Luftfeuchtigkeit senken – Checkliste
Wann ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch?
Die optimale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen beläuft sich im Schnitt auf etwa 40 bis 60 Prozent. Hier variiert der Wert jedoch geringfügig – abhängig vom jeweiligen Raum.
Das erste Anzeichen für eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen ist die Bildung von Kondenswasser. Dieses schlägt sich an kühlen Flächen wie Fensterscheiben oder Badezimmer- und Küchenfliesen nieder. Liegt die relative Luftfeuchtigkeit für einen längeren Zeitraum über 60 Prozent, kann es zur Schimmelbildung kommen. Auch eine Beeinträchtigung der Gesundheit und auftretendes Unwohlsein können nicht ausgeschlossen werden.
Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf
Die Luftfeuchtigkeit steht im direkten Verhältnis zur Temperatur. So nimmt die Luft abhängig von ihrem Wärmegrad nur einen gewissen Teil an Wasser auf. Da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, sinkt die relative Luftfeuchte bei steigender Temperatur.
Bei einer Temperatur von 25 Grad Celsius nimmt Luft maximal 23 Gramm Wasser pro Kubikmeter auf. Dies entspricht einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent. Vergleichsweise kalte Luft von zehn Grad nimmt lediglich 9,4 Gramm Wasser pro Kubikmeter auf.
Beträgt die Temperatur in Ihrem Raum 18 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit 70 Prozent, ist ein Kubikmeter mit 10,76 Gramm Wasser gesättigt. Erhöhen Sie die Temperatur, senken Sie dadurch die Luftfeuchtigkeit.
Im Umkehrschluss heißt das: Kühlt Luft an kalten Flächen ab, steigt dort die Luftfeuchtigkeit. Übersteigt sie die 100 Prozent, entsteht Kondenswasser. Die Schimmelgefahr steigt.
Luftfeuchtigkeit senken: 8 Tipps & Tricks
Oftmals reicht es schon aus, wenn Sie wenige einfache Tipps beherzigen, um die erhöhte Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen zu senken.
Richtig lüften, um die Luftfeuchtigkeit zu senken
Regelmäßiges Lüften ist das A und O, wenn es darum geht, die Luftfeuchtigkeit zu senken. Dabei dringt frische Luft von draußen in den Raum und ersetzt die warme Raumluft. Gleichzeitig werden Schadstoffe wie Kohlenstoffdioxid herausbefördert.
Abhängig von der Jahreszeit empfiehlt es sich, mindestens dreimal am Tag zu stoßlüften. Dabei ist es wichtig, dass Sie die Fenster nicht auf kipp stellen, sondern weit öffnen. Bei gekippten Fenstern kann der Luftaustausch nicht ausreichend stattfinden – stattdessen kühlt das Gemäuer aus, was Schimmelbildung begünstigt. Idealerweise öffnen Sie gegenüberliegende Fenster, sodass ein Durchzug entstehen kann. Dieses Vorgehen heißt Querlüften.
Um die Luftfeuchtigkeit im Sommer zu senken, sollten Sie bei hohen Temperaturen etwa 20 bis 30 Minuten lüften. Die Luftfeuchtigkeit im Winter senken Sie, indem Sie mehrmals kurz lüften. Es empfehlen sich etwa fünf bis zehn Minuten. Bei regnerischem Wetter – insbesondere im Herbst – ist regelmäßiges Lüften ebenfalls sinnvoll. Bedenken Sie, dass das Lüften gleichzeitig der Frischluftzufuhr dient. Denn eine zu hohe Konzentration an Schadstoffen wie Kohlenstoffdioxid ist auf Dauer nicht gut für Ihre Gesundheit.
Speziell vor dem Schlafen sollten Sie im Schlafzimmer stoßlüften, da die Luftfeuchtigkeit nachts mitunter stark ansteigt. Grund hierfür sind Ausatmung und Schwitzen. Damit 60 Prozent relative Luftfeuchte nachts nicht überschritten werden, ist es ratsam, den Wert am Abend auf rund 40 Prozent zu senken. Nach dem Aufstehen ist ein erneutes Lüften sinnvoll.
Wichtig: Stellen Sie beim Lüften die Heizkörper ab. Das verhindert, dass Ihre Heizkosten unnötig steigen. Holen Sie sich bei uns weitere Tipps zum Heizkosten sparen.
Heizen – die geeignete Raumtemperatur, um die Luftfeuchtigkeit zu senken
Wird die Heizung nicht warm, kann dies ebenfalls Auswirkungen auf die Luftfeuchte haben. Denn da die Luftfeuchtigkeit in direktem Zusammenhang mit der Raumtemperatur steht, ist richtiges Heizen für die optimale Luftfeuchtigkeit essenziell. Denn warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf und senkt somit die relative Luftfeuchte.
