bis 6.000 Euro für die reine Warmwasserbereitung. Eine Anlage zur Unterstützung Ihrer Raumheizung beträgt hier durchschnittlich 7.000 bis 10.000 Euro – je nach Verbrauch und Größe der Anlage.

Pelletheizung – umweltfreundlich heizen mit Holz

Der Betrieb einer Pelletheizung bietet Ihnen eine nachhaltige Alternative zu Ölheizung oder dem Betrieb mit Gas. Statt eines fossilen Brennstoffs kommen hier Pellets zum Einsatz. Diese werden als nachwachsender Rohstoff aus Holzabfällen gewonnen. Das Heizen mit Holz gilt als umweltfreundlich, da die CO₂-Bilanz bei einer Pelletheizung nahezu neutral ausfällt.

Insgesamt rechnen Sie mit Kosten für eine Pelletheizung zwischen 10.000 und 30.000 Euro. Diese setzen sich aus den einzelnen Komponenten wie etwa Pelletkessel und Austragungssystem zusammen.

Während Pellets lange Zeit als verhältnismäßig günstig gelten, steigt der Preis für den Brennstoff zuletzt infolge von Krieg und einer erhöhten Nachfrage an. Stand November 2022 sinken die Kosten jedoch wieder und belaufen sich auf durchschnittlich 550 Euro pro Tonne. Im Vergleich zu September 2022 ist dies eine Senkung um gut 200 Euro pro Tonne.

Zukunftsausblick Wasserstoff: Wärme und Strom mit der Brennstoffzelle

Mit Abschluss des Wasserstoffabkommens zwischen Deutschland und Kanada sowie einem geplanten Ausbau der nationalen Wasserstoffinfrastruktur könnte zukünftig die Brennstoffzelle als Heizsystem an Relevanz gewinnen. Das umweltfreundliche Heizen mit Wasserstoff bietet in Bezug auf eine größere Unabhängigkeit von Gasimporten und Klimakrise vielversprechende Ansätze.

So nutzt die Brennstoffzellenheizung keine Verbrennung für die Wärmeproduktion, sondern eine chemische Reaktion. Bei dieser wandelt sich Wasserstoff unter Zugabe von Sauerstoff in Wasser. Als Nebenprodukte entstehen sowohl Wärme als auch Strom. Eine größere Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen ist die Folge.

Noch belaufen sich die Kosten für eine Brennstoffzellenheizung auf durchschnittlich 30.000 bis 40.000 Euro. Darüber hinaus ist der Betrieb weitestgehend von Gas abhängig, solange das Wasserstoffnetz in Deutschland noch nicht ausgebaut ist. Doch zukünftig könnte dieses Heizsystem ein wichtiger Schritt in Bezug auf umweltfreundliches Heizen ohne Gas darstellen.

Umweltfreundlich heizen: Fördermöglichkeiten

Da umweltfreundliches Heizen speziell zu Zeiten von Rohstoffknappheit und Klimakrise immer wichtiger wird, bieten sich für die Anschaffung nachhaltiger Heizsysteme lukrative Fördermöglichkeiten. Anlaufstelle für die staatliche Förderung einer umweltfreundlichen Heizung ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Es bietet im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) staatliche Fördermöglichkeiten an.

So beträgt die Förderung für Wärmepumpen 25 Prozent der förderfähigen Gesamtkosten. Wärmepumpen, die Wasser, das Erdreich oder Abwasser als Wärmequelle nutzen, erhalten einen zusätzlichen Bonus von fünf Prozent.

Die Förderung von Biomasseheizungen, zu denen beispielsweise eine Pelletheizung zählt, beträgt zehn Prozent.

Erneuerbare Energien-Hybridheizungen (EE-Hybrid) erhalten ohne die Einbindung von Biomasseheizungen eine Förderung von 25 Prozent. Mit Einbindung einer Biomasseheizung beträgt der Fördersatz 20 Prozent.

Darüber hinaus erhalten Sie einen zusätzlichen Heizungs-Tausch-Bonus von zehn Prozent, wenn Sie Ihre funktionstüchtige Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung austauschen. Das Gleiche gilt für Gasheizungen unter der Voraussetzung, dass ihre Inbetriebnahme mindestens 20 Jahre zurückliegt.

Fachbetriebe für Heizungen beraten Sie gerne zur Frage, wie Sie umweltfreundlich heizen. Interessieren Sie sich für möglichst niedrige Anschaffungskosten Ihrer Heizung und wie Sie günstig heizen können? Systeme, die durch geringen Brennstoffverbrauch überzeugen, finden Sie unter "Sparsam heizen".

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