Orientieren Sie sich an den empfohlenen Werten. Nicht in jedem Raum sollte die gleiche Temperatur herrschen. Folgende Grafik zeigt Ihnen eine Übersicht über die optimale Raumtemperatur im jeweiligen Zimmer:
Wichtig! Stellen Sie die Heizung beim Verlassen Ihres Hauses oder der Wohnung nicht komplett ab. Je kühler es ist, desto mehr Energie muss anschließend aufgebracht werden, um wieder die gewünschten Gradzahlen zu erreichen. Lassen Sie die Temperaturen auch bei Abwesenheit nicht unter 15 Grad fallen – dann droht Schimmelgefahr.
Raumklima mit Lüftungsanlagen verbessern
Lässt sich die Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Lüften sowie richtiges Heizen Ihrer Räume nicht senken, sollten Sie der Ursache auf den Grund gehen. Oftmals können Baumängel ein vermindertes Raumklima zufolge haben. Durch Risse oder poröse Wände und Isolierungen dringt Feuchtigkeit ein, die die Schäden am Gebäude durchaus verschlimmern kann. Eine umfassende Sanierung wäre die Folge.
Bevor es so weit kommt, können elektrische Geräte dazu beitragen, die Luftfeuchtigkeit zu senken. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt für einen gleichmäßigen Luftwechsel. Lüftungsanlagen optimieren die Luftfeuchtigkeit im Gebäude, sind jedoch mit einem gewissen Aufwand und Kosten verbunden.
Bedenken Sie, dass ein fehlender natürlicher Luftaustausch – wie beispielsweise in gut isolierten Neubauten oder Passivhäusern – eine erhöhte Luftfeuchtigkeit in Räumen begünstigt. Aufgrund der dichten Gebäudehülle wird die Zuführung von Außenluft verhindert und die Luftwechselrate sinkt. Ein geeignetes Lüftungskonzept ist hier ratsam.
Mit Luftentfeuchtern die Luftfeuchtigkeit senken
Mit Luftentfeuchtern können Sie die Luftfeuchtigkeit schnell senken. Zudem sind sie eine kostengünstigere Alternative gegenüber speziellen Lüftungssystemen. Oftmals basieren diese auf Granulatbasis. Das passive System eignet sich speziell bei kleineren sowie unbewohnten Räumen. Optimal für das Senken der Luftfeuchtigkeit im Keller, der Abstellkammer oder dem Dachboden.
Bei einem aktiven System saugt dieses die Luft ins Innere des Luftentfeuchters. Mithilfe eines Kühlelements kondensiert die Feuchtigkeit und sammelt sich in einem Behälter.
Elektrische Luftentfeuchter sollten nur als zeitweise Lösung für eine hohe Luftfeuchtigkeit dienen. Auch hier gilt: Gehen Sie den Ursachen auf den Grund. Handelt es sich um grundlegende Baumängel, sollten diese schnellstmöglich beseitigt werden, um langfristige Schäden und hohe Folgekosten zu vermeiden.
Luftfeuchtigkeit senken mit Hausmitteln: Reis, Salz, Katzenstreu & Co.
Wasserziehende Granulate können dabei unterstützen, die Luftfeuchtigkeit zu senken. Stellen Sie diese dazu im entsprechenden Raum verteilt in Schälchen auf. Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften entziehen sie der Luft die Feuchtigkeit und speichern sie. Wechseln Sie daher regelmäßig das Granulat aus.
Vorsicht: Auch wenn aus Calciumchlorid bestehende Granulate weder umweltschädlich noch giftig sind, können sie zu Reizungen von Augen und Haut führen. Eine Nutzung in Haushalten mit Kindern oder Tieren ist nicht ratsam.
Alternativen bilden hier Hausmittel wie Reis, Salz oder Katzenstreu. Diese entziehen der Raumluft ebenfalls Feuchtigkeit. Ein regelmäßiger Austausch ist für eine messbare Wirkung notwendig.
Damit Kerzen effektiv die Raumluftfeuchtigkeit senken, wäre das Aufstellen und Anzünden mehrerer Hundert Kerzen vonnöten. Sie dienen demnach nicht als Hausmittel, um die Luftfeuchtigkeit zu senken.
Weiterhin entstehen beim Verbrennen schädliche Stoffe wie Kohlenstoffdioxid, die in hoher Konzentration Auswirkungen auf die Gesundheit nehmen können.
Richtiges Verhalten beim Kochen und Duschen
Zu den sogenannten Feuchträumen eines Hauses oder einer Wohnung zählen Badezimmer und Küche. Hier ist die Raumluftfeuchtigkeit generell höher als in anderen Räumen. Grund hierfür ist, dass Sie sowohl duschen, baden als auch kochen. Nasse Handtücher feuchten auch nach der Benutzung nach und erhöhen dadurch die Luftfeuchtigkeit.
Die optimale Luftfeuchtigkeit ist hier daher auch höher: In der Küche liegt sie bei 50 bis 60 Prozent. Im Badezimmer bei 50 bis 70 Prozent. Das richtige Lüften und Heizen ist jedoch besonders wichtig, ebenso wie Ihr Verhalten beim Kochen und nach dem Duschen sowie Baden:
-
Lüften Sie bereits während des Kochens und schalten Sie die Dunstabzugshaube ein. Das sorgt dafür, dass überschüssige Feuchtigkeit nach außen abgeführt wird. Halten Sie die Deckel auf den Töpfen geschlossen. So kann weniger Wasserdampf entweichen.
-
Nach dem Duschen oder Baden ist ausreichendes Stoßlüften ebenfalls notwendig. Halten Sie die Badezimmertür geschlossen, sodass sich die Feuchtigkeit nicht auf die angrenzenden Wohnräume ausbreiten kann. Beachten Sie, dass die optimale Raumtemperatur im Badezimmer mit 21 bis 23 Grad Celsius ebenfalls höher liegt als in anderen Räumen.
Luftfeuchtigkeit beim Wäschetrocknen beachten
Wie bei feuchten Handtüchern, die nach dem Duschen noch nachfeuchten, verhält es sich auch bei der Wäsche, die Sie zum Trocknen aufhängen. Die Raumluft nimmt die Feuchtigkeit auf, die relative Luftfeuchte steigt. Um dies zu verhindern, sollten Sie die Wäsche in der Maschine gut schleudern lassen. Die feuchte Wäsche sollten Sie zudem vorzugsweise außerhalb Ihrer Wohnung aufhängen – beispielsweise auf dem Balkon, im Garten, auf einem Trockenboden oder in einer Waschküche.
Bieten sich Ihnen diese Alternativen nicht, ist ein vermehrtes Lüften des entsprechenden Raumes notwendig. Tipp: Nutzen Sie ein Thermo-Hygrometer. Dieses zeigt Ihnen sowohl die relative Luftfeuchtigkeit als auch die Temperatur im Zimmer an. So behalten Sie jederzeit den Überblick und wissen, wann es notwendig ist, zu lüften oder zu heizen.
Auf Pflanzen, Aquarien und offene Wasserquellen verzichten
Pflanzen dienen als natürliche Luftbefeuchter. Durch die Transpiration ihrer Blätter geben sie Wasser an ihre Umgebungsluft ab. Auch Aquarien und andere offene Wasserquellen wie etwa Trinkschalen für Haustiere sorgen für eine Erhöhung der Raumluftfeuchte. Dabei sind die Menge und die Größe der Wasseroberfläche entscheidend. Haben Sie in einem Raum sowohl Pflanzen als auch ein großes Aquarium sowie mehrere Schalen mit Wasser stehen, verdunstet eine größere Menge Wasser als in einem Raum mit nur einer Wasserschale. Auch die Größe des Raumes in Abhängigkeit zu den Wasserquellen ist ausschlaggebend.
Verfügt Ihr Raum – beispielsweise Wohn- oder Kinderzimmer – über eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und befinden sich zudem mehrere Wasserquellen im Zimmer, wäre es ratsam, diese zu reduzieren, um die Luftfeuchtigkeit zu senken.
Bei Fragen rund um die richtige Luftfeuchtigkeit, ein optimales Raumklima und wie Sie dieses mit Ihrer Heizung erreichen sowie welche Heizmöglichkeiten sich Ihnen bieten, erhalten Sie ausführliche Auskunft von Fachbetrieben in Ihrer Nähe.
Die optimale Luftfeuchtigkeit bewegt sich im Schnitt zwischen 40 und 60 Prozent. Abhängig vom Nutzen des Raumes variiert der empfohlene Wert von Zimmer zu Zimmer geringfügig. Eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit ab 60 Prozent begünstigt Schimmelbildung.
Um die Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen zu senken, bieten sich mehrere Tipps und Tricks an. Primär trägt ein korrektes Lüftungs- und Heizverhalten entscheidend dazu bei, die Luftfeuchtigkeit effektiv zu senken. Mehrere Male am Tag stoßlüften und das Heizen auf die empfohlene Raumtemperatur hilft, die optimale Luftfeuchtigkeit dauerhaft zu erzielen.
Sinkt die Luftfeuchtigkeit trotz korrekten Heiz- und Lüftungsverhaltens nicht effektiv, können elektrische Geräte wie Lüftungsanlage oder Luftentfeuchter helfen. Diese filtern die Feuchtigkeit aus der Luft. Dennoch: Gehen Sie der Ursache für die hohe Luftfeuchtigkeit nach. Möglicherweise sind bauliche Mängel der Grund.
Bei einem herkömmlichen Gebrauch von Kerzen senken diese nicht die Luftfeuchtigkeit! Damit Kerzen einen effektiven Einfluss auf die Raumluft nehmen, müssten sie mehrere Hundert davon aufstellen. Diese würden die Raumluft in dem Maße erwärmen, dass mehr Feuchtigkeit in der Luft gebunden werden kann. Durch das Verbrennen würde jedoch auch die CO₂-Konzentration rapide ansteigen.